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Wie entstand die Tradition vom Weihnachtsbaum?

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Weihnachtsstimmung
Bild: scottfeldstein / flickr.com

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 31.10.2019Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Wie entstand die Tradition vom Weihnachtsbaum

Auch heutzutage glauben viele Menschen noch, dass der Weihnachtsbaum eine christliche Tradition ist. Doch die Wurzeln dieses Brauches gehen tiefer zurück und gründen nicht zuletzt auf heidnische Bräuche.

Inhalt des Beitrags:
  1. Heidnische Bräuche als Ursprung
  2. Ausbreitung im 19. Jahrhundert
  3. Heutige Bedeutung
  4. Schmuck damals und heute
  5. Auswirkungen auf die Umwelt
  6. Verwendete Baumarten

Heidnische Bräuche als Ursprung

Den meisten Menschen heutzutage ist bewusst, dass der Weihnachtsbaum keine christliche Tradition ist, sondern man seinen Ursprung letztendlich in heidnischen Bräuchen weit vor der Christianisierung zu suchen hat. Immergrüne Pflanzen galten heidnischen Kulturen als Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft und so haben schon die alten Germanen Tannenzweige zur Wintersonnenwende an öffentlichen Orten oder an ihren Häusern platziert und diese teilweise auch ins Haus geholt. In nördlichen Gebieten wurden Tannenzweige sogar ins Haus gehängt, um böse Geister am Eindringen zu hindern. Darüber hinaus sollten sie auch die Hoffnung nähren, bis zum nächsten Frühjahr durchhalten zu können. Bäume spielten in den heidnischen Bräuchen immer schon eine große Rolle und so wurden teilweise ganze Bäume zu bestimmten Festlichkeiten wie zum Beispiel der Maibaum geschmückt. Unbelegten Aussagen zufolge findet man den ersten belegten Weihnachtsbaum schon im Jahre 1419 bei den Mitgliedern der Bäckerschaft aus Freiburg im Breisgau. Diese sollen einen Weihnachtsbaum mit Lebkuchen, Nüssen, Früchten und Äpfeln behängt und geschmückt haben. Die ersten ältesten Belege über dekorierte Weintannenbäume stammen aus der Zunftchronik des städtischen Handwerks zu Bremen aus dem Jahre 1597. Vorrangig schien der Tannenbaum also eine Art Sitte der Zünfte zu sein, die im Laufe der Zeit auch von den städtischen Familien übernommen wurden. Und so sollen zu Beginn des 17. Jahrhunderts verzierte Christbäume auch in den Wohnstuben im Elsass Einzug gehalten haben. 1611 soll der erste Weihnachtsbaum mit Kerzen von der Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien geschmückt worden sein.

Im Zuge des 18. Jahrhunderts schlug dieser Brauch weitere Wellen. Zunächst bei hohen Beamten und wohlhabenden Bürgern in den Städten, denn Tannenbäume waren zu diesem Zeitpunkt in Mitteleuropa noch sehr knapp und dementsprechend sehr kostspielig. Im Roman die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe, dass noch 1774 erschien, findet sich ebenfalls die erste literarische Erwähnung eines Weihnachtsbaums.

Ausbreitung im 19. Jahrhundert

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden dann vermehrt Wälder und Baumschulen angelegt, um die hohe Nachfrage an Weihnachtsbäumen decken zu können. Nach und nach wurde der geschmückte Weihnachtsbaum zur Hauptattraktion in den bürgerlichen Wohnzimmern der Stadt und auf dem Lande. Mit einem deutschstämmigen Harvard Professor kam dann 1832 der Weihnachtsbaum schließlich auch nach Nordamerika. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erstmals mundgeblasene Christbaumkugeln hergestellt, während 1882 die ersten Weihnachtsbäume nicht mehr mit Kerzen, sondern mit elektrischen Lichtern geschmückt wurden. Der erste Weihnachtsbaum, der am Weißen Haus aufgestellt wurde, fand sich dort im Jahre 1891.

Da der Weihnachtsbaum aus heidnischen Ritualen und Bräuchen hervorgegangen ist, setzte sich die katholische Kirche sehr lange gegen dieses unreligiöse Brauchtum zur Wehr. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Christbäume von der katholischen Kirche und vom Papst Johannes Paul des zweiten schließlich erlaubt. Erst im Jahre 1982 wurde dieses Brauchtum dann schließlich auch im Vatikan eingeführt und der erste Weihnachtsbaum wurde auf dem Petersplatz in Rom aufgestellt.

Heutige Bedeutung

Heutzutage sind Christbäume aus den privaten Haushalten und um das Zeremoniell rund um Weihnachten gar nicht mehr wegzudenken. Während Familien auf vieles verzichten können rund um die Weihnachtszeit, muss in der Regel ein Weihnachtsbaum auf jeden Fall her, damit das Weihnachtsfest als gelungen bezeichnet werden kann. Etwa 25 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich allein in Deutschland in der Weihnachtszeit gebraucht.

Schmuck damals und heute

Gerne wurden Weihnachtsbäume mit Nüssen, Äpfeln, bunten Bändern aber natürlich auch Strohsternen und kleinen selbst gemachten Holzfigürchen geschmückt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen die Christbaumkugeln hinzu, die als Ersatz für die roten Äpfel und so manch anderes Zierwerk benutzt wurde. Besaß der ursprüngliche Weihnachtsbaum keinerlei Kerzen, kamen diese im 19. Jahrhundert dazu und wandelten sich dann zu elektrischen Lichterketten im Zuge der nächsten Jahrhunderte.

Auswirkungen auf die Umwelt

Die Masse an Weihnachtsbäumen, die heutzutage in Deutschland gebraucht wird, lässt sich kaum in einem normalen Wald anbauen. So ist der Werdegang eines Weihnachtsbaums vom Saatkorn bis etwa zur 2 m Weihnachtsbaum eine langwierige Angelegenheit, mit verschiedenen Stationen. In der Regel braucht ein Weihnachtsbaum, um seine endgültige Größe zu erreichen, zwischen acht und zwölf Jahren. Hierbei werden die Samen meist aus den Zapfen älterer Bäume genommen und dann zu sehr Saatlingen herangezogen. Nach 3-4 Jahren werden diese dann an Forst- und Weihnachtsbaumbetriebe als Jungpflanzen weiterverkauft. Wie gut sich ein Weihnachtsbaum in seiner Form und entwickelt, hängt stark von der Bodenqualität und den klimatischen Verhältnissen und natürlich auch von den durchgeführten Pflegearbeiten ab. Auf besonders intensiv bewirtschafteten Flächen kommt es zu häufig zum Einsatz von Herbiziden, um den Weihnachtsbäumen den entsprechenden Freiraum zu verschaffen. Dies bedeutet in den meisten Fällen leider auch, dass wir uns mit einem herkömmlichen Weihnachtsbaum eine große Masse an Herbizidrückständen und eine dadurch resultierende Belastung ins Haus holen. Nicht verkaufte Weihnachtsbäume können in Zirkussen oder Zoos gegeben werden, wo sie den Tieren als Nahrung oder einfach auch nur als Spielzeug dienen können. In der Regel werden die Weihnachtsbäume von kommunalen Unternehmen und anderen Versorger abgeholt und energetisch verwertet. Die meisten Weihnachtsbäume, die in Deutschland eingesammelt werden landen schlussendlich in der umweltfreundlichen Erzeugung von Strom und Wärme, werden in Heizkraftwerken dementsprechend verbrannt. Hierbei ersetzen 500 Weihnachtsbäume etwa 1000 l Heizöl. So viel braucht es in einem Durchschnittshaushalt, um diesen etwa ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Verwendete Baumarten

Grundsätzlich werden hauptsächlich Tannen als Weihnachtsbäume genutzt. Aber auch Fichten und Kiefern finden sich immer wieder unter den Weihnachtsbäumen. Der Marktanteil der Nordmanntanne beträgt in Deutschland rund 80 %.

85 % aller Nordmanntannen, ist in Deutschland gewachsen und nur etwa 15 % werden aus anderen Ländern importiert.

 

[KaKra]

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