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39. Schwangerschaftswoche (39. SSW)

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39. Schwangerschaftswoche (39. SSW)
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 01.08.2021Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Die 39. Schwangerschaftswoche (39.SSW)

Du bist nun in der 39. SSW und Dein Baby misst, vom Scheitel bis zur Sohle, durchschnittlich betrachtet, etwa 50cm. Dabei handelt es sich jedoch um keinen festen Wert. Je nach Veranlagung, kann Dein Kind etwas kleiner oder größer sein.

Auch beim Gewicht kann es stark variieren. Im Durchschnitt haben Babys in der 39. SSW ein Gewicht von ungefähr 3.200 Gramm. Allerdings ist eine Spanne von 2.500 bis 4.200 Gramm auch nicht ungewöhnlich.

Fast unglaublich erscheint es, bedenkt man, dass Dein Baby sein Gewicht, in den letzten sechs Monaten, um das 600-fache erhöht hat und seit dem Ende des 1. Trimester um das 8-fache gewachsen ist. Stellen wir uns vor, wie ein solches Wachstum bei uns aussehen müsste, würden wir also innerhalb eines halben Jahres auf die Größe eines vier- bis fünfstöckigen Hauses wachsen und so viel Gewicht zulegen, dass wir in etwa das Gesamtgewicht von drei bis fünf Linienbussen hätten.

Lanugohaar und Käseschmiere bilden sich zurück

Langsam hat sich das Lanugohaar zurückgebildet und ist, wahrscheinlich bis in die ersten Lebensmonate Deines Kindes, noch als zarter Flaum an seinen Schultern, im Nacken und auf dem Rücken zu erkennen.

Das Lanugohaar hielt über Monate die Käseschmiere, lateinisch: "Vernix caseosa", auf der Haut Deines Kindes und schütze so die Babyhaut vor dem austrocknen im Fruchtwasser. Jetzt, so kurz vor der Geburt, wird die Käseschmiere nicht mehr benötigt. Das Lanugohaar bildet sich zurück und damit auch die Käseschmiere, von der, bei Geburt, meist nur noch ein leichter, weißer Schmierfilm am Kopf zurückbleibt, der in den ersten Lebenstagen verschwindet.

Lesetipp: Mehr zum Thema Käseschmiere lies in unserem Beitrag:

Wie erkenne ich, wann es wirklich losgeht?

Du hast vielleicht schon gehört, dass etwa ein Drittel der Babys in den letzten zwei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin geboren werden und befürchtest möglicherweise, den Geburtsbeginn zu verpassen, beziehungsweise erst so spät zu bemerken, dass Du es nicht mehr rechtzeitig zur Klinik oder dem Geburtshaus schaffst, bevor das Baby auf die Welt drängt. Das ist, zum Glück nur sehr selten der Fall. Außer vielleicht in Filmen, wo der Geburtsbeginn meist sehr dramatisch und rasant dargestellt wird.

Gibt es nun eindeutige Zeichen, aus denen man den Geburtsbeginn ableiten kann?

Ja, die gibt es, allerdings sind nicht alle zuverlässig und häufig fällt es den werdenden Müttern, in all der Aufregung, auch schwer, die Zeichen genau zu deuten.

Der Schleimpfropf löst sich

Über die Zeit der Schwangerschaft war der Muttermund, zum Schutz, mit einem festen Pfropfen aus weißem, zähen Schleim regelrecht versiegelt. Dieser löst sich vor der Geburt, spätestens, wenn der Muttermund sich zu öffnen beginnt. Dabei findest Du dann den Schleimpfropf wahrscheinlich unerwartet in Deinem Slip oder am Toilettenpapier, wo er Dir, vielleicht sogar mit Blut vermischt, im ersten Moment einen Schrecken einjagen kann, denn Du hast ja nicht mit ihm gerechnet.
Lesetipp: Mehr zum Thema Schleimpfropf lies in unserem Beitrag:

Es ist kein eindeutiges Zeichen, dass es nun schnell auf die Geburt zugeht. Manchmal löst sich der Schleimpfropf bereits wenige Wochen vor der Geburt, manchmal auch nur Stunden.

Es kann genauso sein, dass er in kleinen Portionen abgeht, die Dir kaum auffallen. Ein wirkliches Indiz, dass nun die Geburt ansteht, ist der Abgang des Schleimpfropfs also nicht, sondern nur ein Hinweis, dass es nun nicht mehr allzu lange dauern kann.

Die Fruchtblase platzt

Sollte die Fruchtblase platzen, ist das natürlich ein sehr deutliches Zeichen, dass die Geburt nun beginnt. Allerdings geschieht dies nur in etwa bei 15% aller Geburten. In den meisten Fällen platzt die Fruchtblase erst unter dem starken Druck der Geburtswehen oder muss sogar eröffnet werden. Es ist also auch möglich, dass ein Baby in der vollständigen Fruchtblase geboren wird.

Verlierst Du Fruchtwasser, solltest Du eines recht sicher wissen: Ist der Kopf Deines Baby bereits fest im Becken?

Wenn ja, informiere Deine Hebamme oder die Klinik, in der Du entbinden möchtest, dass Deine Fruchtblase geplatzt ist und ob Du, wenn ja, in welchen Abständen, Wehen hast.

Sind noch keine Wehen zu spüren, ist das nicht unbedingt ungewöhnlich. Es kann sein, dass diese erst im Laufe der nächsten Stunden beginnen.

Ist es nicht gefährlich, wenn die Fruchtblase jetzt schon – und vielleicht ohne Wehen – platzt?

Zuerst einmal keine Panik. Während in weit früheren Schwangerschaftswochen das Verlieren von Fruchtwasser ein wirkliches Problem dargestellt hätte, ist es jetzt ein guter und richtiger Vorgang, der die bevorstehende Geburt anzeigt.

Platzt die Fruchtblase in der früheren Schwangerschaft, zu einem Zeitpunkt, in dem das Überleben des Kindes noch von Intensivmedizin abhängig ist, rührt das häufig von Infektionen her. Um das Kind so lange wie möglich im Mutterleib halten und reifen lassen zu können, wird der Schwangeren dann in der Regel bedingungslose Ruhe, meist verbunden mit einem Krankenhausaufenthalt verordnet, sowie Antibiotika, um Infektionen zu verhindern und Medikamente zur Unterstützung der kindlichen Lungenreife.

Woran erkenne ich, ob das nun wirklich Fruchtwasser ist?

In Filmen verlieren die werdenden Mütter das Fruchtwasser meist in einem unverkennbaren Schwall und dann setzen auch schon die Wehen ein. Real ist das nicht immer so.

Je nachdem, ob die Fruchtblase nur einen kleinen Riss hat oder der Kopf Deines Babys fest im Becken liegt und fast wie ein Korken Fruchtwasser zurückhält, kann es sein, dass Du das Fruchtwasser schubweise oder in Tröpfchen verlierst.

Zum Ende der Schwangerschaft sind die Muskulatur und Bänder im Unterleib nachgiebiger. Sie müssen dehnbarer sein, um unter der Geburt, den Geburtskanal einfacher weiten zu können. Hinzu kommt, dass das Gewicht der Gebärmutter und Deines Babys darin, auf Deine Harnblase drücken. Es kann also gut sein, dass Du, wie sehr viele Schwangere, öfter ein bisschen Urin verlierst. Vor allem, beim Niesen, Lachen, Husten oder bei Anstrengungen. Manchmal wirst Du also unsicher sein, ob der Slip nun feucht ist, weil Du Urin verloren hast oder es Fruchtwasser sein könnte.

Fruchtwasser ist klar und farblos, kann jedoch auch, wenn das Baby seinen ersten Stuhlgang, das Mekonium, bereits ins Fruchtwasser abgesetzt hat, grünlich bis bräunlich sein. Anhand von Farbe und Geruch, wirst Du also nicht unbedingt unterscheiden können, woher die Flüssigkeit im Slip nun stammt.

Es gibt einen einfachen Test. Dazu kannst Du Dir, beispielsweise aus der Apotheke, Lackmuspapier kaufen. Fruchtwasser hat einen leicht basischen pH-Wert. Kommt Lackmuspapier mit Fruchtwasser in Berührung, verfärbt es sich blau. Urin oder andere Scheidensekrete färben das Lackmuspapier rosa bis rot.

Eindeutig Fruchtwasser – und nun?

Weißt Du nicht, ob das Köpfchen Deines Kindes bereits im Becken ist, dann lege Dich bitte hin und versuche nicht mehr zu laufen. Es ist dann ratsam, dass Du liegend in die Klinik transportiert wirst, eventuell mit einem Rettungswagen, denn sollte der kindliche Kopf noch nicht im Becken liegen, könnte die Nabelschnur zwischen mütterliches Becken und dem Kopf des Kindes rutschen. Durch den ins Becken tretenden Kopf, würde die Nabelschnur abgeklemmt werden können, was zur Lebensgefahr für das Baby würde, denn durch einen so genannten Nabelschnurvorfall käme es zu einem Abschnüren der Sauerstoffzufuhr für das Kind.

Frage daher auch bei jeder Schwangerschaftsvorsorge, wie das Köpfchen Deines Babys liegt. Ist er noch nicht fest im Becken, kann es sein, dass Deine Hebamme oder der Arzt in den Mutterpass schreibt "Kopf ballotiert". Das bedeutet dann, dass der Kopf Deines Kindes noch manuell verschiebbar ist.

Sobald er sich ins Becken schiebt, bleibt er dort fest, bis Dein Baby geboren wird.

Die Wehen beginnen

Gerade in diesen letzten Wochen hast Du wahrscheinlich oft starke Übungswehen und bist verunsichert, ob das nun schon Geburtswehen sind.

Unterscheiden kannst Du Übungswehen und echte Geburtswehen darin, dass Geburtswehen ihren Abstand kontinuierlich verringern und nicht wieder vergrößern. Dabei werden sie auch intensiver, was nicht unbedingt bedeutet, dass sie dann auch gleich schmerzhafter werden.

Lesetipp: Näheres zu den verschiedenen Wehen-Typen und ihre Merkmale kannst du hier nachlesen:
Der Bauch spannt und zieht sich immer kräftiger werdend zusammen und Du kannst irgendwann unter den Wehen nicht mehr weiter sprechen oder gehen, schließt wie automatisch die Augen und bist völlig auf die Wehe konzentriert, ohne Dein Verhalten beeinflussen zu können.

Unregelmäßige, mal stärker, mal schwächere und in den Abständen variierende Wehen, die Dir auch Luft zum sprechen lassen und unter denen Du Dich ungehindert weiter bewegen kannst, sind in der Regel nur Übungswehen. Diese solltest Du jedoch beobachten. Halten sie an, können sie in Geburtswehen übergehen.

Aber keine Sorge, das wirst Du nicht verpassen. Die Wehen sind deutlicher und Dein Instinkt wird wissen, wann es Zeit ist, loszufahren.

Die 11. Vorsorgeuntersuchung steht an

Wie bei den vorangegangenen Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft, wird Dir auch diesmal wieder ein Tropfen Fingerblut entnommen, um den Eisenwert zu kontrollieren und in einer Urinprobe von Dir nach Hinweisen auf eine Entzündung geschaut.

Auch Dein Gewicht und Blutdruck werden wieder notiert.

Bei der vaginalen Untersuchung macht der Frauenarzt möglicherweise einen Abstrich, um zu schauen, ob Du eine Infektion hast, die noch vor der Geburt behandelt werden sollten. Zudem wird der Muttermund abgetastet. Heißt es, der Muttermund sei "verstrichen", bedeutet das lediglich, dass er sich verkürzt hat, was als Anzeichen gilt, dass er sich auf die baldige Geburt vorbereitet.

Dies geschieht oft, wenn das Baby sich mit dem Kopf fest ins Becken legt.

Dadurch senkt sich auch die Gebärmutter, die bis dahin unter Deinem Rippenbogen lag, ein Stück ab und der unangenehme Druck auf Deine Rippen, wird gemildert.
Lesetipp: Näheres zur 11. Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft kannst du hier nachlesen:
  • 11. Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft
  • Auch das CTG gehört zum Untersuchungsprogramm

    Wieder wird ein CTG gemacht, das nicht nur anzeigt, ob Du bereits Wehen hast, die auf die Geburt hindeuten, sondern auch, um die Herztöne Deines Babys aufzuzeichnen.

    Hast Du Wehen, lässt sich im CTG, am Herzschlag Deines Kindes, auch ableiten, wie Dein Baby auf den Stress unter den Wehen reagiert.

    Des weiteren wirst Du spätestens bei dieser Vorsorgeuntersuchung die Überweisung des Frauenarztes für die Entbindungsklinik bekommen. Mit ihr kannst Du Dich dann eigentlich auch schon in der Klinik Deiner Wahl anmelden. Das erspart einiges an Papierarbeit, wenn Du mit Wehen zur Geburt kommst. Deine Unterlagen sind dann bereits vollständig.

    Wann es genau losgeht, werden Dir weder Hebamme, noch Arzt eindeutig sagen können. Aus ihrem Erfahrungsschatz können die Hebammen jedoch häufig eine Prognose ableiten, die recht gut zutrifft.

    Wie sieht es mit dem geplanten Kaiserschnitt aus?

    Der geplante Kaiserschnitt wird, in der Regel, in dieser SSW durchgeführt. Ist der Kaiserschnitt medizinisch begründet, soll so vermieden werden, dass natürlich beginnende Wehen die Geburt einläuten und es eventuell zu Komplikationen kommen kann.

    Hast Du einen Termin zum Wunschkaiserschnitt, für den es eigentlich keinen notwendigen, medizinischen Grund gibt, kannst Du es Dir noch einmal überlegen und mit der Klinik sprechen, um doch vielleicht zumindest den Weg durch die normale Geburt zu versuchen, der für Dein Baby und Dich der gesündeste ist.

    Lesetipp: Zum Thema Kaiserschnitt lies hier weiter:
  • Kaiserschnitt
  • Wie läuft eine Geburtseinleitung ab?

    Es ist völlig normal, dass Du Dir möglicherweise Gedanken darüber machst, was passiert, wenn der Entbindungstermin verstreicht und sich noch immer keine Geburtswehen zeigen. Jede Mutter hat Ängste, dass ihr Körper nicht das Optimale für das Baby tun könnte. Das ist eine Auswirkung unseres natürlichen Instinktes, alles Beste für unsere Kinder tun zu wollen und zu hoffen, dass wir die Bedürfnisse voll erfüllen können. Dennoch solltest Du Dich von diesen Befürchtungen nicht zu sehr leiten lassen und Selbstvertrauen haben.

    Beginnende Geburtswehen zeichnen sich selten über einen längeren Zeitraum von Tagen oder Wochen ab. Unabhängig davon, wie stark Du Übungswehen hast, werden die Geburtswehen eher kurzfristig, vielleicht unerwartet beginnen.

    Nicht selten berichten Mütter, das ihnen bereits vor dem errechneten Geburtstermin mitgeteilt wurde, ab wann eine klinische Geburtseinleitung stattfinden sollte. Das setzt jede Schwangere unter Druck und ist nicht besonders hilfreich, denn auch die Psyche spielt eine Rolle dabei, wann und wie die Wehen beginnen.
    Lesetipp: Alles zur Geburtseinleitung kannst du hier lesen:
  • Einleitung der Geburt
  • Besprich Dich, wenn Du Ängste und Zweifel hast, mit Deiner Hebamme oder Deinem Arzt. Normalerweise geben sie Dir zunächst Tipps, wie Du ab dem errechneten Geburtstermin auf natürlichem Weg die Wehen unterstützen kannst. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Dein Baby bereit für die Geburt ist. Pauschalen, die besagen, dass genau eine Woche nach verstrichenem Geburtstermin zwangsläufig die Einleitung erfolgen sollte, lass Dir bitte genau begründen.

    Warum kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass das Baby am Entbindungstermin reif für die Geburt ist?

    Bei der Festlegung des Geburtstermins, wird eine pauschale Berechnung vorgenommen, die von einem regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen ausgeht, bei dem der Eisprung um den 14. Tag stattfindet. Hast Du einen längeren Zyklus und/oder einem Eisprung zu einem späteren Zeitpunkt, ist Dein Baby genau genommen jünger. Theoretisch müsste sich also der errechnete Entbindungstermin nach hinten verschieben. Und zwar um genau die Tage, die die Differenz zwischen dem 14. Tag des Zyklus, der ja bei der pauschalen Formel vorausgesetzt wird, und Deinem tatsächlichen Eisprung ausmacht. Das lässt sich allerdings nur selten berechnen, da die wenigsten Frauen wissen, wann genau ihr Eisprung war.

    Hast Du also keinen exakten Zyklus mit Eisprung am 14. Zyklustag gehabt, stimmt der errechnete Entbindungstermin eigentlich nicht ganz.

    Wie kann ich die Wehen natürlich anschubsen?

    Grundsätzlich ist es kontraproduktiv, bei einem unreifen Befund des Muttermundes, Wehen anregen zu wollen. Je reifer der Befund des Muttermundes ist, je bereiter ist Dein Körper, auf kleine Anregungen zu reagieren.

    Mitte der 1960er Jahre, entwickelte E. H. Bishop, während einer Studie über Reaktionen von Oxytocin auf Wehentätigkeit, eine Art Punktesystem, an dem sich ein Schnitt ablesen lässt, der die Reife des Muttermundes erkennen lässt.
    Dazu werden vier Kriterien zu Grunde gelegt.

    • Portiolänge
    • Portiolage
    • Portiokonsistenz
    • Muttermundweite
    Je nach Reife werden zwischen 0 und maximal 3 Punkten pro Kriterium vergeben. Die Gesamtzahl der Punkte sagt aus, wie reif der Muttermund ist und damit, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein könnte, dass bereits sanfte Hilfe die Geburt einleiten kann.

    Natürliche Wege, die Geburt anzuregen, kann, bei reifem Befund des Muttermundes, bereits sein, wenn Du und Dein Partner ungeschützten Sex habt. Aus der Kombination Deines Orgasmus, in Verbindung mit dem im Sperma Deines Partners vorhandenem Prostaglandin, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Ihr so einen kleinen Schubs zur Geburt geben könnt.

    Lesetipp: Inwiefern Sex Wehen auslösen kann lies bitte in unserem Beitrag: Wehen auslösen durch Sex.

    Auch solltest Du Dich viel an der frischen Luft bewegen und für ausreichend Schlaf sorgen. Dein Körper nimmt die Geburtswehen umso besser an, je ausgeruhter und kräftiger Du bist.

    Frage Deine Hebamme oder Deinen Arzt nach weiteren Tipps. Aber bedenke immer, dass all das nur dann etwas Erfolg bringen kann, wenn Dein Baby tatsächlich reif ist, geboren zu werden.

    Auf natürlichem Weg beginnt die Geburt nicht

    Ist der Entbindungstermin verstrichen, raten viele Ärzte und Kliniken, die Geburt einzuleiten. Je nach Handhabung kann daher sein, dass Dir bereits kurz nach dem verstrichenen Geburtstermin zur Einleitung geraten wir. An anderen Kliniken tendiert man zu einer Pauschalen von einer Woche oder zehn Tagen, nach verstrichenem Entbindungstermin.

    Ob es wirklich nötig ist, nach festen Zeitpunkten einzuleiten, ist umstritten. Ein Drittel aller Babys kommt innerhalb von zwei Wochen nach dem eigentlich errechneten Geburtstermin. Lässt man den Kindern die Zeit, die sie brauchen und behält ihre Vitalwerte dabei im Auge, um rechtzeitig zu erkennen, falls eine Mangelversorgung droht, kommt die Mehrheit der über den Termin getragenen Babys auch ohne zusätzliche Einleitung auf die Welt. Droht allerdings die Plazenta, die nun schon alt ist und entsprechend die Versorgung langsam einstellt, das Kind nicht mehr ausreichend zu versorgen, muss abgewägt werden, ob eine Einleitung nicht sinnvoller ist.

    Aber auch da entscheidet der Reifegrad des Muttermundes mit über den Erfolg. Zu hoch angesetzte Unterstützung durch medikamentöses Einleiten, bei einem unreifen Muttermundbefund, kann sogar für unkalkulierbare Komplikationen sorgen. Vor allem dann, wenn das Baby unter den künstlich herbeigeführten Wehen unter zu großen Stress gerät, der das Kind in Lebensgefahr bringt und so einen Kaiserschnitt erzwingt, weil das Baby schnell aus dem Bauch der Mutter geholt werden muss.

    Welche sind die üblichen Wege einer klinischen Einleitung?

    Ist eine Einleitung der Geburt notwendig, gilt es, zuerst einmal abzuklären, wie der Reifegrad des Muttermundes ist. Danach richtet sich, in der Regel, welchen medikamentösen Weg der Einleitung man wählt.

    Gemeinsam mit Hebamme und Klinik, wird also im Vorfeld ein eingehendes Beratungsgespräch erfolgen, bei dem man Dir ausführlich das Vorgehen und den Zweck darin erläutert und Dir die Möglichkeit gibt, zu hinterfragen und alle Bedenken zu äußern. Scheue Dich also nicht, auch über Deine Ängste und Zweifel zu sprechen, denn auch bei einer Einleitung spielt Deine Psyche eine wichtige Rolle. Fühlst Du Dich, als hättest Du versagt, weil Dein Körper nicht selbstständig in die Geburt geht, wird Deine Erwartungshaltung in die medizinische Unterstützung eventuell so groß, dass Du Dein Mitwirken nicht mehr als wertvoll genug ansiehst. Diesen Gedanken verwirf bitte umgehend, denn auch eine Einleitung kann nur eine Unterstützung sein. Dein Körper muss die Hauptarbeit leisten und wird das auch tun. Zweifle also nicht an Dir.

    Doch welche Wege werden zur Einleitung beschritten?
    • Eipollösung

      Bei der Eipollösung versuchen Hebamme oder Arzt, während einer vaginalen Untersuchung, den Eipol, also die äußere Eihaut der Fruchtblase, von der Gebärmutterwand zu lösen. Dies kann nur über den Weg durch den Muttermund geschehen, der dabei etwas geweitet wird.

      Normalerweise geschieht die Eipollösung bei einer Muttermundöffnung von maximal wenigen Zentimetern. Daher kann es schmerzhaft sein, wenn Hebamme oder Arzt über den Muttermund zum oberen Muttermund zu gelangen versuchen, um dort den Eipol zu lösen.

      Auch kann es zu kurzfristigen Blutungen kommen. Insgesamt ist es möglicherweise auch notwendig, den Vorgang in Abständen zu wiederholen.

    • Prostaglandine

      Prostaglandine sind Hormone, die beispielsweise erhöht auch im männlichen Sperma nachzuweisen sind. In unserem Körper spielt das Prostaglandin bei Infekten eine wichtige Rolle, um unsere Immunabwehr anzukurbeln. Es unterstützt dabei unter Anderem die Bildung von Fieber, sensibilisiert aber auch Nerven, so dass wir schmerzempfindlicher werden und so aufmerksamer gegenüber entzündeten Stellen.

      In der Geburtshilfe wird das Prostaglandin E2, kurz PGE2 verwendet, welches, als Gel oder in Tablettenform, direkt an den Muttermund gelegt wird. Dort soll es die Muttermundreife beschleunigen und für dessen Öffnung sorgen, wodurch die Geburtswehen angetrieben werden. Ein deutlicher Nachteil der Einleitung mit Prostaglandin ist, dass es schwer zu dosieren ist. Eine zu hohe Dosis kann also nicht herabgesetzt werden. Aus einer hohen Dosierung kann jedoch eine Überstimulation der Gebärmutter, durch sehr starke, aber wenig produktive Wehen entstehen. So ist die Gefahr für Stressauswirkungen beim Baby recht hoch und damit steigt wiederum die Gefahr, dass ein schneller Kaiserschnitt notwendig sein kann.
    • Oxytocin

      Das Oxytocin ist umgangssprachlich das "Kuschelhormon", da es die menschliche Bindung unterstützt. Paare, die intensiv kuscheln und dabei ein besonders starkes Verliebtsein spüren, schütten große Mengen Oxytocin aus. Auch Mütter bilden große Mengen Oxytocin. Das macht sich besonders bemerkbar, wenn sie, beim Weinen ihres Babys, ein starkes Ziehen in der Brust verspüren, verbunden mit dem Drangt, das Kind sofort zu stillen. Oxytocin fördert also auch intensiv die Mutter-Kind-Bindung.

      Für die Geburt spielt Oxytocin ebenfalls eine wichtige Rolle. Es bildet eines der einleitenden Hormone. Zur künstlichen Geburtseinleitung verwendet man künstlich hergestelltes Oxytocin, dass entweder intravenös oder als Nasenspray verabreicht wird.

      In diesen Gaben liegt zwar immer noch die Gefahr, dass es zu einer Überstimulation der Gebärmutter kommt, jedoch lässt sich die Oxytocingabe eher einstellen, als beispielsweise bei Prostaglandin.

    • Sprengen der Fruchtblase

      Früher war das Sprengen der Fruchtblase eine häufig angewendete Methode, um den Versuch einer Geburtseinleitung zu starten.

      Heute sollte dies jedoch nur noch in Ausnahmefällen angewendet werden, denn die Risiken, dass Infektionen zum ungeschützt liegenden Kind gelangen können, sind recht hoch. Zudem kann das Baby auch hier unter unnötig großen Stress geraten und bei noch nicht wirklich reifem Muttermundbefund wird das Sprengen der Fruchtblase auch nicht automatisch und schnell Wehen erzeugen.
    All diese Methoden sind lediglich ein Weg, der als Schubs gedacht sein soll und auch nur dann, wenn Du deutlich über den Geburtstermin hinaus gehst. Du hast das Recht, wenn man Dir zur Einleitung rät, alles zu hinterfragen und auch Zweifel zu äußern. Die Einleitung sollte niemals Deine Selbstbestimmung und Dein Mitspracherecht nehmen. Bleibe also selbstbewusst und vertraue vor allem Dir, Deinem Instinkt und ganz besonders Deinem Baby, bevor Du Dich zu einer Entscheidung drängen lässt.

    [SyKo]

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