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Chorionzottenbiopsie

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Gewebeentnahme in der Schwangerschaft
Gewebeentnahme in der Schwangerschaft

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 15.08.2021Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Das Ziel der Chorionzottenbiopsie

Ähnlich der Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) ist auch die Chorionzottenbiopsie eine Diagnosemöglichkeit in der frühen Schwangerschaft. Im Gegensatz zur Amniozentese können mit der Chorionzottenbiopsie allerdings keine Neuralrohrdefekte, Anencephalie, Spina Bifida oder Bauchwandfehlbildungen festgestellt werden.

Hauptaugenmerk der Chorionzottenbiopsie liegt bei genetischen Defekten und einigen Stoffwechselerkrankungen. Hier gezielt auch Edwars-Syndrom (Trisomie 18), Down-Syndrom (Trisomie 21) und Pätau-Syndrom (Trisomie 13). Aufgrund der eingeschränkten Diagnosemöglichkeiten gehört die Chorionzottenbiopsie nicht zum Standard der Konsiliaruntersuchungen.

Eine Konsiliaruntersuchung bedeutet, dass eine weitere Untersuchung durch einen anderen Arzt stattfindet. Meist handelt es sich hierbei um Fachärzte oder solche, die sich auf bestimmte Gebiete spezialisiert haben. Die Chorionzottenbiopsie findet nur auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern statt. Der Arzt wird sie über die Risiken und Diagnosemöglichkeiten aufklären. Gemeinsam ist nun abzuwägen, ob der Risiko-Nutzen-Faktor gerechtfertigt ist. Meist wird der Arzt jedoch zur späteren Amniozentese raten, die aufschlussreicher ist.

Was ist die Chorionzottenbiopsie und wie unterscheidet sie sich von der Amniozentese?

Während bei der Amniozentese um die 15. bis 16. Schwangerschaftswoche Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen wird, aus dem die embryonalen Zellen extrahiert und ausgewertet werden, kann die Chorionzottenbiopsie bereits nach der 11. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Üblich ist hierbei der Zeitraum 11. bis 13. SSW. Wie auch bei der Amniozentese wird bei der Chorionzottenbiopsie zuvor per Ultraschall , die Lage des Kindes und Sitz der Plazenta festgestellt. Ebenfalls wird nun eine Injektionsnadel durch die Bauchdecke der Schwangeren in die Gebärmutter eingeführt. Allerdings wird nun nicht Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen, sondern etwa 20-30mg Zellgewebe der Plazenta.
Alternativ zur Entnahme über die Bauchdecke gibt es noch die Methode der Chorionzottenbiopsie über die Scheide. Dazu wird ebenfalls die Lage des Kindes sowie der Plazenta per Ultraschall ausgelotet, statt jedoch mit einer Kanüle durch die Bauchdecke zu gehen, führt der Arzt einen dünnen Katheder über Scheide und Gebärmutterhals bis zur Fruchtblase und entnimmt so die Zellprobe.

Die Zellen der Zellgewebe nennt man Chorionzotten. Es handelt sich bei ihnen um zottige Ausstülpungen der Plazenta, die die Kontaktfläche zum mütterlichen Blutkreislauf vergrößern und dem Stoffwechsel zwischen Mutter und Kind dienen. Aus der Zellprobe werden nun im Labor die embryonalen Zellen extrahiert und ausgewertet.

Wie gefährlich ist eine Chorionzottenbiopsie

Jeder Eingriff birgt Risiken. Diese liegen in verschiedenen Bereichen. Zum Einen besteht ein erhöhtes Risiko für Deformationen der kindlichen Extremitäten, zum Anderen liegt die Gefahr einer Fehlgeburt bei diesem Eingriff bei ca. 1,5 bis 2%.

Das Risiko für eine Fehlgeburt liegt bei der Chorionzottenbiopsie damit etwa um ein Prozent höher als bei der Amniozentese (0,5 Prozent). Der Grund dafür ist vor allem, dass die natürliche Fehlgeburtsrate in der Frühschwangerschaft grundsätzlich höher ist als in den Wochen danach.

Weitere Risiken sind:
  • Infektionen
  • Gefäßverletzungen
  • vorzeitige Wehen
Das Gelingen der Chorionzottenbiopsie erfordert Erfahrung und Geschick, weshalb der Eingriff in einem spezialisierten Zentrum oder von einem erfahrenen Arzt durchführt werden sollte.

Empfohlen ab dem 35. Lebensjahr

Die Chorionzottenbiopsie wird allgemein bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr empfohlen. Es kommen überwiegend Patientinnen in Betracht, die bereits Kinder mit Chromosomenstörungen haben, bei denen Chromosomen-Translokationen bekannt sind, oder vermutet werden und bei Familien, in denen ein erhöhtes Risiko für pränatal diagnostizierbare Erkrankungen besteht (z. B. Hämophilie oder Sichelzellanämie).

Ist die Chorionzottenbiopsie schmerzhaft?

Die Untersuchung wird von den meisten Frauen ähnlich wie die Fruchtwasseruntersuchung als unangenehm empfunden. Sie ist vergleichbar mit einer Blutabnahme oder einer Spritze in den Muskel. Manche Frauen haben ein Gefühl der Verkrampfung nach dem Eingriff. In der Regel können die meisten Patientinnen kurz danach wieder zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren.

Quellen:

https://www.mri.tum.de/humangenetik-chorionzottenbiopsie

Bundesverband der Frauenärzte e.V.: http://www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 21.11.2019)

Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013

[SyKo]

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