⎯ Wir lieben Familie ⎯

Frühchen und Geschwisterkinder

geschwister
Aufmerksamkeit erwünscht...
Aufmerksamkeit erwünscht...
AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 17.03.2011Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Ist das Frühchen auf der Welt, nimmt es seine Eltern voll in Beschlag und hält sie auf Trab. Acht-Stunden-Tage im Krankenhaus ausgefüllt mit Stillen, Känguruhen, Einweisungen in die Frühgeborenenpflege und dergleichen sind da keine Seltenheit.

Gibt es dann auch noch Geschwisterkinder in der Familie, sehen sich Eltern plötzlich damit konfrontiert, neben dem Alltag mit dem Frühchen, Beruf und Haushalt sich auch noch um Schule, Freizeit und Betreuung der Kinder kümmern zu müssen. Viele wissen irgendwann nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Kein Wunder also, dass sich bei vielen Geschwisterkindern die Freude über den Familienzuwachs oft in Grenzen hält bzw. wieder schnell verfliegt.


Ängste des Geschwisterchens

Für die Geschwister eines Frühchens stellt die Ankunft eines zu früh geborenen Geschwisterchens eine ähnlich große Belastung dar wie für die Eltern. Je nach Alter sind sie entweder zu jung, um zu verstehen, was genau passiert oder sie verstehen die Sachlage und fühlen sich zurückgesetzt. Der Gedanke daran ein eventuell geistig oder körperlich behindertes Baby im Haus zu haben, löst bei vielen Kindern Ängste aus. Auch die Tatsache, dass der eigene Bruder oder die Schwester eventuell sterben könnte, kann auf Kinder sehr belastend wirken.

Das ist aber noch längst nicht alles. Vieles beschäftigt die Kinder. Was werden die anderen in der Schule denken? Muss ich bei der Pflege mithelfen? Was, wenn ich etwas falsch mache und dem Baby weh tue? Kann ich jemals mit ihm oder ihr richtig spielen? Haben Mami und Papi mich nicht mehr lieb, weil sie ständig unterwegs, gestresst oder müde sind? Bestimmt das Frühchen jetzt über unser restliches Leben? Dies sind nur einige der Fragen, die Geschwistern von Frühchen durch den Kopf gehen und die sie alleine nicht bewältigen können oder sollen.

Aufmerksamkeitsdefizit führt zu Problemen

Um die fehlende Aufmerksamkeit dann wieder auf sich zu lenken bzw. um von der eigenen Überforderung abzulenken, entwickeln manche Kinder dann Probleme in der Schule, werden aggressiv oder zeigen untypisches Verhalten wie einnässen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass daher nicht nur die Eltern zu früh geborener Babys psychosoziale Betreuung und Begleitung brauchen, sondern auch die Geschwisterkinder.

Hilfe von nahestehenden Personen

Glücklich schätzen kann sich da, wer zur Unterstützung Oma, Opa oder andere enge Verwandte, Nachbarn oder gute Freunde einspannen kann. Sei es beim Abholen von der Schule oder dem Kindergarten, bei den Hausaufgaben, beim Mittag- oder Abendessen kochen, Wäsche waschen oder eben der Gute-Nacht-Lektüre.

Aktiv erklären und vermitteln

Besonders hilfreich ist es, sich die Sorgen und Ängste der Geschwister anzuhören, Fragen zu beantworten, Dinge zu erklären und den Kindern zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind. Zwar fehlen die Eltern, allerdings liegt dies nicht an mangelnder Liebe zum Geschwisterkind, sondern an der Sorge um bzw. der Pflege des Frühchens.

Das Geschwisterchen mit einbeziehen

Dabei ist es sicherlich von Vorteil, wenn die Geschwisterkinder mit auf die Frühchenstation dürfen, um den familiären Neuzugang zu begrüßen und sich ein Bild von den Ausmaßen der Situation zu machen. Ist dies nicht möglich beispielsweise wenn das Kind eine ansteckende Krankheit hat, die das Frühchen gefährden könnte, können auch Fotos helfen zu veranschaulichen, dass es ein Geschwisterchen gibt, das derzeit nicht nach Hause kommen kann. Größere Kinder können natürlich auch, wenn die Situation dies zulässt, in die Pflege einbezogen werden und somit einen Beitrag zur Gesundung des Babys leisten.

Wichtig für die Geschwister ist vor allem, der Situation Frühchengeburt ihren Schrecken zu nehmen. Hier können auch Außenstehende ihren Beitrag leisten, indem sie den Kindern zur Geburt des neuen Familienmitglieds gratulieren und Freude vermitteln, statt auf seine Zerbrechlichkeit oder die Gesundheitsrisiken einzugehen.

Hier weiterlesen:Mehr zum Thema "Frühchen" lies in unserem eigens dafür geschriebenen Extra Frühchen, darin findest Du z.B. folgende Beiträge:[AKH]

Dein Kommentar

noch 1000 Zeichen.


quelle


×
×
Mamiweb - Startseite

Forum

Magazin


×

Login

oder

Noch kein Mamiweb-Mitglied?
Mitglied werden
x