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Auf der Frühchenstation

neugeborenenintensivstation
erysipel / pixelio.de
Kuscheln mit Mama.
Bild: erysipel / pixelio.de
AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 15.03.2011Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Sobald das Frühchen auf der Welt ist, benötigt es umfassende medizinische Betreuung, um den schwierigen Start ins Leben zu meistern.

Diesen Teil übernehmen speziell dafür ausgebildete Ärzte und PflegerInnen, die das Kind gemäß seinem Reifealter behandeln und betreuen. Auch, wenn die Eltern sich zum Warten und Dasein im Krankenhaus verdammt fühlen, können auch sie eine Menge dazu beitragen, damit es ihrem Baby gut geht und es außerhalb der Gebärmutter seinen Entwicklungsprozess fortsetzen kann. Wie das geht? Mit der Kängurupflege beispielsweise.


90 Prozent Überlebenschance

Hatte noch vor 30 Jahren die große Mehrheit der Frühchen kaum Überlebenschancen, haben sich die medizinischen Standards mittlerweile derart verbessert, dass 90 Prozent der Frühchen meist ohne schwere Schäden überleben. Dies trifft vor allem auf Babys zu, die nach der 26. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren werden. Für Frühgeborene mit extrem niedrigem Geburtsgewicht, unter 500 Gramm, die bereits um die 25. SSW geboren werden, liegen die Überlebenschancen bei 75 Prozent.

Eine Frühgeburt wird von Spezialisten betreut

Ist eine Frühgeburt zu erwarten, wird die Entbindung in der Regel schon von einem Kinderarzt oder einem Neonatologen, ein Arzt, der auf die Behandlung von Frühgeborenen spezialisiert ist, begleitet. Dieser leitet dann, je nach Gewicht und Reifegrad des Babys, die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen ein. Zu diesen gehört, dass das Baby in den Brutkasten oder Inkubator gelegt wird, wo die Körperfunktionen überwacht werden. Bei konstanten 37 Grad und sehr hoher Luftfeuchtigkeit werden hier die Bedingungen im Mutterleib simuliert.

Lesetipp: Mehr zum Thema Frühgeburt und Frühchen erfährst du in unserem Beitrag Frühgeburt und Frühchen.

Schläuche als Nabelschnur-Ersatz

Als Ersatz für die lebenserhaltende Nabelschnur im Bauch erleichtern manchen Babys Schläuche in der Nase und Magensonden im Bauch die Versorgung mit Sauerstoff und Nahrung. Vielen wird hochprozentige Zuckerlösung zum Wachstum verabreicht. Und auch, wenn es grausam aussehen mag: Über eine Infusionsnadel am Köpfchen können dem Frühchen schnell lebenswichtige Medikamente zugeführt werden.

Frühchen brauchen eine heimelige Atmosphäre

Um den Kindern Geborgenheit zu vermitteln, wird mittels Kuscheltieren und Nestchen versucht, eine heimelige Atmosphäre zu schaffen, die den Wachstumsfortschritt der Kleinen fördern soll. Dies gilt auch für die technischen Gerätschaften, die im Vergleich zu früher mittlerweile deutlich leiser arbeiten und viele Alarmsignale nur noch optisch anzeigen. Diese besonders sanfte Behandlungsweise fußt auf Studien, die zeigen, dass es den Frühchen am besten geht, wenn ihre Umgebung ihre Bedürfnisse achtet und sie nach dem Prinzip des "minimal handling" versorgt.

Zudem braucht das Frühchen viel Schlaf, mehr dazu kannst Du in unserem Beitrag Schlaf gut, Frühchen nachlesen.

Warmes Licht

Hierzu gehört auch die Maßnahme, Frühchen nicht mehr mit Neonlicht zu blenden, wobei rote Tücher über den Wärmebettchen die Helligkeit dämpfen. Besonders bewährt hat sich die Maßnahme, die Frühchenstation für die Eltern zugänglich zu machen. Da durch seelische Bindung und Körperkontakt die Entwicklung des Kindes wesentlich verbessert wird. Ist der Gesundheitszustand des oder der Kleinen stabil, praktizieren viele Kliniken die sogenannte Kanguru-Methode, wobei das Baby direkt auf der nackten Brust oder dem Bauch des Vaters oder der Mutter liegt.

Hautkontakt beruhigt

Auch wenn sie noch künstlich beatmet werden müssen, haben Messungen gezeigt, dass die Kinder durch den Hautkontakt und die so entstandene Nähe zu den Eltern tiefer und ruhiger atmen. Außerdem hat die Känguru-Pflege positive Auswirkungen auf die kindlichen Kreislauffunktionen. Hier hat sich auch das Stillen bewährt, da es das Stressniveau der Babys senkt. Man sieht also, Eltern können in der Tat jede Menge dafür tun, dass es ihrem Kind nach der Frühgeburt gut geht und sich sein Wachstums- und Entwicklungsprozess positiv gestaltet.

[AKH]

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