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Stillen: Der Milcheinschuss

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Die Muttermilch ist die beste Nahrung fürs Baby.
Die Muttermilch ist die beste Nahrung fürs Baby.

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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 17.02.2011Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Die Bildung der Muttermilch ist etwas Besonderes

Mit der Geburt tritt die Bildung der Muttermilch nicht automatisch ein. Erst zwei bis vier Tage danach ereignet sich der sogenannte Milcheinschuss, der mit dem Beginn der Muttermilchproduktion einhergeht.

Der Milcheinschluss

Der Begriff "Milcheinschuss" ist etwas irreführend, schließlich produziert die Brust schon von der Geburt, etwa ab der 20. Schwangeschaftswoche, Milch. Dabei handelt es sich allerdings um die sogenannte Vormlich. Bis zum Milcheinschuss darf das Baby ja nicht verhungern. Der Milcheinschuss erfolgt etwa rund um den dritten Tag, nachdem das Baby auf der Welt ist.

Kolostrum oder Erstmilch

Als Kolostrum bezeichnet man die Erstmilch, die schon direkt nach der Entbindung vorhanden ist und die Zeit bis zur Muttermilch überbrückt. So kann der Nachwuchs direkt nach der Geburt an die Brust gelegt werden, wo er gleich einen Saugreflex entwickelt. Dabei werden in der ersten Zeit nur geringe Mengen produziert und es dauert häufig ein paar Tage, bis die Milchproduktion richtig in Schwung kommt. Mit dem Milcheinschuss steigt die Produktionsmenge schnell an - auf etwa 40 Milliliter pro Mahlzeit.

Das Kolostrum

Das Kolostrum enthält schon wichtige Nährstoffe wie Eiweiße, Lipide, Antikörper und Vitamine und versorgt den Säugling mit allem, was er benötigt. Es unterstütz zudem noch das Absetzen des Meconiums, dem ersten Stuhl des Neugeborenen, der sich während der Schwangerschaft gebildet hat. Deshalb ist es unnötig und sogar schädlich, statt der Brust oder als Zusatz in den ersten Tagen das Fläschchen zu geben.

Der Milcheinschuss ist oft unangenehm

Der Milcheinschuss ist meistens eine recht unangenehme und manchmal schmerzhafte Angelegenheit. Symptome, die den Milcheinschuss begleiten, sind ein plötzliches Schwerwerden der Brüste, begleitet von einem Gefühl der Prallheit. Sie werden zudem warm, sensibel und hart. Dies ist darauf zurückzuführen, dass vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit in das Brustgewebe einfließt.

Sobald diese Anzeichen vorliegen, sollte die Mami das Baby schnell an die Brust legen und dann so häufig stillen wie möglich. Je mehr das Baby saugt, desto schneller und harmonischer spielt sich der Stillprozess ein.

Und keine Sorge - die Zeit des Milcheinschusses bemerkt jede Mutter und kann dementsprechend handeln.

Das Baby bestimmt den Stillrhythmus

Den Rhythmus des Stillens lässt man dabei am besten das Baby selbst nach seinen Bedürfnissen bestimmen. Häufiges Stillen verringert auch das Risiko eines Milchstaus und trägt zum allgmeinen Wohlbefinden von Mutter und Kind bei.

Milcheinschuss lässt Mutter oft weinen

Der Milcheinschuss ist mit einem Hormonumschwung verbunden. Dieser bewirkt die Bildung der Muttermilch, hat jedoch auch andere Folgen für den Körper. Besonders häufig ist das Auftreten einer depressiven Phase ("Heultag"), die aber nach etwa zwei Tagen wieder verschwindet, sobald sich der Körper auf die neue Situation eingestellt hat. Deshalb nicht verzweifeln, sondern ganz viel Nähe zum neuen Erdenbürger aufbauen.

Lesetipp: Die richtige Stilltechnik finden.

Muttermilch ist nicht gleich Muttermilch

Allerdings ist es nicht der Fall, dass direkt mit dem Milcheinschuss die reife Muttermilch zu fließen beginnt. Vielmehr handelt es sich erst einmal um die Übergangsmilch, auch transitorische Milch genannt, die sich in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch nähert. War das Kolostrum noch dickflüssig, gelblich und enthielt besonders viele Antikörper und Eiweiße, so ist die vom 5. bis 15. Tag nach der Geburt vorhandene Übergangsmilch deutlich flüssiger und enthält weniger Eiweiße, dafür mehr Kohlenhydrate und Fette. Das Kolostrum ist also kalorienärmer und so leichter verdaulich für Neugeborene. Zudem schützt es besonders vor Infektionskrankheiten.

Lesetipp: Tipps zum erfolgreichen Stillen.

Die "richtige" Milch kommt nach der zweiten Woche

Ab der zweiten bis dritten Woche nach der Geburt handelt es sich dann schließlich um die reife Muttermilch. Sie ist in der Zusammensetzung optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings ausgerichtet. So ist sie reich an essentiellen Fettsäuren und Eiweißen, die das Baby zum Wachsen braucht.

Muttermilch zu Beginn nicht abpumpen

Trotzdem ist die Zusammensetzung nie konstant, sondern abhängig von Faktoren wie der Stilldauer oder Erkrankungen der Mutter.

Trinken ist ganz wichtig in den Tagen, in denen die Produktion der Übergangsmilch anfängt. Was in der Situation auf keinen Fall getan werden sollte ist das Abpumpen der Brüste. Dies signalisiert dem Körper nämlich, dass er noch mehr Milch produzieren muss.

Tipps zum Überbrücken der Zeit und Linderung der Symptome:

  • Sanftes Streichen über die Brust, von der Achselhöle bis zur Brustwarze
  • Die Brust vor dem Stillen wärmen, etwa mit Kompressen oder Duschen. So wird der Milchfluss angeregt
  • Nach dem Stillen die Brust kühlen, ebenfalls mit Kompressen
  • Die Milchmenge kann durch eine halbe Tasse Salbei- oder Pfefferminztee gedrosselt werden
  • Eine gute Stillposition ist wichtig
  • Entspann Dich beim Stillen in einer angenehmen Atmosphäre
  • Ganz wichtig: Setz Dich nicht unter Druck

[LL]

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