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Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

schwangerschaftsdiabetes
Diabetes: Für Schwangere ein Risiko
Diabetes: Für Schwangere ein Risiko

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AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 03.08.2021Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
Diabetes, auch als Zuckerkrankheit bekannt, zählt heute zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Diese wird entweder durch einen Mangel des Hormons Insulin, das für die Regulierung des Blutzuckers im menschlichen Körper zuständig ist, oder durch eine Insulinresistenz der Körperzellen verursacht.

In beiden Fällen entsteht so eine Überzuckerung des Blutes, die schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Eine besondere Form von Diabetes ist der so genannte Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt. Diese Form der Zuckerkrankheit wird als Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet, weil sie bei Frauen erstmals während der Schwangerschaft auftritt und im Normalfall nach der Geburt wieder verschwindet.

Erhöhte Blutzuckerwerte

Erhöhte Blutzuckerwerte zählen zu den häufigsten Komplikationen während der Schwangerschaft, schätzungsweise zwei bis zwölf Prozent der Schwangeren entwickeln einen Schwangerschaftsdiabetes. Tückisch an dieser Krankheit ist vor allen Dingen, dass sie in vielen Fällen unentdeckt bleibt, weil die einfache Vorsorgeuntersuchung bisher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Typische Diabetes-Symptome wie Müdigkeit, häufiger Harndrang und vermehrter Durst werden oft der Schwangerschaft selbst zugeschrieben.
Lesetipp: Mehr zum Thema "Blutuntersuchungen" in der Schwangerschaft, kannst du hier lesen:

Ursachen

Für die Entstehung eines Gestationsdiabetes sind mehrere Ursachen möglich, die auch zusammenwirken können: In der Schwangerschaft steigt der Insulinbedarf im Körper der Frau stark an. Bei einigen Frauen ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, diesen Mehrbedarf zu decken, was einen Insulinmangel zur Folge hat. Im häufigeren Fall jedoch kommt es vor, dass die Wirksamkeit des körpereigenen Insulins durch die Schwangerschaftshormone herabgesetzt wird. Das kann zu einer Insulinresistenz führen, bei der der Blutzuckerspiegel nicht mehr normalisiert werden kann. In diesem Fall spricht man von einem relativen Insulinmangel. Dringend gewarnt wird auch von einer selbst verschuldeten Überernährung während der Schwangerschaft, die aus dem Irrglauben resultiert, man müsse für zwei essen und die einen Schwangerschaftsdiabetes verursachen kann.

Unentdeckte Diabetes

Da unentdeckte Diabetes vor allem für das Kind gefährliche Folgen haben kann, wird allgemein geraten, zwischen der 24. und der 28.Schwangerschaftswoche ein Screening zur Überprüfung einer Diabetesgefahr vornehmen zu lassen. Risikopatientinnen sollten sich bereits früher untersuchen lassen.
Lesetipp: Mehr zum Thema "Diabetes" kannst du hier lesen:

Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes

Risikofaktoren für die Ausprägung eines Gestationsdiabetes sind unter anderem:
  • Übergewicht der Mutter,
  • vorangegangene Fehlgeburten oder Geburten von Kindern mit mehr als 4000 Gramm Geburtsgewicht,
  • das Vorliegen von Diabetes-Erkrankungen in der Familie,
  • oder das Alter der Schwangeren von über 30 Jahren.

Indizien für die Krankheit

Eine erhöhte Fruchtwasseransammlung in der Gebärmutter oder der Nachweis von Glukose im Harn können erste Indizien für die Krankheit sein.

Diagnose

Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge wird sich der Arzt im Gespräch mit der werdenden Mutter generell nach eventuellen Beschwerden und Auffälligkeiten erkundigen. Symptome einer Schwangerschaftsdiabetes sind:
  • Starker Durst
  • Müdigkeit
  • Schwindelgefühle
  • Wiederholte Harnwegsinfekte
Eine (im Rahmen der routinemäßigen Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchung durchgeführte) körperliche Untersuchung (mit Blutdruckmessung, Gewichtsbestimmung etc.) kann bei der Abklärung solcher Beschwerden helfen.
Lesetipp: Mehr zu den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft lies mehr hier:

Tests auf Schwangerschaftsdiabetes

Liegt mindestens einer dieser Faktoren vor, sollte ein Screening zur Überprüfung einer Diabetesgefahr bereits vor der 24. Woche in Betracht gezogen werden.

Meist erfolgt der erste Test durch eine Blutabnahme, bei der die Zuckerkonzentration im Blut auf nüchternen Magen bestimmt wird. Ist dieser Test verdächtig, wird ein oraler Glukosetoleranztest (auch Zuckerbelastungstest oder "oGTT" genannt) durchgeführt, um die Fähigkeit des Körpers, auf Zucker zu reagieren, auszutesten.

Bei Schwangeren mit Risikofaktoren kann schon im ersten Schwangerschaftsdrittel der Diabetes-Suchtest durchgeführt werden. Bei negativem Befund sollte er in der 24. bis 28. SSW, bei erneut negativem Ergebnis in der 32. bis 34. SSW wiederholt werden.

Der Glukosetoleranztest setzt sich aus einem Vortest und dem eigentlichen "Diagnosetest" zusammen.
Lesetipp: Mehr zum Thema "Glukosetoleranztest" kannst du hier lesen:

Was passiert wenn die Krankheit unentdeckt bleibt

Wird ein Schwangerschaftsdiabetes nicht entdeckt, kann dies fatale Folgen haben: Mit einem unbehandelten Diabetes steigt die Gefahr von Nieren- und Harnwegserkrankungen sowie Bluthochdruck bei der Mutter.

Besonders gefährlich ist Gestationsdiabetes jedoch für das ungeborene Kind. Auf die erhöhte Zuckerkonzentration im mütterlichen Körper und der Gebärmutter reagiert dieses mit einer übermäßigen Nährstoffaufnahme, was oft eine enorme Gewichts- und Größenzunahme zu Folge hat. Das wiederum kann zu Komplikationen bei der Geburt führen, wenn das übergroße Kind nicht durch den Geburtskanal passt.

Folgen der Überernährung können außerdem Entwicklungsverzögerungen des Fötus sein. Durch das Überangebot an Zucker reifen die insulinbildenden Zellen im Körper des Kindes zudem zu früh heran und schütten ein Übermaß an Insulin aus, was die Ursache für spätere Stoffwechselstörungen wie Diabetes sowie eine angeborene Übergewichtsneigung des Kindes sein kann. Auch das Risiko von Früh- oder Totgeburt steigt bei einem unentdeckten Schwangerschaftsdiabetes stark an.

Diagnose: Schwangerschaftsdiabetes - was tun?

Behandlung einer Schwangerschaftsdiabetes

Liegt eine Diagnose auf Schwangerschaftsdiabetes vor, ist dies kein Grund zum Verzweifeln. So reicht in den meisten Fällen eine konsequente Ernährungsumstellung aus, um den Blutzucker der Schwangeren zu normalisieren und die Gefahr für Mutter und Kind zu reduzieren. Auch körperliche Aktivität ist sinnvoll.

Empfohlen wird hier meist eine ausgewogene Diät, bei der vor allem die Zufuhr von Fett und Kohlehydraten auf ein verträgliches Maß reduziert wird. In Einzelfällen wird dem Körper zusätzlich Insulin zugeführt, meist in Form von Injektionen.

Auch wenn sich der Diabetes nach der Geburt meist wieder zurückbildet, ist eine gründliche Nachkontrolle nötig, um Folgeschäden auszuschließen. In seltenen Fällen kann sich zeigen, dass die Frau doch eine „echte" Diabetikerin ist, deren Krankheit erst während der Schwangerschaft bemerkt wurde. Lag während einer Schwangerschaft eine Diabetes-Erkrankung vor, wird die Frau außerdem mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei allen folgenden Schwangerschaften damit Probleme haben.

Blutzuckersenkende Medikamente in Tablettenform (orale Antidiabetika) sind bislang nicht für schwangere Frauen zugelassen. In anderen Ländern dürfen Tabletten mit dem Blutzuckersenker "Metformin" auch Schwangeren Frauen verabreicht werden, sofern sich der erhöhte Blutzuckerspiegel mit Insulinspritzen nicht ausreichend senken lässt. In Deutschland werden sie in Ausnahmefällen (trotz fehlender Zulassung) bei übergewichtigen Schwangeren nach ausreichender Aufklärung verschrieben.

Quellen:

Diabinfo - Forschung (PD Dr. Sandra Hummel): DIAB info (Das Diabetesportal)

Bundesministerium für Bildung und Forschung: Schwangerschaftsdiabetes: Stillen schützt Mütter langfristig vor Typ-2-Diabetes - Risiko sinkt um 40 Prozent

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