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Osteopathie-Ausbildung in Deutschland

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Osteopath: Beruf ohne bundesweit geschützte Berufsbezeichnung
Osteopath: Beruf ohne bundesweit geschützte Berufsbezeichnung
AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 16.02.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
In Deutschland werden sachkundige osteopathische Behandlungen nur von Ärzten, Heilpraktikern oder Physiotherapeuten mit entsprechender Weiterbildung ausgeführt. Dauer und Inhalt der Ausbildung variieren je nach Berufsgruppe und Vorbildung. In der Regel ist jedoch eine mehrjährige Ausbildung erforderlich. Da die Berufsbezeichnung „Osteopath“ nach wie vor nicht einheitlich geschützt ist, müssen Patienten unbedingt auf eine qualifizierte Vorbildung des Therapeuten achten. Wenn Du darüber nachdenkst, Dich oder Dein Kind osteopathisch behandeln zu lassen, solltest Du daher vor allem überprüfen, ob der Osteopath Deiner Wahl die notwendigen Qualifikationen besitzt.
Die Geschichte der Osteopathie in Deutschland ist noch relativ jung. So begannen in den 1950er Jahren vereinzelte Heilpraktiker osteopathische Techniken anzuwenden, die sie im Ausland erlernt hatten. Doch erst in den 1980er Jahren als französische und belgische Heilpraktiker in Deutschland erste Niederlassungen gründeten, setzte hier die eigentliche Verbreitung der Osteopathie ein.

In Deutschland erfolgt die Ausbildung zum Osteopathen vorrangig an privaten Osteopathie-Schulen, wo sich Ärzte, Physiotherapeuten, Heilpraktiker, Masseure oder Ergotherapeuten zusätzlich in Osteopathie schulen lassen können. Die Ausbildung erfolgt meist nebenberuflich in Wochenend-Seminaren und muss mindestens 1350 Stunden à 45 Minuten theoretischen und praktischen Unterricht umfassen. Neben den einzelnen osteopathischen Bereichen gehört hierzu unter anderem auch eine umfassende anatomische und physiologische Schulung.

Es existiert auch eine 5-jährige Vollzeitausbildung zum Osteopathen, die sich an Abiturienten richtet und mit einer gleichzeitigen Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung verbunden ist. Eine Heilpraktikerausbildung ist die Mindestanforderung, die erfüllt sein muss, um eine Ausbildung zum Osteopathen an einem qualifizierten Lehrinstitut absolvieren zu dürfen. Die lange Studienzeit ist notwendig, um einen entsprechenden Wissensstand zu erreichen und die Hände in praktischer Übung zu entsprechenden Behandlungswerkzeugen auszubilden.

Im Jahr 1994 gründete sich der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) in Wiesbaden, der sich für die Anerkennung der Osteopathie als eigene Berufsgruppe einsetzt und Qualitätssicherung zugunsten der Patienten betreibt. Dies ist besonders wichtig, da eine bundesweite staatliche Regelung, welche die Berufsbezeichnung Osteopath schützt, nach wie vor nicht existiert. Einheitliche gesetzliche Regelungen wären jedoch notwendig, um die Qualität der Behandlung zu gewährleisten und qualifizierte mehrjährige Therapeutenausbildungen von osteopathischen Kurzzeitlehrgängen abzugrenzen. Der Verabschiedung einer gesetzlichen Regelung für den Berufsstand der Osteopathen wurde im Jahr 2004 auf Bundesebene erneut eine Absage erteilt. Nur in Hessen ist seit dem 4. November 2008 die Weiterbildung zum Osteopathen durch die WPO-Osteo (Verordnung einer Weiterbildungs- und Prüfungsordnung im Bereich der Osteopathie) gesetzlich geregelt. Daher gibt es dort bereits erste Osteopathen, die das Prädikat „staatlich anerkannt“ tragen dürfen.

Allgemein gilt für Patienten daher nach wie vor, bei der Auswahl eines Osteopathen darauf zu achten, dass dieser seine Kenntnisse über eine qualifizierte mehrjährige Ausbildung und nicht in Kurzlehrgängen erworben hat.

[BS]

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