- Schlafen und Einschlafen lernen - aber zur Einschlaf-Methode nach Dr. Ferber (Schreiprogramm) muss hier doch mal etwas klargestellt werden.
Dr. Ferber hat die Einschlaf-Methode zwar entwickelt und auch öffentlich vertreten, aber er hat nie gewollt, das Kinder nur nach dieser Methode das Schlafen lernen. (außerdem sollte man das Training erst nach dem ersten Lebensjahr beginnen - google mal nach) Es sollte nie das Mittel der ersten Wahl sein, wie es in dem Buch "jedes Kind kann schlafen lernen" aber verkauft wird.
Dr. Ferber hat diese Methode entwickelt um Kinder vor überforderten und mittlerweile fast gewaltbereiten Eltern zu schützen. Ja, richtig gelesen.
Nachdem man alles versucht hat und nichts mehr weiterhilft, kann man mit Hilfe dieses Einschlaftrainings versuchen Herr der Lage zu werden bevor man über eine Grenze tritt, die man bereut. (zitat ende)
In o.g. Buch wird ein Verhaltenstraining (Dressur) für "jedes Kind" empfohlen, auf mögliche schwere Begleiterscheinungen wird kaum eingegangen. Diese treten aber nach meiner langjährigen Erfahrung als Beraterin bei frühen Störungen in mehr als der Hälfte der Fälle auf! Kinder können psychisch und/oder körperlich davon schwer krank werden.
Daß die Methode bei einigen Kindern recht gut zu funktionieren scheínt, liegt im besseren Fall daran, dass das Kind bis dahin schon soviel menschliche Nähe und nächtliche Geborgenheit erlebt hat, dass es davon "satt" war und es dann problemlos den Eltern den Gefallen tun konnte, so zu schlafen, wie sie es für richtig halten. Im schlechteren Falle hat das Kind schon so viel Distanz erlebt, dass es auf den Rest auch nicht mehr ankommt. Es hat schon viel früher resigniert.
Die Kinder, bei denen die Methode nicht funktioniert, fordern nur besonders eindringlich das, was sie wirklich brauchen und was ihnen zusteht: menschliche Nähe und Körperkontakt. Nur unsere Kultur findet das falsch - andere Kulturen finden es grausam, Kinder allein schlafen zu lassen.
Wenn Kinder dauerhaft Schlafprobleme haben, liegt es oft an einem Ereignis in ihrem Leben, was sie noch nicht verarbeitet haben (Schwangerschaftsprobleme, Geburt, Trennungen .. ); oder es spürt die Probleme (Konflikte, Depressionen) bei den Eltern. Im ersten Fall braucht direkt das Kind Unterstützung - aber nicht Dressur - , im 2. Fall brauchen die Eltern Hilfe.
Ich bin überzeugt, dass Schlafprobleme bei Kindern viel seltener werden, wenn wir 1. unsere Einstellung ändern, wo, wie lange und wie oft Kinder schlafen sollten und, 2. , invasive Schwangerschaftsdiagnostik, forcierte Geburten und besonders die noch immer praktizierte Trennung von Mutter und Kind (und sei es für Stunden) in der Wochenbettzeit vermeiden. Eine belastende Geburtserfahrung kann nicht immer vermieden werden, aber eine liebevolle, kontaktreiche Behandlung danach macht vieles/alles wieder gut. Jedoch das Kind allein in seinem Bett schreien zu lassen, ist so ziemlich das unmenschlichste, was ich mir vorstellen kann und widerspricht auch völlig den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Ein besseres Buch über den Schlaf von Kindern ist "Schlafen und Wachen - Ein Elternbuch für Kindernächte" von W. Sears oder Mein Kind schläft durch von Eva Hermann/ Stephan Valentin.
(Elisabeth Kurth - Sillpraxis)
Prof. Ferber, der die Methode entwickelte (die Methode wird von den Autoren dieses Buches übernommen) distanziert sich heute von einigen Aussagen.
"Ich wollte ich hätte diese Sätze nicht geschrieben. Es macht mich sehr traurig, dass manche Menschen meine Methode als Rechtfertigung benutzen ihre Kinder endlos schreien zu lassen." In dem Interview betont er, dass gemeinsamnes Schlafen durchaus akzeptabel ist und diese Methode NICHT für jede Familie. (8.11.99 The New York Times- Sleeping with your Baby)
Da ich in letzter Zeit so oft gelesen habe wie jenes Buch empfohlen wurde habe ich mich mehr über die "Schreitherapie" nach Ferber informiert.. einige der Auszüge habe ich hier zusammengefasst ..
soll nur zum Nachdenken anregen u keine Kritik sein..
schlussendlich darf sich jeder das Denken was er will
Wünsche einen schönen Tag