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Nils Martin ist geboren

geburtsbericht
Nils Martin
Nils Martin

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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 06.04.2011Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Eine Erfahrungsbericht von mameha

Zweitgebärende haben es angeblich leichter als Erstgebärende. Nicht nur, weil die werdende Mama ein wenig erfahrener ist als bei ihrer ersten Geburt, sondern weil zweite Kinder einfach schneller kommen.

Ich habe es tatsächlich so erlebt. Ich habe gespürt und bewusst wahrgenommen, wie mein zweiter Sohn im Geburtskanal vorwärts rutscht. Bei jeder Wehe habe ich gespürt, wie er sich Richtung Außenwelt vorarbeitet. Er wollte einfach raus.


Eine Bilderbuchgeburt

Die Geburt meines zweiten Sohnes Nils Martin war eine wunderschöne Geburt, die Hebamme sprach von einer Bilderbuchgeburt.

Ich war bereits 3 Tage über dem Termin, als ich am Sonntag Abend bemerkt habe, dass mein Bauch in Abständen von 5 Minuten hart wird. Es war zwar verdächtig, weh getan hat aber nichts. Ich habe mir jedoch gedacht, dass es doch noch was werden könnte und noch schnell einige Stunden schlafen wollen.

Mitten in der Nacht ging es los

Um 3 Uhr in der Nacht habe ich dann geträumt, dass ich Wehen habe – und die hatte ich tatsächlich. Sie waren noch nicht heftig, aber bereits sehr regelmäßig, denn sie kamen in Abständen von 3-5 Minuten. Als ich dann den Schleimpfropf im Slip erblickt habe, fing ich an die Kliniktasche zu packen. Bei meiner ersten Geburt hatte ich nicht das Glück den Schleimpfropf sehen zu können – der ist irgendwo "verloren gegangen", aber diesmal hat es sich herausgestellt, dass ich ihn richtig erkannt habe.

Ich habe dann bis 5 Uhr die Tasche gepackt (war eine tolle Ablenkung!) und mich mit meinem Mann unterhalten. Eine gute halbe Stunde später habe ich das Gefühl gehabt, dass ich –wenn alles so weitergeht- bald nicht mehr ohne Hebamme sein möchte, und bat meinen Mann bald in die Klinik loszufahren.

In der Klinik

Wir kamen um 7 Uhr in der Klinik an, die Wehen waren weiterhin sehr regelmäßig und haben gut gearbeitet. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass der Muttermund bereits 3 Zentimeter offen ist. Die Zeit verging dann ziemlich schnell, ich wurde 2-3mal von der Hebamme besucht (sie war eine nette, ruhige, ganz tolle Hebamme). Sie und die Ärztin waren zumeist im Hintergrund, haben mich beobachtet und sind mit der Aufforderung, sie zu rufen, wenn ich was brauche wieder gegangen.

Unser Vierer-Team – mein Mann, mein Baby, mein Körper und mein Geist- hat aber ganz toll zusammengearbeitet. Die Wehen waren sehr effizient und ich konnte sie im Stehen an dem Kreißbett angelehnt sehr gut veratmen und aushalten.

Selbst mein Mann hat den Druck und die Energie nach unten spüren können und hat diese Kräfte mit einem gut platzierten Druck auf meinem Rücken super unterstützt. Dabei hat er mich aufgefordert, am Ende der Wehe meine Knien etwas nach unten zu lockern- und ich konnte dabei wörtlich spüren wie sich das Kind nach unten kämpft.

Ein Wahnsinnsgefühl!

Mein Mann hat auch seinen restlichen Job -mir viertelstündlich einen Caullophyllum Globuli zu geben und mich halbstündlich auf die Toilette zu begleiten- sehr gewissenhaft gemeistert. Mir ist um 9 Uhr noch eingefallen, dass ich vergessen habe meinen Bauchumfang zu messen – das haben wir mit der Hebamme schnell nachgeholt. Zum Glück hat sie mich bei dieser Bitte –im Gegensatz zu meiner Befürchtungen- nicht ausgelacht.

Und gut, dass wir es gemacht haben, denn bereits beim nächsten Toilettengang hatte ich das Gefühl, dass ich pressen muss. Meine Wehen waren zum ersten Mal so heftig, dass ich gedacht habe: Entweder bin ich in die von mir so befürchteten Übergangsphase gekommen (bei meiner ersten Geburt war diese Phase sehr heftig), oder wenn doch noch nicht, dann muss ich ernsthaft über Schmerzmittel nachdenken.

Meine Hebamme

Kurz darauf hat die Hebamme eine Muttermundöffnung von acht Zentimeter feststellen können. Sie meinte, falls sie die Fruchtblase sprengt, wird das Baby bereits kommen. Bei meiner Frage, ob sie sicher sei, dass es schon tatsächlich Presswehen sein könnten, hat sie leicht geschmunzelt und meinte: "Sie MÜSSEN nicht total KO sein, um die Geburt jetzt trotzdem vollenden zu dürfen."

Die Blase wurde dann tatsächlich gesprengt – und in dem Augenblick brachen in meinem Unterleib unbeschreibliche und elementare Kräfte aus. Ich wollte und konnte gar nichts mehr, nur noch das Kind nach außen befördern. Ich hätte gerne im Stehen entbunden, die Hebamme hat es mir auch vorgeschlagen. Aber ich konnte einfach nicht mehr mit dem Aufstehen mit Kugelbauch herumtrödeln und blieb doch lieber sitzen.

Nils Martin war da!

Nach sechs oder sieben Presswehen –die viel schmerzhafter waren als ich sie in Erinnerung hatte- war dann Nils Martin da! Ohne „unschöne Begleitung“, ohne Dammschnitt und ohne richtig nennenswerte Geburtsverletzungen. Wir haben es also geschafft!

Die Dreiviertelstunde vor der Plazentageburt, in der wir mit dem Baby alleine gelassen wurden, war wahnsinnig schön. Wir haben das Baby bewundern dürfen und den ersten Schluck Muttermilch hat er auch schon getrunken. Da die Plazenta noch nicht von mir weg wollte, wurde ich in den Nabel akupunktiert (komplett schmerzfrei!) und schon durfte ich in meiner Hand die seidene Oberfläche des Mutterkuchens bewundern.

Als mein Sohn danach gewogen und gemessen wurde, konnte ich selber kaum glauben was ich hörte: 4480 Gramm und 57 cm mit einem Kopfumfang von 37,5 cm. Ein sportlicher, strammer Kerl also und ich war dafür dass ich ihn gerade gebären durfte trotzdem fit wie ein Turnschuh.

Ich konnte noch stundenlang nicht glauben, dass dieses große Glück tatsächlich mir passiert ist. Nach einem vierstündigen Stationsaufenthalt und nach der ärztlichen Visite haben wir dann das OK bekommen, dass wir alle nach Hause dürfen (ambulante Geburt). Es war wunderschön bereits am Abend dieses schönen Tages als Familie wieder vereint zu sein.

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