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Mein Kind hat einen unsichtbaren Freund

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Wer sieht mich?
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 04.10.2019Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Oft zieht ein imaginärer Freund quasi aus heiterem Himmel bei dir in die Wohnung mit ein. Er macht Unsinn, bringt dein Kind zum Lachen und er möchte, dass du ihm eine gute Nacht wünscht. Was es mit den unsichtbaren Freunden deines Kindes auf sich hat, das erfährst du hier in diesem Artikel.

 

Was du hier lesen kannst:

  1. Plötzlich ist er da
  2. Früher ein Warnsignal
  3. Heute ein Zeichen für psychische Stabilität
  4. Lasst den Kindern ihre imaginären Freunde
  5. Imaginäre Freunde helfen bei der Entwicklung
  6. Kommunikationsfähigkeiten werden gesteigert
  7. Emotionen werden kennengelernt
  8. Imaginäre Freunde haben auch einige Erwachsene

 

1. Plötzlich ist er da

Für die meisten Eltern tauchen imaginäre Freunde sehr plötzlich in ihrem Leben auf und nicht wenige Eltern wissen mit dem zusätzlichen Bewohner in ihrem Haus nicht viel anzufangen. Da kann es schon passieren, dass das Kind plötzlich zum Frühstück kommt und plötzlich darauf besteht, ein weiteres Gedeck auf den Tisch zu legen, da schließlich der neue Freund mit essen möchte. Was sicher im ersten Moment etwas merkwürdig wirkt, kommt gar nicht so selten vor und so sollte sich jede Familie darauf einstellen, temporär oder auch langfristig imaginäre Freunde zu Gast zu haben. Was es mit diesen auf sich hat und ob sie ein Problem sind, dass unterbunden werden muss oder vielleicht sogar positive Effekte haben, darauf gehen wir nun noch einmal ein.

2. Früher ein Warnsignal

Eine ganze Weile galten unsichtbare Freunde bei Kindern als Warnsignal und wurden von den Eltern, Kinderärzten und Psychologen möglichst unterbunden. Heute jedoch weiß man, dass das Vorhandensein von imaginären Freunden kein Zeichen irgendeiner ernsthaften Erkrankung oder irgendeines psychischen Problems sind, sondern man im Gegenteil sogar fast froh sein kann, wenn das Kind genug Kreativität und Fantasie hat, um sich einen Fantasiefreund auszudenken.

3. Heute ein Zeichen für psychische Stabilität

Die meisten Psychologen sind sich heute einig darüber, dass ein imaginärer Freund bei einem Kind kein Grund zur Sorge ist, sondern sogar auf psychische Stabilität hindeutet. Kinder sind in der Lage, mit Hilfe von unsichtbaren Freunden, Konflikte und Probleme aufzuteilen in einfachere Konzepte wie gut und böse und diese so für sich selbst aufzuarbeiten. Dies ist ein wichtiger Schritt in der kindlichen Entwicklung und in der Regel ist dies nur dann ein Problem, wenn immer nur die eine Seite über die andere siegt.

4. Lasst den Kindern ihre imaginären Freunde

Imaginäre Freunde sollten nicht wegdiskutiert oder verboten werden. Wenn ein Kind nun einmal einen imaginären Freund hat, dann solltest du froh darüber sein und das Kind mit seinem imaginären Freund auch unterstützen. Es schadet in der Regel nicht, wenn der imaginären Freund einen eigenen Stuhl oder ein eigenes Gedeck bekommt. Du kannst hier ruhig auf die Spiele deines Kindes eingehen. Allerdings solltest du es hierbei nicht übertreiben. Ein Sitzplatz und ein eigener Teller ist vielleicht eine Sache, aber etwas zu Essen muss da nicht drauf. Unterstützen heißt hierbei nicht, dass du dem Kind wirklich glauben machen sollst, dass der imaginäre Freund wirklich existiert, sondern dich nur auf das Spiel mit diesem einlassen sollst. Wie lange ein imaginärer Freund letztendlich bleibt, kann sehr unterschiedlich sein und von einigen Stunden oder Tagen bis hin zu einigen Jahren dauern. Hierbei sollte man einfach auf einen gesunden Umgang mit dieser Problematik achten und die Kinder grundsätzlich erst einmal nicht in ihrem Spiel einschränken.

5. Imaginäre Freunde helfen bei der sozialen Entwicklung

Da der imaginäre Freund quasi immer Zeit hat, wenn das Kind gerade auch Zeit hat, kann das Kind mit diesem natürlich jederzeit seine sozialen Fertigkeiten trainieren. So kann man häufig als Elternteil beobachten, dass die Kinder anfangen, mit ihren imaginären Freunden zu diskutieren, mit ihnen zu schimpfen oder ihnen zu sagen, wie lieb sie sie haben. Kinder können mit imaginären Freunden Situationen nachspielen und durchdenken, ohne sich selbst in diese Situation hineinbegeben zu müssen. Dies hat eindeutig klare Vorteile bei der sozialen Entwicklung und schadet den Kindern in der Regel nicht.

6. Kommunikationsfähigkeiten werden gesteigert

Da die Kinder mit den imaginären Freunden in der Regel sehr viel reden, steigert sich so auch automatisch ihre Kommunikationsfähigkeit. Sie üben und experimentieren im Gespräch mit ihren imaginären Freunden mit verschiedenen Arten, sich auszudrücken und spielen mögliche Reaktion des Gegenübers durch und lernen so viel über das Wesen der eigentlichen Kommunikation. Natürlich ist ein imaginärer Freund kein Ersatz für richtige Gesprächspartner, doch er hilft den Kindern ihre sprachlichen Kompetenzen zu erweitern und neu gelernte Dinge auszuprobieren und anzuwenden.

7. Emotionen werden kennengelernt

Auch mit Emotionen kann das Kind spielen, wenn es mit seinem imaginären Freund interagiert. So kann es wütend auf diesen werden, sich vor ihm fürchten, lieb zu ihm sein oder ihn vielleicht auch trösten. Der imaginäre Freund gibt dem Kind die Möglichkeit seine eigenen Emotionen und Reaktionen besser kennen zu lernen und so mit diesen auf lange Sicht auch besser umgehen zu können. Auch testen viele Kinder aus, wie ihre Eltern auf Dinge reagieren, die der imaginäre Freund getan hat. Sie denken sich nicht wenige Geschichten aus, die ihnen helfen herauszufinden, was passieren würde, wenn sie dieses oder jenes tun würden, ohne sich selbst in diese Situation begeben zu müssen.

8. Imaginäre Freunde haben auch einige Erwachsene

Interessant ist, dass imaginäre Freunde nicht nur bei Kindern vorkommen, sondern von Zeit zu Zeit auch heranwachsende und erwachsene Menschen Gespräche mit imaginären Figuren führen oder Situationen durchspielen, um herauszufinden, wohin diese führen würden. Im Falle von Erwachsenen können imaginäre Freunde auf Einsamkeit, aber natürlich auch auf psychische Probleme hinweisen. In der Regel beginnt die Phase, bei der imaginäre Freunde etwas skeptisch betrachtet werden sollten allerdings erst mit Einsetzen der Pubertät und hier sollte man es nicht allzugenau nehmen. Bei Unsicherheiten lohnt immer der Gang zu seinem Kinderarzt oder Psychologen.

 

[KaKra]

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