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Helikopter-Eltern: Wenn Überbehütung die Kinderseele krank macht

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Überbehütung: Zu viel Schutz von Seiten der Eltern tut Kindern nicht gut.
Überbehütung: Zu viel Schutz von Seiten der Eltern tut Kindern nicht gut.

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 26.11.2014Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Zu viel Schutz tut Kindern nicht gut

Der Begriff "Helikopter-Eltern" steht für ein Erziehungsmuster, das in der heutigen Gesellschaft zunehmend zu einem Problem zu werden scheint. Und das, obwohl eigentlich nur die besten Absichten seitens der Väter und Mütter bestehen.

Als "Helikopter-Eltern" werden Eltern bezeichnet, die in ihrem Bemühen, ihren Kindern alle Hürden aus dem Weg zu räumen, deren Selbstständigkeit unterdrücken und ihnen unbewusst "falsche" Werte vermitteln, mit denen sie sich nicht in die Gesellschaft integrieren können. Sie werden somit zu Außenseitern.

Falsche Erziehung setzt Kinder unter Druck

Einerseits erfolgt seitens des Elternhauses eine Art Glorifizierung des Kindes. Es kann – nach Ansicht der Eltern – alles so viel besser als andere Kinder und ist Gleichaltrigen überlegen. Zeigen sich doch einmal Defizite, wird durch gezielte Förderung, auch von außen, sofort entgegen gewirkt. Nicht selten gibt es Kurse und Förderprogramme bereits, bevor überhaupt Defizite entstehen können. Das Kind wächst also damit auf, gar keine Leistungsschwächen haben oder zeigen zu können.

Kinder nicht zu sehr verwöhnen

Andererseits wird aber wiederum nicht mehr verlangt, dass das Kind sich materielle Dinge auch "verdienen" muss. Möglichst alle materiellen Wünsche werden erfüllt und das Kind ist im ständigen Mittelpunkt, ständig fokussiert von den wachsamen Eltern, die ihr Kind nach Kräften verwöhnen, dafür aber erwarten, dass es die vorgegebenen Bahnen nicht verlässt.

Folgen zeigen sich mit zunehmendem Alter des Kindes

Das Kind kommt in den Kindergarten oder in die Schule und sieht sich plötzlich als Teil einer Gruppe. Teamfähigkeit wird nicht nur benötigt, sondern auch vorausgesetzt. Doch die kann es nicht wirklich erfüllen, denn es kennt bisher nur, im Mittelpunkt zu stehen. Im – für die anderen Kinder – günstigsten Fall, sondert sich das Kind der Helikopter-Eltern lediglich von der Gruppe ab und sucht seine Ruhe. Meist möchte es aber der Gruppe angehören und darin zum zentralen Punkt werden, wie es das von Zuhause her kennt. Doch das führt zu Problemen in der Gemeinschaft.

Viele Kinder entwickeln Aggressionen

Streit ist vorprogrammiert, häufig kommen Aggressionen dazu und das Kind wird zum unbeliebten Mitschüler, der durch sein Verhalten vielleicht sogar Angst und Schrecken verbreitet.In der Mehrheit der Fälle, sehen die Eltern dann jedoch noch immer nicht ein, dass sie selbst Mitverursacher der Probleme ihres Kindes sind. Schuld bekommen Mitschüler, die Eltern oder die Lehrer.

Konflikte können nicht gelöst werden

Das Kind hat eines gelernt: Es ist perfekt, fehlerlos und macht alles richtig. Zumindest in der Welt der Eltern, die alles am Kind lobend hervorhoben und das Wort „Nein“ nur in Ausnahmefällen benutzten. Wie sollte das Kind eigentlich lernen, Ehrgeiz zu entwickeln? Das würde bedeuten, über sich hinaus zu wachsen und besser zu werden. Jemand, der perfekt und allen überlegen ist, kann sich doch nicht mehr verbessern. Entsprechend wird auch die Zielstrebigkeit eingedämmt.

"Ich habe immer Recht" bedeutet im weiteren Verlauf auch, dass das Kind nicht in der Lage sein wird, kompromissbereit zu sein. Das nämlich, würde voraussetzen, auch das Recht und die Meinung des Anderen anzuerkennen und zu respektieren.

Insgesamt führen diese anerzogenen Eigenschaften zu Konflikten, denn außerhalb des Elternhauses gibt es viele perfekte Kinder, die immer Recht haben möchten. Und auch die Kinder, die sich nicht für das Zentrum des Universums halten, sondern gern Teil einer Gemeinschaft sind, werden sich dauerhaft nicht dem Kind der Helikopter-Eltern unterwerfen.

Diese Konflikte können aber vom Kind kaum gelöst werden, denn das ist wiederum ein Punkt, den es nie gelernt hat. Wahrscheinlich hatte es Kontakte mit Konflikten, doch gelöst wurden die letztendlich von den Eltern.

Spätfolgen in extreme Richtungen

Ab der Pubertät manifestieren sich schließlich die Probleme so, dass sie sich gravierend auf das ganze zukünftige Leben des Kindes auswirken können. Zwei gegensätzliche Extreme sind dabei nicht unwahrscheinlich.Hat das Kind nun noch nicht gelernt, sich zumindest teilweise anzupassen, wird es mit ziemlicher Sicherheit nun noch größere Schwierigkeiten bekommen.

Das Kind droht zum Außenseiter zu werden

Seine egoistische und sich hervortuende Art, wird die Beliebtheit nicht gerade fördern. Verpasst es nun auch diese letzte Chance, während der Entwicklung Kompromissbereitschaft, Respekt vor anderen Menschen und Gemeinschaftsfähigkeit zu lernen, bleibt es ziemlich sicher ein unbeliebter Außenseiter der Gesellschaft. Privat und beruflich. Das wird für die Karriereleiter nicht förderlich sein. Vor allem dann, wenn beispielsweise das Kind in der Position des Auszubildenden dem Chef gegenüber nicht angepasst auftritt und seine übergeordnete Stellung anerkennt.

Das Selbstbewusstsein geht verloren

Die zweite Extreme ist, dass das Kind immer verunsicherter wird, kaum mehr Selbstbewusstsein hat und sich nur noch oberflächlich als das ausgibt, von dem es glaubt, dass die Eltern es so sehen wollen. Es kann keine wirkliche Selbstständigkeit entwickeln, sondern bleibt abhängig von der Kontrolle seiner Eltern, später dann dem Arbeitgeber und auch dem Partner.

Wie können Eltern ihren Kindern helfen?

Wichtig ist, die Kinder Fehler machen zu lassen. Nur so können sie lernen, zukünftig weitere Fehler zu vermeiden. Es ist ähnlich dem Aufstehen.

Darf ein Kind nie stolpern oder gar hinfallen, weil man es lenkt und vorzeitig auffängt, wird es später, wenn die Eltern nicht hinter ihm stehen und es wie eine Marionette führen, nicht nur den ersten Sturz allein erleben müssen, ohne Trost oder Halt, es wird auch nicht wissen, wie es gleich wieder aufstehen und weitergehen kann, sondern einfach liegen bleiben.

So sehr man seine Kinder auch verwöhnen mag, sollte man sich im Klaren sein, dass die Wertschätzungsfähigkeit des Kindes völlig unterentwickelt bleibt, wenn es alles als selbstverständlich betrachtet, fordern darf, aber keine Leistung erbringen muss.Und auch die Selbstständigkeit lässt sich nicht durch eine selbstbewusstes Auftreten ersetzen.

Zu wissen, wie man anderen Menschen im Negativen sagt für was man sie doch hält, im Gegenzug aber nicht einmal eine Maschine Wäsche für sich waschen zu können, ist schon mehr als grenzdebil.

Natürlich sollen Eltern ihre Kinder über alles Lieben. Aber sie müssen sich auch bewusst sein, dass sie die Verantwortung tragen, ihre Kinder nicht nur zu verwöhnen, sondern ihnen eine Stütze zu sein, auf dem Weg in ein später eigenes Leben, in dem sie Teil der Gesellschaft sind, die nur allzu schnell ausschließt, wer nicht dazu gehören will.

Wollen wir das unseren Kindern antun? Wer es aus eigener Kraft nicht schafft, diese Erziehungsmuster in vernünftige Bahnen zu lenken, sollte sich professionelle Hilfe holen. Erzieher und Lehrer können dabei Ansprechpartner sein, die meist Kontakte kennen und den Eltern nennen können.

[SyKo]

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1 Kommentar

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Welcher Hobbypsychologe hat den Quatsch denn geschrieben? Dass man einen pädagogischen Artikel so reißerisch formulieren kann... Könnte in der Bildzeitung stehen.

von Jessica|Abmeraz am 12. 07. 2019



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