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Deutsche Gebärdensprache. Kommunikation für gehörlose Kinder

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Verständigung auch ohne große Worte!
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AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 22.02.2011Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie
Von 1000 Kindern kommen in Deutschland jährlich 1-2 mit einer Hörschädigung auf die Welt. Sie wird mittels eines Neugeborenen-Hörscreenings festgestellt, dass seit Januar 2009 zur Standarduntersuchung nach der Geburt zählt.

So kann eine Hörschädigung frühzeitig erkannt und das Kind gezielt gefördert werden. 90% der Eltern hörgeschädigter Kind können hören. Die Diagnose Hörschädigung ist ein riesiger Schock. Meist sind die Eltern total überfordert und wissen nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen. Sie müssen sich komplett umstellen und auf die neue Situation einstellen, sich durch Anträge auf Kostenerstattung, Gutachten, Behandlungsmöglichkeiten und mehr kämpfen und haben vordergründig nur eine Angst: Wie können wir mit unserem Kind kommunizieren? Wie können wir seine Bedürfnisse und Wünsche erkennen? Wo finden wir Hilfe? Hier vermag nur gute Aufklärung und Beratung die Ängste ein bisschen zu mindern.

Lesetipp: Zum Thema der auditiven Wahrnehmung, und wie Babys hören lies am Besten unseren Artikel "Wie Babys hören".

Wenn Hörgeräte und Implantate nicht mehr helfen

Über medizinische und technische Möglichkeiten werden die Eltern meist schon im Krankenhaus informiert. Hörgeräte oder ein Cochlea Implantat (CI) sind Möglichkeiten, aber nicht immer der richtige Weg. Und: Alle medizinischen Möglichkeiten, Ratschläge oder Operationen können aus einem stark hörgeschädigten oder gehörlosen Kind leider kein normal hörendes Kind machen. Die Hörschädigung bleibt. Um den richtigen Weg einzuschlagen, führt der nächste Besuch zu Frühförderstellen und Akustikern. Beide informieren und beraten, wie das Kind am besten in die lautsprachliche Welt eingegliedert werden kann.

Ist die Hörschädigung gravierend, helfen weder Hörgeräte noch Implantate weiter. Leider werden die Eltern oft nicht ausreichend über die Deutsche Gebärdensprache (DGS) informiert – obwohl sie in Deutschland seit 2002 offiziell als vollwertige Sprache anerkannt ist. Sie ist die einzige Sprache, die von hörgeschädigten Kindern mühelos erlernt werden kann. Bilinguale Förderung heißt oft der Lösungsvorschlag: Hierbei werden Lautsprache und Gebärdensprache parallel vermittelt. Ist das Kind gehörlos, bleibt nur die Gebärdensprache, um mit dem Kind zu kommunizieren.

Die deutsche Gebärdensprache

Die deutsche Gebärdensprache hat ihre eigene Grammatik, kann abstrakte Begriffe wie Zukunft, Glück oder Angst ausdrücken und Gefühle darstellen. Kurz: Sie kann alles, was eine Sprache können muss – nur das sie dafür Gebärden und keine phonetischen Laute einsetzt. Sie kann mit einem Alter von 2 Jahren erlernt werden. Hierfür werden spezielle Kurse angeboten. In den meisten Schulen wird die DGS leider nicht berücksichtigt. Meist lernen die Kinder die Gebärdensprache durch spezielle Kurse oder über die Eltern, die sich aufgrund der Hörschädigung ihres Kindes oft auch erst mit dieser Sprache vertraut machen müssen. Es ist für alle eine große Herausforderung, aber mit Hilfe der Gebärdensprache können die Eltern genauso Gefühle, Alltägliches, Wissen und Sorgen mit ihrem Sprössling teilen, wie andere Eltern mit ihren Kindern auch – nur eben durch Gebärden.

Gebärdensprache. Wissenswertes

Gehörlose Kinder haben – genau wie hörende Kinder – die so genannte Lallphase. Sie setzt mit ungefähr 6 Monaten ein und das Kind beginnt – auch in Silben – zu brabbeln. Das Risiko dabei ist, dass Eltern zuerst denken, dass alles in Ordnung ist. Da das gehörlose oder hörgeschädigte Kind keine oder nur sehr geringe akustische Reize von außen aufnimmt, verstummt es meist im Alter von 6 Monaten. Studien zeigen ein Durchschnittsalter von zwölf Monaten, in dem erste referentielle Gebärden bei Kindern erkennbar sind. Mit 19 Monaten beherrschen gehörlose wie auch hörende Kinder um die 50 Gebärden. Zwei-Gebärden-Sätze setzen mit ungefähr 1,5-2 Jahren ein. Grammatikalische Morphologie ist zu diesem Zeitpunkt – wie auch bei hörenden Kindern – noch nicht zu finden. Der Unterschied zwischen "Ich" und "Du" wird sowohl von gebärdenden als auch hörenden Kindern erst ab einem Alter von ungefähr 2-2,5 Jahren verstanden – ein Beweis dafür, dass die Spracherwerbsprozesse sowohl in der Lautsprache als auch in der Gebärdensprache immer nach gleichen Mustern verlaufen.

[AKL]

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