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Neurodermitis beim Baby: Allergietests

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Neurodermitis oder Allergie?
Neurodermitis oder Allergie?

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AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 22.07.2021Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie
Neurodermitis hängt eng mit Allergien zusammen. Das eine bedingt das andere. Betroffene müssen erkennen, auf welche Umweltstoffe (Allergene) sie allergisch reagieren und diese so gut wie möglich meiden. Meist sind die Umweltstoffe harmlos – trotzdem reagiert das Immunsystem überempfindlich.

Eine Allergie hat nichts mit Viren oder Bakterien zu tun. Allergietests grenzen die Stoffe ein. Diese Tests machen gerade beim Baby Sinn, da es nicht mitteilen kann, was ihm nicht bekommt und auf was es allergisch reagiert. Ein Neurodermitis-Tagebuch ist dabei sehr hilfreich. Die Eltern können dort genau festhalten, auf welche Stoffe die Haut des Babys wie reagiert hat. Das schafft schnell einen Überblick. Zudem gibt das Tagebuch dem Hautarzt wertvolle Hinweise für einen Allergietest. Eltern müssen ihren Sprössling also sehr aufmerksam beobachten und Stoffe, die seine Haut reizen, meiden.


Der Allergietest

Je häufiger das Kind mit dem auslösenden Stoff in Kontakt kommt, desto schneller können sich die Beschwerden entwickeln – man spricht dann von Sensibilisierung. Irgendwann reichen schon geringste Mengen aus, um einen Allergieschub auszulösen. Am besten ist daher der gezielte Test beim Arzt. Meist wird er um den 8. Monat angewandt, was daran liegt, dass Allergien meist erst nach der Stillphase auftreten, wenn langsam auf Beikost umgestellt wird.

Der Arzt wird die Eltern fragen, ob sie Zusammenhänge mit bestimmten Stoffen erkennen oder eine Vermutung haben, auf welche Stoffe das Baby allergisch reagiert. Nicht selten verschwinden Allergien wieder – denn das Immunsystem des Babys befindet sich noch im Aufbau. Der Arzt weiß, ob ein Test nötig ist, ab wann er Sinn macht und welcher Test – abhängig von Alter und Symptomen – am besten geeignet ist.

Mögliche Testarten

Einen Überblick über die verschiedenen Testmöglichkeiten findest Du hier.
  • Der Bluttest
    Der Bluttest, auch Radio-Immuno-Sorbens-Test genannt, ist ein gängiger Test bei Babys und Kleinkindern. Mit seiner Hilfe werden die Immunglobulin-Werte bestimmt. Immunglobuline (Antikörper) sind Eiweiße, die den Körper bei der Abwehr fremder Substanzen unterstützen. Sie fangen die Fremdkörper ein und machen sie unschädlich. Sie sind also ein Schutzschild vor Infektionen. Beim Bluttest spielt der Immunglobulin-E-Wert eine wichtige Rolle, da er Rückschlüsse auf die allergische Veranlagung zulässt. Je höher dieser Wert ist, desto höher ist die allergische Veranlagung. Das heißt aber, dass dieser Test nur feststellen kann, wie hoch das Allergierisiko des kleinen Patienten ist, nicht aber, auf welche Stoffe er reagiert. Weitere Tests sind notwendig.
  • Der Schnelltest (FastCheckPoc-Test)
    Dieser Test kann mit Hilfe von 3 Tropfen Blut innerhalb von 30 Minuten herausfinden, ob das Immunsystem des Patienten auf eines von 20 Nahrungsmittel- oder Inhalations-Allergenen reagiert. Dieser Test wird auch vom Hausarzt durchgeführt und kann, wie der Bluttest auch, nur das Allergiepotenzial feststellen, aber keine bestimmten Allergene identifizieren. Weitere Tests müssen die genauen Allergene herausfiltern. Der Schnelltest kann bei Babys und Kleinkindern angewandt werden.
  • Der Epikutantest
    Beim Epikutantest, auch Pflastertest genannt, werden 26 standardisierte Pflasterstreifen mit den gängigsten Allergenen auf den Rücken des Patienten aufgeklebt. Meist lässt sich nach 4 Tagen sagen, auf welche Substanzen der Körper reagiert. Dieser Test wird meist bei Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt. Wird er bei Kindern angewandt, wird die Anzahl der Pflasterstreifen deutlich reduziert. 4-5 Pflaster sind üblich.
  • Der Pricktest
    Beim Pricktest, auch Stichtest genannt, wird die Haut zunächst mit speziellen Nadeln leicht angestochen, ehe die allergenen Substanzen auf die kleinen Verletzungen tröpfchenweise aufgetragen werden. Meist wird der Test auf dem Rücken oder auf dem Unterarm durchgeführt. Im Gegensatz zum Epikutantest lassen sich bereits nach ungefähr 30 Minuten erste allergische Reaktionen erkennen. Je stärker die Hautreaktion, desto allergischer reagiert der Organismus auf die Substanz. Da dieser Test eine stärkere Belastung für den Körper darstellt, wird er nur selten bei Babys durchgeführt.
  • Der Scratchtest, auch Kratz- oder Ritztest
    Beim Scratchtest werden die allergenen Substanzen auf die Haut aufgetragen, dann wird die Hautoberfläche angeritzt. Dieser Test stellt eine Steigerung zum Pricktest dar – die allergischen Reaktionen sind meist wesentlich stärker ausgeprägt, weshalb dieser Test eher selten Verwendung findet. Und wenn, nur bei Jugendlichen und Erwachsenen.
  • Der Intrakutantest
    Dieser Test findet noch seltener statt, als der Scratch-Test, da bei ihm die allergenen Substanzen direkt in die Haut gespritzt werden. Das bedeutet eine erhebliche Belastung für das Immunsystem. Dieser Test wird aufgrund seiner Intensität nur durchgeführt, wenn andere Tests keine eindeutigen Ergebnisse bringen – und dann auch nur Jugendlichen und Erwachsenen.
  • Der Reibtest
    Der Reibtest wird an den Unterarmen durchgeführt. Besteht eine sehr hohe Sensibilität auf Allergene, reicht es oftmals schon aus, sie auf die Haut zu reiben. Reagiert die Haut auf bestimmte Stoffe, lassen sich schon nach kurzer Zeit Juckreiz, Bläschen, rote Punkte und Schwellungen auf den Test-Arealen entdecken. Dieser Test wird auch bei Babys und Kindern herangezogen, da er nur einen recht kleinen Eingriff in den Organismus darstellt.
  • Der Provokationstest
    Beim Provokationstest werden die Augen-, Nasen- und Bronchien-Schleimhäute direkt mit dem Allergen konfrontiert. Das geschieht über Tropfen, Sprays und Inhalationen. Da dieser Test sehr risikoreich ist, sollte er in einer Klinik durchgeführt werden. So sind schnelle Handlungsmöglichkeiten gesichert, sollte es zu einem allergischen Schock kommen. Er eignet sich nur für Jugendliche und Erwachsene.
  • Fazit: Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Bluttest, der Schnelltest und der Epikutantest in abgeschwächter Form bei Babys und Kleinkindern am häufigsten Anwendung finden. Der Pricktest wird bei Babys eher selten durchgeführt.

    [AKL]

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