

Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis | ![]() |
aktualisiert: 29.05.2019 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter | |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Doch warum sind gerade junge Mütter so einsam, obwohl sie doch permanent von ihrem Kind umgeben sind? Diese und weitere Fragen beantworten wir hier in diesem Artikel.
Was du hier lesen kannst:- Warum viele Mütter sich einsam fühlen
- Gründe für die häufig selbstgewählte Isolation
- Verantwortung und Überforderung
- Gefangen im Alltag
- Depressionen und Einsamkeit eine Gefahr für Mutter und Kind
- Raus aus der Isolation
Warum viele Mütter sich einsam fühlen
Während die meisten anderen Familienmitglieder ihren geregelten Tagesabläufen nachgehen, heißt es für die junge Mutter nun zu Hause bleiben und sich um den Haushalt und um das Kind kümmern. Dies sorgt häufig dafür, dass die Frauen sich in ihrer Rolle nicht ganz wohl fühlen und obwohl sie den ganzen Tag mit ihrem Baby zusammen sind, sie sich schrecklich einsam fühlen, was ihre Stimmung drückt, aber im schlimmsten Fall auch für das Kind dramatische Konsequenzen haben kann.<(p>
Gründe für die häufig selbstgewählte Isolation
Häufig kann man beobachten, dass viele Frauen sich in einer selbst gewählten Isolation befinden, für die sie natürlich sinnvolle und gute Gründe haben, die sie aber trotzdem sehr vereinsamen lassen. Schnell kommen dann Fragen auf, ob es das wirklich schon gewesen ist und ob ein Kind wirklich die richtige Entscheidung war. Ein sehr großer Teil der jungen Mütter verlässt das Haus nach der Geburt deutlich weniger als vorher, bricht den Kontakt zu Arbeitskollegen, Freunden und Familie größtenteils ab und lebt nur noch für das Kind. Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber wir wollen im folgenden einmal auf die Hauptgründe dieses Phänomens eingehen.Verantwortung und Überforderung
Viele dieser Frauen kennen die Schlafenszeiten der Babytabellen in- und auswendig und kommen nur schlecht damit klar, dass ihr Baby sich nicht an diese Standards hält. Häufig suchen sie für das Kind, das weniger schläft und mehr schreit, dann die Schuld bei sich und igeln sich immer weiter ein. Andere junge Mütter scheinen einfach komplett überfordert mit der Pflege ihres Babys zu sein. Der Grund hierfür liegt oft einfach darin, dass unsere eigenen Kinder oft die ersten Kinder sind, mit denen wir einen engeren Kontakt haben. Viele junge Mütter haben noch nie eine Windel gewechselt, noch irgendwelche anderen praktischen Erfahrungen mit Babys und Kleinkindern gemacht.
Ein Versäumnis durch unsere auf die Kernfamilie fokussierte Gesellschaft, dass uns hier in den Hintern beißt. Viele junge Mütter haben auch einfach unterschätzt, wie anstrengend ein Baby tatsächlich sein kann. Ein Baby zu haben bedeutet in der Regel, dass man 24 Stunden am Tag im Dauereinsatz ist und doch nirgendwo ankommt, zumindest fühlt es sich so an. Viele Frauen unterschätzen auch, wie wenig das Muttersein in der Gesellschaft angesehen wird und wie stark der Druck auch von außen sein kann, mehrere Dinge gleichzeitig auf den Weg zu bringen. Es ist also auch nicht weiter verwunderlich, dass sich viele Frauen in verschiedenen Stadien der Überforderung befinden. Die einen haben den Zeitaufwand und die Pflegebedürftigkeit eines Kindes womöglich gründlich unterschätzt und haben Probleme, die alltäglichen Dinge, ihren Tagesablauf und das Kind sinnvoll unter einen Hut zu bringen und brechen aus dieser Begründung Kontakte nach außen ab, da sie nicht eingestehen wollen, dass sie mit Haushalt und Kind einfach überfordert sind. Aber auch die Bedürfnisse des Kindes zu befriedigen ist nicht immer leicht und je schwerer es der Mutter fällt, angemessen mit ihrem Kind umzugehen, desto mehr wird sie sich isolieren. Die Furcht vor weiteren anstrengenden Dingen, wie zum Beispiel einer Krankheit sorgt nicht zuletzt dafür, dass die Mutter am liebsten in ihrer kleinen Blase bleiben würde, in der sie zwar sicher vor Kritik und unerwünschten Störungen ist, gleichzeitig aber auch unglaublich unzufrieden, da sie in diesem Zustand komplett vereinsamt.Mehr zum Thema Überforderung kannst du hier lesen: Wenn Mutter müde ist.
Gefangen im Alltag
Doch selbst Frauen, die weder eine übertriebene Verantwortung an den Tag legen noch mit der Situation und dem Kind überfordert sind, ziehen sich teilweise aus ihrem Freundeskreis zurück bzw. isolieren sich selbst. Der Grund hierfür ist meistens ganz einfach darin zu finden, dass man zwischen Kind und Haushalt, welche perfekt versorgt und gemacht werden wollen, einfach keine Zeit mehr hat, um noch Freunde zu treffen. Auch ergibt sich hier oft ein zeitliches Problem, denn die Freunde sind weiterhin berufstätig, was häufig dazu führt, dass gemeinsame Unternehmungen deutlich erschwert werden. Als Hausfrau und Mutter ist man gerade bei jungen Kindern so heftig eingespannt, dass einem schlichtweg häufig die Zeit, aber auch häufig die Energie fehlt, um noch auszugehen, Freunde zu treffen oder Besuch zu empfangen. Diese Frauen reiben sich im Alltag auf und an ihnen ziehen die Wochen einfach so vorbei, ohne dass sie bemerkten, wie schnell die Zeit doch vergeht.Depressionen und Einsamkeit eine Gefahr für Mutter und Kind
Aus der Einsamkeit, die viele Frauen verspüren, kann schnell eine depressive Verstimmung oder auch eine ausgewachsene Depression werden. In der Regel wird dieses nicht erkannt und so steigern sich die Depressionen häufig über die Zeit auf ein gefährliches Maß. In Deutschland werden in der Regel drei Kinder pro Woche getötet. Viele davon direkt durch ihre Eltern und relativ zeitnah nach der Geburt. Die Dunkelziffer dürfte durchaus deutlich höher liegen. Es gibt keine genaue statistische Erfassung, welche Gründe den Kindstötungen zugrunde lagen, doch es ist davon auszugehen dass nicht wenige davon durch Überforderung, Depression und Einsamkeit mitverursacht wurden. Auch berichten gerade Mütter, die ihre Kinder stark vernachlässigt, vielleicht sogar misshandelt haben, davon, dass ihnen einfach alles über den Kopf gewachsen ist und sie das Kind als Hauptschuldigen für ihre derzeitige Situation ausgemacht haben.Natürlich wird nicht jede Mutter, die sich ein wenig einsam fühlt, ihrem Kind Schaden zufügen, doch man darf nicht außer Acht lassen, dass genau dies passieren könnte. Wenn der Druck, den die Frau durch die Einsamkeit empfindet und vielleicht auch einer entstehenden Depression zu groß wird, kann es durchaus passieren, dass das Kind vernachlässigt wird oder womöglich sogar misshandelt. Hierbei handelt es sich vor allem um eine sehr drastische Form von Konsequenzen, die wohl nur in den seltensten Fällen wirklich eintritt, über deren Gefahr man sich allerdings bewusst sein sollte.
Raus aus der Isolation
Des Weiteren bieten Krabbelgruppen, Schwimmkurse für Babys, Besuche im Park, aber natürlich auch diverse Anlaufstellen im Internet eine Möglichkeit mit anderen Frauen und Mütter in Kontakt zu kommen und sich mit diesen einmal auszutauschen. In der Regel kann man sagen, dass diese Aktivitäten auch den Kindern gut tun, denn man darf nie unterschätzen, wie stark sich das Wohlbefinden der Mutter auf das Wohlbefinden des Kindes auswirkt. Ist die Mutter gelassen und zufrieden, wird in der Regel auch das Kind deutlich gelassener und zufriedener sein als bei einer Mutter, die depressiv und einsam ist. Darüber hinaus kann es unglaublich wichtig sein, sich auch einmal eine Auszeit vom Mamisein zu verschaffen. Viele Mütter empfinden dies als sehr negativ, da sie dann den Eindruck haben, dass sie eine schlechte Mutter wären, doch das Gegenteil ist der Fall. Sich einzugestehen, dass man eine Pause braucht und sich diese auch zu verschaffen, ist nicht nur im Sinne der Mutter selbst, sondern auch im Sinne des Kindes, dem nicht damit geholfen ist, wenn es der Mutter nicht gut geht.
Verschaffe dir einfach ein wenig Zeit, wo du dich einmal nicht um das Baby kümmern musst, und überlasse das Kind kurzfristig deinem Mann oder einem Babysitter. Am besten ist es hier, wenn es regelmäßig kleinere Zeitfenster gibt, in denen du Dinge tun kannst, die du mit dem Kind selbst nicht tun kannst und wo du einmal nur für dich da sein musst. Bei starken Problemen solltest du den Rat eines Arztes konsultieren. Auch das Gespräch mit einer Erziehungsberatung kann Abhilfe schaffen und du solltest dir immer bewusst sein, dass es kein Zeichen von Versagen ist, dass auch du einmal Ruhe brauchst oder etwas anderes sehen möchtest als den Haushalt und dein Kind. Darüber hinaus weißt du nun, dass du nicht alleine bist. Ein großer Teil der jungen Mütter leidet unter der Einsamkeit, die das Muttersein teilweise mit sich bringt. Du kannst an der Einsamkeit jetzt sofort etwas ändern, indem du dich spontan anziehst und hinausgehst, so die Uhrzeit und das Wetter dementsprechend sind. Ist einer dieser Faktoren gerade nicht so günstig, könntest du zumindest zum Telefon greifen und jemanden anrufen, den du kennst oder dir ein Telefonat mit einem Freund für die nächste Zeit einplanen. Auch könntest du in ein Forum für Mütter gehen. Hier kannst du dir sicher sein, dass du Gleichgesinnte finden wirst und meist dauert es auch nicht lange, bis sich aus Bekanntschaften vom Spielplatz, der Krabbelgruppe oder auch aus dem Internet teilweise richtige Freundschaften entwickeln.Dein Kommentar
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