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So macht dein Kind NICHT das, was du möchtest

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Verbotenes macht Kindern gleich doppelt so viel Spass
Verbotenes macht Kindern gleich doppelt so viel Spass

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AutoreninfoKatharina Krause
aktualisiert: 01.10.2018Vierfache Mutter und Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
In der Erziehung eines Kindes kann man Vieles falsch machen. Einige Dinge davon sind recht offensichtlich, andere wiederum leider nicht ganz so einfach zu bemerken. Im Folgenden kannst du lesen, wie du garantiert dafür sorgst, dass dein Kind nicht tut, was du von ihm möchtest.

Vermutlich kennst du das auch aus eigener leidvoller Erfahrung: das Kind von einem Bekannten oder Verwandten scheint auf jede Aufforderung seiner Eltern zu hören und kommt in den meisten Fällen deren Wünschen tatsächlich nach. Bei dir zu Hause mit deinem eigenen Kind sieht das jedoch ganz anders aus. Egal, was du von ihm möchtest, dein Kind ist einfach nicht dazu zu bewegen, dies für dich zu tun. Nun könnte man meinen, dass das Problem einfach daran liegt, dass das eine Kind hilfsbereiter ist als das andere, doch das ist meistens weit gefehlt. Das Problem ist vermutlich die Art und Weise, wie du dein Kind zu etwas aufforderst:

Nehmen wir einmal die folgende Situation: Dein Kind ist gerade damit beschäftigt, einige Bauklötze aufeinander zu stapeln. Du bist nicht mehr im selben Zimmer mit ihm, möchtest nun aber, dass das Kind einräumt, damit ihr gleich zu Abend essen können. Du rufst ihm also zu, dass es doch bitte zum Ende kommen und schon einmal anfangen soll, zusammen zu packen. Vermutlich glaubst du sogar daran, dass es dies nun auch tut, doch wenn du nach einiger Zeit in den Raum kommst, wirst du feststellen, dass dein Kind dort sitzt, als sei gar nichts passiert. Schuld hieran ist die Art der Aufforderung, die für das Kind quasi nur aus dem Hintergrund kam. Du warst für das Kind nicht präsent und ob es deine Worte wirklich aufgenommen und verarbeitet hat, konntest du nicht überprüfen. Der Grund, wieso dein Kind deiner Aufforderung nicht nachgekommen ist, könnte also schlicht und ergreifend sein, dass es vielleicht gar nicht verstanden hat, dass du mit ihm geredet hast beziehungsweise, was du überhaupt von ihm wolltest.
Ziemlich sicher hat es die Aufforderung aber auch einfach als nicht wichtig genug erachtet. Wie wichtig kann eine Aufforderung auch schon sein, wenn diese einfach wie ein Hintergrundgeräusch zu einem ans Ohr dringt. Versuche einmal, dich in die Lage deines Kindes zu versetzen. Für dein Kind war es einfach nicht wichtig. Wäre es das gewesen, wärst du sicher präsenter gewesen!

"Lass das liegen, damit darfst du nicht spielen." So oder so ähnlich könnte ein Satz lauten, den du deinem Kind sagst, damit es irgendetwas nicht tut. Dieser Satz ist fast eine Garantie dafür, dass dein Kind es doch zum Spielen nehmen wird. Jedem ist bekannt, dass die verbotenen Früchte die süßesten sind und so ist dies auch bei Kleinkindern. Wenn du also eine Aufforderung als Verbot formulierst, machst du die Sache, die es gerade tun wollte oder die du ganz allgemein einfach verbieten wolltest, noch viel interessanter als diese eh schon ist. Du kannst dir ziemlich sicher sein, dass dein Kind sich allerspätestens nach dem ausgesprochenen Verbot sicher ist, dass es jetzt etwas Interessantes zu tun oder zu entdecken gibt.
Bei vielen Eltern sind auch Aufforderungen sehr beliebt, die direkt eine Androhung von unrealistischen Strafen in sich tragen. "Wenn du jetzt nicht dein Gemüse aufisst, dann bekommst du nie wieder etwas Süßes." Natürlich wissen wir ganz genau, dass wir dieses Verbot maximal ein paar Tage oder Wochen und nur in wirklichen Ausnahmefällen vielleicht einige Monate durchhalten, um dann irgendwann wieder einzubrechen. Das ist uns bewusst und wenn wir ganz ehrlich sind, ist das auch dem Kind relativ schnell bewusst. Es bringt dir also überhaupt nichts, wenn du dich unglaubwürdig machst, indem du einer Aufforderung mit überzogenen Strafen Nachdruck zu verleihen glaubst. Kinder lernen sehr schnell, wann sie das Angedrohte ernst nehmen müssen und wann dies ganz einfach nur maßlos übertrieben ist.

Interessanterweise reagieren viele Eltern auch dann verwundert, wenn sie eine Aufforderung in einer Frage verpacken. "Möchtest du nicht langsam einmal aufräumen?" Die ehrliche Antwort der meisten Kinder auf diese Frage wird wohl ein Kopfschütteln oder Nein sein und sie werden nach der Beantwortung deiner Frage einfach weiterspielen, als wäre nichts gewesen. Für ein Kind ist das Verpacken einer Aufforderung in einer Frage absolut nicht logisch oder nachvollziehbar. Für ein Kind hast du einfach eine Frage gestellt, die es dir beantwortet hat und damit ist für sie die Sache auch schon beendet. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass auf solche rein rhetorischen Fragen quasi keinerlei Reaktion folgen wird. Dein Kind erkennt nicht, dass dahinter eigentlich eine Aufforderung versteckt war.
Auch wenn die Aufforderung als Bitte formuliert wird, gibt es einige Stolpersteine, die man beachten sollte. Es muss unbedingt klar sein, dass der Gegenüber immer die Möglichkeit hat, eine als Aufforderung formulierte Bitte abzulehnen. Wenn du also eine Aufforderung als Bitte formulierst, musst du immer damit rechnen, dass dein Kind deiner Bitte nicht nachkommt und feststellt, dass es gerade keine Lust hat. Das hat nichts damit zu tun, dass dein Kind ungezogen ist, sondern einfach nur damit, dass man einer Bitte entsprechen oder eben nicht entsprechen kann. Auch hierbei musst du dich nicht wundern, wenn das Kind verwirrt reagiert und zu protestieren beginnt, wenn du plötzlich deine Bitte mit einem gewissen Nachdruck durchzusetzen versuchst.

Wer auf die oben genannten Arten und Weisen mit seinem Kind kommuniziert, muss sich nicht wundern, dass es zu Missverständnissen kommt und das Kind quasi nie tut, was man von ihm möchte. In der Regel kommunizieren jene Eltern, deren Kinder tun, was sie von ihnen möchten, einfach anders. Beobachte einmal, wie Leute mit ihren Kindern umgehen und reden, deren Kinder tatsächlich den meisten Aufforderungen nachkommen. Wenn du dies einige Zeit lang gemacht hast, wirst du feststellen, dass diese Leute die meisten der eben aufgeführten Fallen vermeiden. Eltern wiederum, deren Kinder quasi zu gar nichts zu bewegen sind, benutzen meist eine von den oben genannten Aufforderungen und laufen mit diesen vor die Wand.

Um die Kommunikation zwischen dir und deinem Kind zu verbessern, ist es also im ersten Schritt unbedingt erforderlich, dass du diese Arten der Kommunikation vermeidest und Aufforderungen niemals aus dem Hintergrund, mit einer Androhung, als Verbot, als Frage oder als Bitte formulierst. Wie du deine Wünsche und Aufforderungen sinnvoller und vor allem wirkungsvoller formulieren kannst, erklären wir dir hier: Wie dein Kind endlich tut, was du von im willst.

[KaKra]

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