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Qualitätszeit contra Quantitätszeit

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 17.09.2016Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Was ist nun sinnvoll?

So ist es pädagogisch gesehen für Kinder wertvoller, täglich nur eine halbe Stunde Zeit mit der Mutter oder dem Vater zu verbringen, die ganz ihm und seinen Bedürfnissen gewidmet ist, ohne dass nebenbei Hausarbeit erledigt werden muss oder andere Dinge die Eltern ablenken. Das Kind genießt dann einen Moment des Tages, an dem es nur das Miteinander gibt, einen Moment der nur ihm gehört und in dem es ganz allein wahrgenommen wird.

Diese Qualitätszeit hilft dem Kind dabei, sich nicht als etwas zu sehen, das praktisch nebenher groß wird, sondern als Mittelpunkt im Leben der Familie. Es weiß, dass es seine festen Zeiten mit den Eltern hat und muss daher nicht permanent versuchen, einen kleinen Teil der Aufmerksamkeit zu bekommen.

Beispiel für Qualitätszeit

Die Qualitätszeit kann in Form von Kuscheln stattfinden, mit Gesprächen ausgefüllt werden, die von nichts und niemanden unterbrochen werden, oder mit Spielen verbracht werden. Das Selbstwertgefühl des Kindes steigert sich durch die Momente der Qualitätszeiten und verschafft so etwas wie Inseln im Alltag, die den Stress der Familie vor der Tür lassen. Davon zehren die Kinder mehr, als von Eltern, die zwar ständig um das Kind herum sind, jedoch durch viele andere Aufgaben und Verpflichtungen, nicht die Zeit haben, sich einen Moment nur dem Kind zu widmen. In dieser Quantitätszeit sind die Eltern zwar physisch fast dauerhaft anwesend, aber gleichzeitig von so vielen anderen Dingen gefordert, dass das Kind sich wie ein Mitläufer des Alltags fühlt. Es kann in dieser Zeit nichts aus der Beziehung zu den Eltern herausziehen, das es positiv bestärkt.

Mangelnde Qualitätszeit fördert Verhaltensauffälligkeiten beim Kind

Oft zeigen Kinder, denen es an Qualitätszeit mangelt, Verhaltensauffälligkeiten. Sie wollen dann Aufmerksamkeit um jeden Preis erreichen, gegebenenfalls auch negative Aufmerksamkeit. Daher kann es für Eltern, deren Kinder plötzlich sehr aggressiv oder extrem zurückgezogen wirken, bereits ein Zeichen sein, dass den Kleinen etwas mehr Zeit fehlt, die nur ihnen gehört.

In genau diesem Punkt bekommen Eltern es oft mit der Angst zu tun, fürchten ihren Kindern nicht gerecht werden zu können und nehmen nicht selten an, es wäre einfacher, ihnen Quantitäts- anstatt Qualitätszeit zu geben, da doch so viele andere Dinge auch erledigt werden wollen.

Diese Angst kann man jedoch recht einfach ablegen, in dem man ein wenig weiter plant. Ist unter der Woche kaum Raum für intensive Qualitätszeit, wird diese auf das Wochenende verlegt. Vielleicht beginnt dann der Morgen damit, dass die Kinder ins Bett der Eltern kommen und eine halbe Stunde gekuschelt, geredet oder herumgealbert wird. Sich die Hausarbeit zu teilen verschafft weitere Zeit. Später gemeinsam ein Spiel zu spielen und abends ein Gute-Nacht-Ritual mit Einschlafgeschichte zu etablieren kann ebenso zur Qualitätszeit gerechnet werden.

Auf das Kind fokussieren

Es sind die kleinen, intensiven Augenblicke, die für Kinder so wertvoll sind. Berufstätige Mütter sollten sich also nicht an einem veralteten Bild einer früheren "guten" Mutter festmachen. Solange sie sich Momente nehmen, die nur den Kindern gehören, seien es auch noch so kleine Augenblicke, die dafür umso gehaltvoller sind, geben sie den Kindern oft mehr, als wenn sie den ganzen Tag gestresst anwesend wären. Aber auch Mütter, die zu Hause sind, sollten die festen Momente für die Kinder im Auge behalten. Dies fällt manchmal schwerer, als bei berufstätigen Müttern, da sie häufig die Zeit nutzen, um nebenher andere wichtige Aufgaben zu erledigen. Bei der Hausaufgabenbetreuung sollten sie daher am Tisch sitzen und nicht am Bügelbrett stehen, von dem aus sie auf das Heft schielen, aus dem Märchenbuch wird nicht vorgelesen, während Mama im Suppentopf rührt und wichtige Gespräche finden nicht gerade dann statt, wenn ein jüngeres Geschwisterkind gerade gewickelt wird.

Manchmal bedarf es nur sehr wenig Planung und Organisation, um Kindern ein regelmäßiges Pensum an Qualitätszeit zu sichern. Lohnenswert ist es auf jeden Fall, allein schon, um unseren Kindern zu zeigen, dass sie uns wichtig genug sind, Momente zu schaffen, die nur ihnen allein gehören.

[SyKo]

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