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Verschlucken: Erste Hilfe beim Kind durch Heimlich-Manöver und Sandwich-Griff

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Murmeln und Kleinteile: Erstickungsgefahr durch Verschlucken
Murmeln und Kleinteile: Erstickungsgefahr durch Verschlucken

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AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 17.03.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie

Erste Hilfe: Was tun, wenn sich das Kind verschluckt hat?

Gerade Babys und Kleinkinder sind besonders gefährdet, Fremdkörper zu verschlucken, die eine Blockade in der Luftröhre verursachen und schlimmstenfalls zum Erstickungstod des Kindes führen können.

Da auch ein Notarzt etwa 10 Minuten benötigen wird, bis er vor Ort ist, das Gehirn eines Kindes jedoch nur 3 bis 5 Minuten ohne Sauerstoff auskommt, kann es lebensrettend sein, wenn Du eine Erste-Hilfe-Maßnahme wie das Heimlich-Manöver sicher anwenden kannst.


Erstickungsgefahr durch Kleinteile

Wenn eine Erdnuss, eine Weintraube, ein Keksstück, eine Murmel oder ein Stück Folie in der Luftröhre landet, kann dies bei kleinen Kindern fatale Auswirkungen haben. Kinder unter drei Jahren solltest Du daher keinesfalls unbeaufsichtigt spielen oder essen lassen.

Kleinteile, die verschluckt werden können, sind als Spielzeug für Unter-Dreijährige tabu. Auch Nüsse, Bonbons oder andere Nahrungsmittel, die leicht in die Luftröhre geraten können, sind für Kinder unter drei Jahren ungeeignet. Besonders gefährlich sind Folienschnipsel oder Teile von kaputten Luftballons, da sie beim Verschlucken schwerer wieder ausgehustet werden können.

Lesetipp: Erste Hilfe: Was tun bei Verbrennungen?

Was tun im Notfall?

Hat sich ein Baby oder Kleinkind dennoch verschluckt, solltest Du den Fremdkörper nur mit den Fingern zu entfernen versuchen, wenn er sich noch im Mund befindet. Denn kommen die Finger in den Rachenbereich, lösen sie durch Aktivierung des Würgereizes Erbrechen aus, was die Atemnot verschlimmern kann.

Bei allen Fremdkörpern, die bereits in die Luftröhre gerutscht sind und dort Atemnot verursachen, solltest Du bei Kindern über 12 Monaten bis zum Eintreffen des Notarztes besser das Heimlich-Manöver anzuwenden versuchen. Dieser Handgriff kann bei einer kompletten Verlegung der Atemwege lebensrettend sein. Kann das Kind nicht mehr richtig atmen und läuft womöglich bereits blau an, ist es daher die unbedingt notwendige Erste-Hilfe-Maßnahme.

Das Heimlich-Manöver soll durch künstliche Druckausübung auf den Thorax den Fremdkörper aus den Atemwegen herausschleudern. Es hilft allerdings nicht, wenn zum Beispiel eine Gräte in die Speiseröhre gerutscht ist.

Sandwich-Griff beim Baby (< 12 Monate)

Bei einem Baby unter 12 Monaten wendest Du anstelle des Heimlich-Manövers den sogenannten Sandwich-Griff an: Dazu packst Du das Kind an den Füßen und hältst es mit dem Kopf nach unten in der Luft. Während Du es mit einer Hand festhältst versetzt Du ihm 5 nicht zu schwache Schläge zwischen die Schulterblätter. Alternativ kannst Du ein Baby unter einem Jahr auch bäuchlings über Deinen ausgestreckten Arm legen und ihm 5mal zwischen die Schulterblätter klopfen. Im Optimalfall rutscht der Fremdkörper dabei von der Speiseröhre in den Mund zurück.

Daher solltest Du im Anschluss direkt die Mundhöhle kontrollieren. Kommt der Fremdkörper nicht zum Vorschein, drehe das Kind auf den Rücken und stütze seinen Kopf mit einer Hand ab. Dann drückst Du mit 2 Fingern den Brustkorb etwa einen Fingerbreit unter den Brustwarzen 5 Mal hintereinander einige Zentimeter ein.

Das Vorgehen ist ähnlich wie bei der Herzdruckmassage, aber die Thoraxkompressionen werden ruckartiger ausgeführt. Ist auch dieses Vorgehen erfolglos, so beginnst Du mit dem Sandwich-Griff von vorne, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Heimlich-Manöver beim Kind (> 12 Monate)

Ehe Du auf das Heimlich-Manöver zurückgreifst, solltest Du Dein Kind zunächst über das Knie legen und ihm 5 kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter geben. In manchen Fällen ist dies bereits ausreichend, um den Fremdkörper herauszubefördern. Ist dies erfolglos, kann das Heimlich-Manöver angewandt werden.

Lesetipp: Erste Hilfe: Was tun bei Knochenbrüchen?

Heimlich-Manöver - so geht´s

Beim klassischen Heimlich-Manöver umfasst Du Dein Kind von hinten mit den Armen (ohne den Brustkorb zusammenzudrücken) und bildest mit einer Hand eine Faust. Diese wird unterhalb der Rippen und oberhalb des Nabels am Oberbauch angesetzt. Dann ergreifst Du mit der anderen Hand die Faust und ziehst sie ruckartig gerade nach hinten und oben. Dies wird wenn nötig 5 Mal hintereinander wiederholt. Ein kleines Kind muss man dabei normalerweise hochheben, da man es sonst nicht richtig umfassen kann.

Beim Heimlich-Manöver kann es zu Rippenbrüchen kommen, die allerdings aufgrund der akuten Lebensgefahr beim erstickenden Kind als kleineres Übel betrachtet werden müssen.

Bei Bewusstlosikgeit mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen

Alle genannten Methoden dürfen nur angewandt werden, wenn das Kind bei Bewusstsein ist. Wird das Kind bewusstlos, musst Du hingegen sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

[BS]

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