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Schreien kräftigt Babys Lunge?

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Schreien kräftigt die Lunge?
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 21.07.2010Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Wohl kaum ein Satz wurde von unseren Vorfahren so vehement verfochten wie "Schreien kräftigt Babys Lunge".

Auf das Schreien des Babys stets einzugehen, würde angeblich nicht nur eine maßlose Verwöhnung darstellen, sondern könnte zu schwachen und kurzatmigen Kindern führen.

Nachfolgende Generationen nahmen diesen Satz als wahr an und gaben ihn in dem Irrglauben, etwas Gutes für ihr Kind zu tun, weiter. Doch was ist wirklich dran an diesem Satz? Stärkt das Schreien wirklich Babys Lunge?


Fördert Schreien die Lungenentwicklung?

In keiner Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich regelmäßiges Schreien positiv auf die Lungenentwicklung auswirkt. Körperlich gesehen bringt das Schreien also keinerlei Vorteile.

Verfolgt man den Gedanken weiter, könnte man sich fragen, warum Ärzte nicht grundsätzlich jedem lungenschwachen Patienten raten, viel zu schreien. Doch sieht es doch in der Realität so aus, dass Ärzte eher zur Schonung raten oder zur langsamen Konditionierung durch vorsichtiges Training.

Warum also sollte die Lunge des Babys gekräftigt werden, wenn sich das Kind ständig verausgabt?

Medizinisch gesehen, macht es also keinerlei Sinn, ein Baby schreien zu lassen. Im Gegenteil, es birgt sogar ein gewisses Risiko in sich. Bei vielen Babys hat sich nämlich die Bauchdecke noch nicht vollständig geschlossen. In Höhe des Nabels, wo die wachsende Muskulatur später die Lücke schließt, spricht man von der so genannten Bruchpforte. Solange diese nicht geschlossen ist, besteht Gefahr, dass es durch vermehrten Druck im Innenraum des Bauches (durch starkes husten oder Schreien) zum Nabelbruch kommt.

Ein Nabelbruch beim Säugling ist zwar an sich selten mit großen Komplikationen verbunden und muss nur im Ausnahmefall behandelt werden, doch sollte man ihn nicht provozieren.

Die Psyche des Babys

Auch die Psyche des Babys leidet unter dem Schreien. Es schreit, weil es ein Bedürfnis hat, auf den Arm will, Nähe sucht, sich einsam fühlt oder einfach nur trinken möchte. Ignorieren die Eltern dieses Bedürfnis, wird das Kind immer lauter und anhaltender schreien, denn es möchte den Eltern ja etwas mitteilen.

Falls das Kind nicht völlig verausgabt in einen Erschöpfungsschlaf fällt, reagieren die Eltern möglicherweise schließlich doch. Das Baby lernt also, dass es seine Bedürfnisse durch schreien anzeigen muss. In diesem Fall könnte dann ein anderer Glaubenssatz unserer Vorfahren sehr wohl zutreffen: "Ein Schreier wird nicht geboren, ein Schreier wird erzogen!"

Die Bedürfnisse des Babys anerkennen

Ein Baby also nicht ständig schreien zu lassen, bedeutet ganz und gar nicht, die Entwicklung seiner Lunge einzuschränken. Auf das Baby einzugehen, zeigt, dass man bereit ist, seine Bedürfnisse zu erkennen. Eltern bringen ihrem Kind so bei, dass es nicht schreien muss, um wahrgenommen zu werden.

Die im Schreien ausgeschütteten Stresshormone bleiben aus und lassen das Baby ausgeglichener werden. Ausgeglichene Kinder wiederum weinen und schreien seltener. So haben Eltern es teilweise selbst in der Hand, ob ihr Kind, sofern es körperlich gesund ist, ein kleiner Schreier wird oder nicht.

Hier weiterlesen:[SyKo]

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