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Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft

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Die Blindenschrift stellt eine der vielen Hilfen für behinderte Menschen dar.
Die Blindenschrift stellt eine der vielen Hilfen für behinderte Menschen dar.

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 27.11.2014Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

So geht unsere Gesellschaft mit Behinderung um

Betrachtet man die Bedeutung von "Behinderung" genauer und versteht dessen eigentlichen Sinn, stellt man fest, dass "behindert sein" eigentlich nur bedeutet, bestimmte Bewegungen, psychosoziale Abläufe, geistige Fähigkeiten oder auch seelische Verarbeitungen nicht in gleichem Maß erfüllen zu können, wie der Durchschnitt gleichaltriger Menschen.

Aufgrund der negativen Behaftung des Wortes "Behinderung" nutzen viele Menschen daher lieber Bezeichnungen wie "Handicap" oder "Beeinträchtigung", welche eher zum Ausdruck bringen, dass die Betroffenen vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft sind, die lediglich in einigen Punkten andere Abläufe nutzen müssen oder auf etwas Unterstützung ihres Umfelds angewiesen sind.


Macht Behinderung mehr Außenseiter als früher?

Noch immer muss man klar sagen, dass eine Anerkennung von Gleichberechtigung der Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft nach wie vor unzureichend ist. Allerdings zeichnen sich auch deutliche Trends ab, die zeigen, wie selbstverständlich es zunehmend wird, Menschen, die begrenzte Handlungsmöglichkeiten haben, gesellschaftlich einzubinden und ihnen hilfreich zur Seite zu stehen.

Offensichtlich erkennt man das bereits darin, dass bis vor wenigen Jahrzehnten Menschen mit Behinderungen seltener in der Öffentlichkeit anzutreffen waren. Grund dafür ist sicher nicht, dass es früher weniger Menschen mit Behinderungen gab. Im Gegenteil, durch erweiterte Diagnoseverfahren in der Pränataldiagnostik, werden heute bestimmte Erkrankungen und Defekte früher erkannt und die Eltern haben die Möglichkeit, sich bereits in der Schwangerschaft für oder gegen ihr Kind zu entscheiden, sollte es eine Behinderung haben (siehe z.B. das Neugeborenenscreening).

Die Scham der Eltern war früher größer

Allerdings schämte man sich in früheren Zeiten weit öfter, ein Kind mit Behinderung aufzuziehen. Durften die Kinder im Elternhaus verbleiben, statt in Heime gebracht zu werden, vermied man weitestgehend den Kontakt zwischen dem Kind und der Öffentlichkeit.Heute bleiben die Kinder mehrheitlich in ihren Familien, wachsen behütet, geliebt und besser gefördert auf und in der Regel versteckt man sie nicht, sondern zeigt sich mit ihnen stolz in der Gesellschaft.

Die Einbindung nimmt zu

Immer mehr Kindertagesstätten bieten Integrativgruppen, in denen Kinder mit und ohne Behinderungen zusammen sind, gemeinsam lernen und Freundschaften pflegen. Besonders Kinder sind weitestgehend frei von Vorurteilen und Ablehnung gegenüber Menschen, die in einigen Punkten anders sind. Sie lernen erst im Verlauf ihres Lebens, unter entsprechenden Einflüssen und Erziehungsmustern, eine Distanz aufzubauen. Das ist nicht der Fall, wenn sie bereits früh den Umgang und die Akzeptanz des Menschen, der eben ein wenig anders ist, als selbstverständlich annehmen.

Lesetipp: Was wir im Umgang mit behinderten Menschen von unseren Kindern lernen können, verrät unser Artikel Für Kinder gibt es keine Behinderungen

Mehr Integration in Schulen

Integration setzt sich auch in einigen Schulen und Betrieben fort. Heute ist es immer selbstverständlicher, dass Menschen mit Behinderungen an eine Selbstständigkeit herangeführt werden, die im Rahmen ihrer Fähigkeiten möglich ist. Dazu gehört auch das eigenständige Leben, eventuell mit etwas Unterstützung von außen, und die Unabhängigkeit im finanziellen Bereich durch die Berufstätigkeit.

Doch auch wenn Integration immer mehr zunimmt, ist noch lange keine zufriedenstellende Gleichstellung und Anerkennung von Menschen mit Behinderungen Standard.Daher liegt es an uns allen, Integration zu leben und Menschen nicht auszuschließen, weil sie vielleicht etwas anders sind. Denn für eben diese Menschen sind wir auch anders und werden von ihnen voll akzeptiert. In diesem Punkt können wir also von behinderten Menschen sehr viel lernen.

[SyKo]

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