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Der Heilige Nikolaus: Gab es ihn wirklich?

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Bringt der Nikolaus Geschenke?
Bringt der Nikolaus Geschenke?

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 28.12.2010Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Jedes Jahr stellen Kinder in der Nacht vor dem 6. Dezember traditionell ihre geputzten Stiefel in die Fensterbank in der Hoffnung, diese werden vom Heiligen Nikolaus großzügig gefüllt. Vielerorts gibt es zu Ehren des Heiligen am 6. Dezember auch Prozessionen, bei denen Nikolaus häufig von einem oder mehreren düsteren Gesellen begleitet wird.

Wir kennen den Heiligen Nikolaus in der Kleidung eines Bischofs, wissen also, dass er in der christlichen Kirche ein hohes Amt bekleidete. Aber wir wissen über ihn als menschliche Person sehr wenig, da er zu einer Zeit lebte als chronologische Niederschreibungen noch nicht intensiv betrieben wurden. Ein Grund mehr, in die Geschichte des Heiligen Nikolaus einzutauchen und die Entstehung der Verehrung des berühmten Bischofs zu beleuchten.


Warum ist der Nikolaus heilig?

Die Heiligsprechung bezieht sich auf Nikolaus von Myra, einem Bischof, der im 3. und 4. Jahrhundert lebte. Belegbare Fakten über seine Existenz, also verwertbare Beurkundungen, gibt es wenige bis keine. Meist sind es Hinweise, die ihn namentlich benennen, wie zum Beispiel seine Teilnahme am Konzil von Nicäa, im Jahr 325. Geboren wurde Nikolaus in etwa zwischen 270 und 286 nach Christus in Patara, einer Stadt in der Region Lykien, etwa 100 Kilometer südwestlich von Antalya, in der heutigen Türkei. Mit 19 Jahren weihte ihn ein gleichnamiger Onkel, also ebenfalls Nikolaus und Bischof von Myra, zum Priester. Nikolaus wirkte vor seiner Ernennung zum Bischof von Myra als Abt im Kloster Sion, nahe Myra.

Woher kommt der Nikolaus? Die Legende

Er entstammte einer reichen Familie und verfügte daher schon in jungen Jahren über ein Vermögen aus seiner elterlichen Erbschaft. Viele Legenden ranken sich um seine Mildtätigkeit, verbunden mit der Bescheidenheit, helfen zu wollen, wo Menschen in Not waren, ohne dabei erkannt zu werden. Berühmte Legenden sind die, in der ein armer Mann sich die Mitgift, die er für die Vermählung seiner Töchter benötigte, nicht aufbringen konnte. Den Erzählungen nach, warf Nikolaus nachts Goldbrocken oder auch Münzbeutel durch die Fenster des Hauses, in dem der Mann mit seinen Töchtern lebte. In einer der Nächte, gelang es dem armen Mann, den wohltätigen Spender zu entdecken, er erkannte den Abt Nikolaus und dankte ihm für die Rettung seiner Töchter, denen so ein schweres Schicksal, möglicherweise sogar die Prostitution, erspart blieb.

In einer anderen Legende wird von einem verwitweten Vater berichtet, der sehr krank wurde und so seine Kinder nicht mehr versorgen konnte. Nikolaus soll in mehreren Nächten immer wieder einen Sack vor die Tür der Familie gestellt haben, in dem sich Nahrungsmittel, Kleidung und auch Schuhe befanden. In diesen Schuhen steckten für die Kinder kleine Spielzeuge. Die Freude war natürlich groß, denn nun brauchte die Familie nicht zu verhungern und die Kinder hatten zum ersten Mal im Leben eigenes Spielzeug bekommen.

Das Leben des Nikolaus

Nikolaus zeichnete sich auch durch seine Gnade aus. So soll er selbst dem Henker Einhalt geboten haben, als drei Männer zum Tode verurteilt wurden. Er soll sich später auch für die Begnadigung der Ankläger der verurteilten Männer eingesetzt haben, als diese selbst der Todesstrafe geweiht waren.

Im Jahre 310 geriet Nikolaus selbst in Gefangenschaft, was im Zuge der Christenverfolgung geschah. Es heißt, man habe ihn gefoltert, jedoch nicht von seinem Glauben abbringen können und trotz der Qualen, denen er durch seine Peiniger ausgesetzt war, behielt er keinen Groll gegen sie.

Während einer Hungersnot soll Nikolaus die Kornspeicher öffnen lassen haben, um das Volk vor dem Hungertod zu bewahren. Dabei gibt es auch die Legende, dass er die Besatzung eines Schiffes mit Korn für den Kaiser überredet habe, einen Teil der Ladung abzugeben, um die Menschen zu retten. Auf wundersame Weise habe später, als der Kaiser sein Korn in Empfang nahm, nichts vom Korn gefehlt.

Das genaue Todesjahr des Nikolaus von Myra, den wir heute als Heiligen Nikolaus verehren, ist nicht bekannt. Er wird aber auf den Zeitraum zwischen 335 und 351 geschätzt. Einzig der 6. Dezember als Todestag scheint gesichert überliefert zu sein, sowie sein geschätztes Alter von 65 Jahren. Im Jahr 1087 wurden die sterblichen Überreste des Nikolaus von Myra aus seiner Grabstätte ins süditalienische Bari überführt, wo man ihm eine Kirche stiftete.

Entstehung der Stiefeltradition

Durch einen weiteren Namensvetter der im 6. Jahrhundert ebenfalls Abt des Kloster Sion war, Nikolaus von Pinora, kam es in der Heiligenverehrung später wahrscheinlich zu einer Vermischung zweier, real existenten Personen zu einer fiktiven Figur des Heiligen Nikolaus. Beeinflusst wurde dies wahrscheinlich durch die zum Teil mündlichen Überlieferungen der damaligen Zeit. Der starke Glaube der Menschen, die Kraft, die sie aus dem Wunderglauben zogen sorgten für ein Verschwimmen realer Fakten und Personen. Das ist jedoch nichts Ungewöhnliches und kam in der Heiligsprechung der christlichen Kirche häufig vor.

Erst einige Zeit nach dem Tod von Nikolaus von Pinora, am 10. Dezember 564, wurde Nikolaus als eine einzige Gesamtperson verehrt. Aus dem tiefen Glauben der Menschen entstanden weitere Wunder, die von Nikolaus bewirkt worden sein sollen. So erschien er den Menschen in verschiedenen, manchmal lebensbedrohlichen Situationen und wies ihnen schützend den Weg aus der Gefahr. Aufgrund seiner Popularität und Wundertätigkeit sprach die Kirche Nikolaus erst selig, später dann heilig. Dies geschah allerdings erst hunderte Jahre nach dem Tod beider Nikolause.

Düstere Begleiter

In vielen Kulturen wird Nikolaus in Begleitung übler Gesellen dargestellt. Uns wohl am geläufigsten sind Knecht Ruprecht, Krampusse oder Perchten. Die Herkunft des Zusammenhanges der düsteren Begleiter mit dem Heiligen Nikolaus sind spekulativ. Bei einigen der Gesellen handelt es sich um Figuren, deren Charaktere teilweise an vorchristliche Götter oder dämonische Wesen anlehnen, die sich in den Wintermonaten öfter zeigten. Eventuell soll ihre Nähe zu Nikolaus symbolisch dafür stehen, dass zu Lebzeiten Nikolaus das Christentum noch nicht so weit verbreitet war und die Menschen auch an andere Götter und deren düstere Einflüsse glaubten.

Nikolaus heute

Das Beschenken armer Menschen in Not schuf schließlich auch die Tradition der Stiefel in den Fenstern in der Nacht vor dem 6. Dezember. Wie auch bei den rettenden Geschenken im Sack für die arme Familie glauben die Menschen noch heute, dass der Heilige Nikolaus in der Nacht die Kinder dieser Welt besucht und ihnen etwas in die Stiefel legt. Weniger bekannt ist, dass sich diese jährliche Tradition erst im 16. Jahrhundert allgemein verbreitet hat.

[SyKo]


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