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Cybermobbing

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Cybermobbing kann jeden treffen
Cybermobbing kann jeden treffen

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AutoreninfoKatharina Krause
aktualisiert: 17.07.2019Vierfache Mutter und Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Cyber-Mobbing ist auch in den Schulen angekommen. Ein Problem mit dem sich nicht nur die Opfer, sondern auch Eltern und Lehrer konfrontiert sehen. Was du alles rund um das Thema Cyber-Mobbing wissen musst, erfährst du gleich hier in diesem Artikel.
Was du hier lesen kannst:
  • Was ist Cybermobbing?
  • Was macht Cybermobbing so gefährlich?
  • Woran erkennt man Mobbing bei seinem Kind?
  • Was tun, wenn das Kind Opfer ist?
  • Was tun, wenn das Kind Täter ist?
  • Eltern und Lehrer sind gefragt

Was ist Cybermobbing?


Unter Mobbing im Allgemeinen versteht man einen Angriff auf die Persönlichkeit eines Menschen. Mobbing kann viele verschiedene Ausprägungen haben und das Spezielle beim Cybermobbing ist die Tatsache, dass digitale Kommunikationsmittel hierbei zur Anwendung kommen. Nicht selten werden betroffene Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken wiederholt angegriffen und teilweise erniedrigt. Das Bloßstellen und Angreifen von anderen Menschen ist kein neues Phänomen, sondern etwas, das es quasi schon immer gegeben hat und das im Laufe der Zeit nur andere Ausdrucksformen angenommen hat.

Was macht Cybermobbing so gefährlich?

Das große Problem beim Cybermobbing ist die Tatsache, dass es aufgrund der hohen Reichweite im Normalfall nicht mehr auf bestimmte Orte wie den Arbeitsplatz oder die Schule festgelegt ist, sondern sich Kinder auch zu Hause 24 Stunden lang Mobbingattacken ausgesetzt sehen. Hierbei wird vor allem in WhatsApp-Gruppen über andere Mitschüler gelästert, die natürlich in genau diesen Gruppen nicht anwesend sind. Dieses Verhalten kann man auch in sozialen Medien wie Facebook beobachten.
Darüber hinaus kann man beobachten, dass die Täter beim Cybermobbing in der Regel mutiger werden, da sie sich teilweise hinter anonymen Profilen verstecken können. Es ist nicht mehr notwendig, dem Mobbingopfer aktiv gegenüber zu treten, sondern es genügt mittlerweile, einen blöden Kommentar oder ein paar fragwürdige Fotos hochzuladen. Während viele Menschen, die mit Mobbing zu tun haben, mit normalen Mobbingattacken außerhalb der digitalen Welt noch relativ gut umgehen können, sind Cybermobbing-Attacken gefürchtet und werden von den Opfern als schlimmer empfunden. Darüber hinaus ist es nicht ganz einfach, Cybermobbing aufzuspüren und zu entlarven, da dieser in geschlossenen Gruppen und Chats häufig fernab von Eltern oder Lehrern stattfindet und auch kritische Schüler, die womöglich etwas dazu sagen könnten, häufig nicht in diesen Gruppen vertreten sind, da sie entweder schnell wieder austreten oder gar nicht erst eingeladen werden.

Woran erkennt man Mobbing bei seinem Kind?

Das große Problem bei Mobbing ist die Tatsache, dass nicht alle Kinder dieses ihren Eltern erzählen, da ihnen vielleicht bestimmte Dinge peinlich sind. Vor allem dann, wenn es um Fotos oder Videos geht, die geteilt wurden und die das Kind womöglich in einer peinlichen Situation zeigen, kann es sein, dass sich das Kind auch vor Lehrern und Eltern verschließt, weil es verhindern möchte, dass auch diese das Video oder die Bilder sehen oder lesen, was geschrieben wurde. Trotzdem gibt es durchaus einige Alarmsignale, auf die man als Eltern achten sollte: Weigert sich zum Beispiel das Kind, zur Schule zu gehen, schwänzt auffallend oft den Unterricht und versucht, diesen Ort so oft wie möglich zu meiden, ist dies ein deutliches Indiz dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber auch ein Rückzug aus dem eigenen Freundeskreis kann ein Hinweis auf Cybermobbing sein. Darüber hinaus kann man häufig beobachten, dass sich die Kinder sehr zurückziehen und ständig die digitalen Nachrichtendienste kontrollieren, um zu sehen, ob nicht vielleicht doch wieder etwas geposted wurde. Darüber hinaus lässt sich meistens ein Leistungsabfall in der Schule feststellen, aber auch eine gewisse Nervosität, Gereiztheit und Verschlossenheit gegenüber allen anderen können Hinweise auf Mobbingattacken in der Schule sein.

Was tun, wenn das Kind Opfer ist?

Grundsätzlich ist es erst einmal wichtig, dass man als Elternteil keinen Stress machen und stattdessen versuchen sollte, dem Kind zu signalisieren, dass man ihm keine Vorwürfe oder Schuldzuweisungen machen wird. Es ist wichtig, dass die Kinder sich öffnen können, ohne Angst haben zu müssen, dass es Bestrafungen oder Ärger auch im häuslichen Umfeld zu erwarten gibt. Häufig brauchen Kinder, die Opfer von Cybermobbing werden, einige Zeit, bevor sie sich einem Elternteil oder einer sonstigen Bezugsperson anvertrauen können. Der Weg zum offenen Gespräch ist im Normalfall schon fast der schwierigste. Weiß man erst einmal, dass das Kind in der Schule tatsächlich gemobbt wird, so kann man sich gemeinsam eine Strategie überlegen, was man dagegen tun kann. Grundsätzlich sollte man auf jeden Fall versuchen herauszufinden, wer die Drahtzieher hinter dem Mobbing sind und hier das Gespräch mit den Tätern, aber vor allem auch mit den Eltern der Täter und beteiligten Lehrern suchen. Darüber hinaus ist es unglaublich wichtig, die Mobbingangriffe und die Beweise dafür zu sichern und so zu dokumentieren, damit es darüber keine zwei Meinungen geben kann. Hierzu eignen sich Screenshots, Mails und Nachrichten, die gespeichert werden, Dokumente, die ohne Erlaubnis veröffentlicht wurden zu sichern und allgemein sich Notizen zu dem zu machen, was wann, wie, wo passiert ist und wer beteiligt war. Dies ist wichtig, da eine strafrechtliche Verfolgung nur dann möglich ist, wenn Verstöße beweisbar sind. Was viele nicht wissen, ist zum Beispiel die Tatsache, dass man Bild- und Tondokumente in der Regel nur dann veröffentlichen darf, wenn die betreffende Person damit einverstanden ist. Grundsätzlich ist es auch immer gut, wenn man so schnell wie möglich versucht, die entsprechenden Dinge aus dem Verkehr zu ziehen und hierfür wendet man sich am besten an den Betreiber der jeweiligen Plattform. Wenn man dies mit einer Meldung des Täters bzw. des Accounts, der das Ganze initiiert macht, kann man im Normalfall davon ausgehen, dass dieser gelöscht wird. In gravierenden Fällen sollte auch eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden, da Cybermobbing kein Kavaliersdelikt ist und ernste Konsequenzen für das Opfer hat und für den Täter haben sollte.

Was tun, wenn das Kind Täter ist?

Auch wenn es sicher schon schwierig ist, wenn das eigene Kind das Opfer von Cybermobbing ist, ist es doch auch nicht viel einfacher, wenn man ein Elternteil von einem Kind ist, das Cybermobbing selbst ausführt oder sich daran beteiligt. Vermutlich fragen sich dann viele Eltern, was sie in ihrer Erziehung falsch gemacht haben, dass das Kind sich so verhält. Grundsätzlich erst einmal muss dem Kind klargemacht werden, dass das, was es tut, ernste Konsequenzen für das andere Kind hat. Häufig kann man beobachten, dass die Täter gar nicht wirklich darüber nachdenken, was das für die Gegenseite, also für das Mobbingopfer, bedeutet und wie man sich fühlen muss, wenn man selbst in diesen Schuhen stecken würde. Oft mögen sich die betreffenden Kinder nicht besonders und denken, das Mobbing würde dem Opfer nur recht geschehen, was die Situation sicher nicht gerade vereinfacht.
Alles in allem ist der Umgang mit einem Kind, das beim Cybermobbing zum Täter wird, sicher auch nicht immer ganz einfach. Klärende Gespräche sollten hier Vorrang haben und es muss dem Kind deutlich vermittelt werden, dass das ein inakzeptables und bösartiges Verhalten ist. In vielen Fällen kann man vermutlich durchaus die Einsicht des Kindes bekommen, da die wenigsten Täter wirklich aus überzeugter Böswilligkeit heraus handeln, sondern teilweise einfach nur ein bisschen Spaß haben wollten und sich gar keine Gedanken darüber gemacht haben, was sie dem Opfer mit ihrem Spaß antun. Häufig reicht es also vollkommen, den Kindern zu zeigen und zu erklären, was das wirklich für das betroffene Kind bedeutet und dass das ganze nicht nur ein Spaß ist. Bei fehlender Einsicht des Kindes kann es durchaus ratsam sein, sich mit ausgebildeten Pädagogen, wie zum Beispiel den Lehrern oder vielleicht auch mit einem Psychologen auseinanderzusetzen und einen Weg zu finden, dem Kind dies begreiflich zu machen.

Grundsätzlich sollte man auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen, wenn man den Eindruck hat, dass sämtliche Erklärungen gegen eine Wand laufen oder sich das Kind womöglich binnen kürzester Zeit einfacher ein neues Mobbingopfer sucht. Drohungen, Strafen und Ärger haben in der Regel nicht den gewünschten Effekt und so ist es unglaublich wichtig, dass beim Umgang mit einem Täter kein unnötiger Stress aufgebaut wird, denn ein Kind, das wütend, gestresst oder sich ungerecht behandelt fühlt, wird kaum mehr offen für logische Überlegungen sein. Somit ist es definitiv ratsam, sich Hilfe von außerhalb der eigenen Familie zu holen.

Eltern und Lehrer sind gefragt

Da Cybermobbing im Gegensatz zu normalem Mobbing nicht mehr ganz so leicht zu erkennen ist, liegt es an Eltern und Lehrern, Veränderungen im kindlichen Verhalten zu erkennen, zu beurteilen und die Augen nach Symptomen für Mobbing offenzuhalten. Nur wer hier sensibel ist, wird die dezenten Hinweise, die es rund um das Thema Cybermobbing zu erkennen gibt, frühzeitig entdecken und handeln können. Auch eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern ist unglaublich wichtig, da sich Cybermobbing in der Regel nur dann unter Kontrolle bekommen lässt, wenn der Ort des Zusammentreffens, also die Schule, keine rechtsfreie Zone ist.
Helfen kann es, wenn man als Lehrerkraft dafür sorgt, dass es ein gutes Klassenklima gibt und dass über Probleme gesprochen werden kann. Darüber hinaus ist es durchaus wünschenswert, wenn das Thema Mobbing innerhalb und außerhalb der digitalen Welt häufiger ein Thema im Unterricht ist, damit die Kinder begreifen, dass ihre vermeintlich virtuellen Handlungen und Aussagen auch Auswirkungen auf die Realität und die Welt außerhalb der Chaträume hat. Eine Beleidigung ist nicht weniger beleidigend, nur weil man sie in einem Chat gepostet hat und sie verletzt das Opfer in der Regel genau so, als wenn man sie ihm ins Gesicht gesagt hätte. Den einzigen Unterschied, den das Cybermobbing zum normalen Mobbing macht, ist die Tatsache, dass die Täter nicht einmal mehr den Mut aufbringen müssen, ihrem Opfer die Sachen ins Gesicht zu sagen. Cybermobbing ist so ziemlich die schlimmste Art von Mobbing, da die Hemmschwelle, Dinge auszusprechen deutlich gesenkt ist und somit viel krassere Dinge gesagt und getan werden, als es außerhalb von sozialen Netzwerken und Gruppen vermutlich passieren würde.
[KaKra]

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