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Rauchen in der Schwangerschaft: Die unterschätzte Gefahr

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Schluss mit lustig: Raucherinnen in der Schwangerschaft
Schluss mit lustig: Raucherinnen in der Schwangerschaft

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AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 24.01.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
Rauchen schadet der Gesundheit, das ist allgemein bekannt. Allerdings ist für den eigenen Körper prinzipiell jeder selbst verantwortlich.

Das gilt jedoch bei Frauen nur so lange, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Denn ab diesem Zeitpunkt gilt: Kind raucht mit!

Tatsächlich versorgt eine Schwangere ihr Ungeborenes über die Nabelschnur nicht nur mit allen lebenswichtigen Nährstoffen und Vitaminen, sondern sie kann ihm durch fahrlässiges Verhalten auch aktiv schaden. Doch trotz verstärkter Aufklärungskampagnen unterschätzen noch immer viele werdende Mütter die gesundheitsschädigende Wirkung von Zigarettenkonsum in der Schwangerschaft.

Viele Frauen rauchen in der Schwangerschaft weiter

Laut einer Studie der Universität Greifswald rauchten 24 Prozent der befragten Frauen im 4. Schwangerschaftsmonat, vor der Geburt waren es immer noch 21 Prozent. Bei einem Raucherinnenanteil von 47 Prozent heißt das, dass nur etwa die Hälfte der Raucherinnen in der Schwangerschaft das Rauchen aufgegeben hatte.

Dabei nehmen Schwangere mit jeder Zigarette in Kauf, die Gesundheit ihres Kindes zu gefährden. Raucht die Mutter nur etwa zehn Zigaretten pro Tag, wird das Ungeborene im Lauf von neun Monaten gezwungen, den Rauch von mehr als 2700 Zigaretten aufzunehmen, noch ehe es den ersten eigenen Atemzug getan hat. Dies kann gefährliche Folgen haben.

Die gravierendsten Folgen von Zigarettenkonsum während der Schwangerschaft sind:

  • Die Nabelschnur transportiert Schadstoffe in das Baby
    So enthält Zigarettenrauch zuerst einmal viele schädliche oder gar krebserregende Stoffe, die über die Nabelschnur in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Zum anderen führt Nikotin in mehrfacher Hinsicht zu einer deutlich schlechteren Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Kindes im Mutterleib. Denn zum einen verdrängt das Kohlenmonoxid im Rauch im Blut der Mutter Sauerstoff, der das Kind so nicht erreichen kann. Zum anderen verengen sich durch den Nikotinkonsum die Gefäße im Kapillarbereich und in der Plazenta, was ebenfalls die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Babys nachhaltig erschwert.

  • Rauchen führt zur schlechteren Sauerstoffversorgung des Kindes, entsprechend sind die Beeinträchtigungen beim Wachstum
    Hierdurch kommen die Kinder von Raucherinnen nicht nur häufig kleiner und leichter zur Welt, eine schlechte Sauerstoffversorgung im Mutterleib kann sich auch mindernd auf die Intelligenz auswirken. Sprach- und Verhaltensstörungen sowie Lernschwierigkeiten treten bei Kindern von Raucherinnen deutlich häufiger auf.

    Eine neuere Studie legt sogar die Vermutung nahe, dass Kinder starker Raucherinnen aufgrund von pränatalen Hirnschädigungen im späteren Leben ein höheres Kriminalitätspotenzial aufweisen könnten. Kinder von rauchenden Müttern weisen außerdem häufiger Geburtsdefekte wie Lippen- oder Gaumenspalten auf.

  • Rauchen fördert das Risiko einer Fehl- bzw. Totgeburt
    Da Nikotin die Durchblutung des Mutterkuchens schädigt und damit auch zu dessen vorzeitiger Ablösung führen kann, erhöht sich zudem während der Schwangerschaft das Risiko von Fehl- und Totgeburten. Bereits zehn Zigaretten pro Tag erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt um 46 Prozent. Auch Frühgeburten durch vorzeitige Plazentablösung kommen häufiger vor.
  • Das Allergie- und Asthmarisiko für das Kind steigt erheblich
    Darüber hinaus bleibt Rauchen während der Schwangerschaft auch nach der Geburt nicht ohne Folgen. So haben die betroffenen Kinder später ein deutlich höheres Allergie- und Asthmarisiko sowie eine allgemein stärkere Anfälligkeit für Krankheiten und Infekte. Außerdem erhöht Rauchen das Risiko des Kindes, am gefürchteten plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome = SIDS) zu sterben um ein Vielfaches.

    Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass dies unter anderem mit bestimmten körpereigenen Hormonen, sogenannten Katecholaminen, zusammenhängt. Diese haben eine anregende Wirkung auf das Herz- Kreislaufsystem und steuern bestimmte körpereigene Schutzmechanismen. Wichtig ist zum Beispiel der Reflex, bei Atemnot im Schlaf automatisch den Kopf zu drehen, um ein Ersticken zu verhindern. Die Katecholamine kann der Körper des Kindes erst eine Zeit nach der Geburt selbst bilden. Offenbar hemmt Nikotin aber den Reifungsprozess, der das Baby dazu befähigt, selbst diese Hormone zu bilden und auszuschütten. Damit verlängert sich für das Baby einer Raucherin die Phase, in der das Alarmsystem des Körpers noch nicht funktioniert und SIDS-Gefahr besteht.

Passivrauchen vermeiden!

Unterschätzt wird oftmals auch die Gefahr, die Passivrauchen für das Kind sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt bedeutet. Doch auch der Nebenstromrauch, der im Umfeld von aktiven Rauchern entsteht, gelangt in den Blutkreislauf von Mutter und Kind und ist somit schädlich. Schwangere sollten daher auch verqualmte Lokalitäten meiden und ihr nächstes Umfeld, also Partner, Familie und Freunde, darum bitten zum Rauchen vor die Tür zu gehen. Auch nach der Geburt des Kindes sollte nach Möglichkeit auf Rauchen in der Wohnung verzichtet werden, da auch dies das SIDS-Risiko ansteigen lässt.

[BS]

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