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So freut sich unser Kind über Kleinigkeiten

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Kinder freuen sich über einfache Sachen
Kinder freuen sich über einfache Sachen

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AutoreninfoMag. Carina Runge-Mathis
aktualisiert: 10.04.2020Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter
Gesundheit, Familie, Soziales

Immer mehr, immer öfter und immer größer, so müssen Geschenke im Laufe der Zeit für ein Kind aussehen. Viele Kinder verlernen über dieses Vorgehen ganz, sich auch einmal über eine Kleinigkeit zu freuen. Wie dein Kind diese wichtige Fähigkeit behält oder auch neu erlernt, das erfährst du hier in diesem Artikel.

Inhalt des Beitrags:
  1. Überflüssige Kleinigkeiten vermeiden
  2. Den Konsumrausch nicht anerziehen
  3. Sich den einfachen Dingen widmen
  4. Achtsamkeit und Dankbarkeit

Überflüssige Kleinigkeiten vermeiden

Viele Eltern bemängeln heutzutage, dass die Kinder sich gar nicht mehr so richtig über Kleinigkeiten freuen und die Dinge immer wieder groß werden müssen, um den Kindern ein Strahlen auch ins Gesicht zu zaubern. Der Grund hierfür liegt häufig einfach darin, dass die Kinder einfach zu viel zwischendurch bekommen. Man isst nur dann gut, wenn man großen Hunger hat. Hat man den Tag über schon zu viele kleine Mahlzeiten zu sich genommen, wird man auch am Abend nicht mehr besonders gut essen. Genauso ist es bei den Kindern auch. Wenn sie ständig mit irgendwelchen Kleinigkeiten verwöhnt werden, können sie sich gar nicht mehr darüber freuen, etwas Neues zu bekommen, weil es einfach zu häufig etwas Neues gibt. Erst dann, wenn die Kinder wirklich Zeit hatten, sich nach etwas zu sehnen, und etwas haben zu wollen, werden sie sich auch darüber freuen, wenn sie es letztendlich bekommen.

Natürlich ist es richtig, dass es als Elternteil teilweise schwerfällt, nicht ab und an eine Kleinigkeit für sein Kind zu kaufen. So kann man gerade bei Süßigkeiten beobachten, dass die Gummibärchen schnellem Einkaufskorb landen oder andere Dinge, welche man als kleines Geschenk zwischendurch kennen. Allerdings muss man hier fairerweise dazu sagen, dass all diese Kleinigkeiten in der Regel eines gemeinsam haben, egal, ob man sie letztendlich essen oder irgendwas mit ihm tun kann. Die meisten von ihnen sind schlichtweg überflüssig, werden schnell aufgegessen oder irgendwo verstaut und meistens sind sie schneller vergessen, als wir sie nach Hause haben bringen können. Es schadet dem Kind überhaupt nicht, wenn du selbst versuchst etwas standhafter dazu bleiben und nicht ständig irgendwelche Kleinigkeiten zu kaufen oder jedem Wunsch des Kindes sofort nachzukommen. Genau wie bei uns, haben auch Kinder viele fixe Ideen, und Bedürfnisse, von denen sie gar nicht wussten, dass sie diese haben und morgen auch schon gar nicht mehr wissen, dass sie sie gehabt haben. Da wird irgendetwas gesehen, was man unbedingt zu brauchen glaubt, aber im Endeffekt interessiert sich das Kind gar nicht wirklich dafür. Hier wurde von Werbung oder Freunden ein Bedürfnis geweckt, welches häufig keinen Bestand hat. Grundsätzlich sollte man versuchen, überflüssige Kleinigkeiten einfach zu vermeiden und zwischen den einzelnen Geschenken ruhig etwas Zeit vergehen zu lassen, so sind die Kinder in der Regel auch in der Lage, sich auch über Kleinigkeiten zu freuen.

Den Konsumrausch nicht anerziehen

Es ist ganz wichtig, dass schon meine Kinder lernen, dass sie sich nicht dem Konsumrausch hingeben sollen. Konsum ist anerziehbar. Wenn ein Kind beobachtet, dass auch du ständig nur konsumierst, nur glücklich bist, wenn du etwas Neues hast und jede Menge Kleinigkeiten kaufst, von denen du und auch dein Kind recht schnell merken, dass du sie im Endeffekt gar nicht wirklich gebraucht hast, musst du davon ausgehen, dass dein Kind dieses Verhalten ebenfalls an den Tag legen wird. Heutzutage werden wir von allen Seiten dazu animiert irgendetwas zu kaufen und Bedürfnisse neu zu entfachen, die wir ohne die passende Werbung dafür gar nicht unbedingt hätten. Aus diesem Grund ist es unglaublich wichtig, dass du dein Kind diesbezüglich ein wenig sensibilisierst und versuchst ihm zu zeigen, dass der Konsumrausch, in den so ziemlich jeder von uns irgendwann einmal verfällt, nichts Gutes und Erstrebenswertes ist und in der Regel mehr Probleme mit sich bringt, als er letztendlich löst. Je sinnvoller du mit deinem eigenen Konsumverhalten deinem Kind Dinge vorlebst, desto einfacher wird es auch sein, diesen Konsumrausch bei deinem Kind nicht anzuerziehen und es im Gegenteil für die Tricks der Werbung zu sensibilisieren.

Grundsätzlich ist eine gute Methode immer einfach einmal innezuhalten und zu versuchen, herauszufinden, warum man dies oder das tatsächlich haben möchte und wo der Grund dafür liegt. Es ist letztendlich die Fähigkeit, einen Schritt zurückzutreten und die Welt einmal mit anderen Augen zu sehen, bzw. sich bei dem permanenten Überangebot und der ewigen Werbung eine Möglichkeit zu verschaffen sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Das Wichtige ist, dass dein Kind lernt, dass es nicht alles jetzt und sofort braucht, sondern dass, wenn ein Bedürfnis wirklich existent ist und nicht nur ein Strohfeuer ist, dann ist dieses Bedürfnis auch morgen oder übermorgen noch da und man kann immer noch in einigen Tagen oder Wochen dieses Bedürfnis erfüllen. Das Kind lernt dadurch, dass bestimmte Dinge lediglich kurzfristig interessant für uns sind nämlich meistens genau bis zu dem Zeitpunkt, wo wir sie letztendlich haben und dann plötzlich uninteressant werden. Bei solchen Dingen kann man schon vorhersehen, wenn man sie nicht innerhalb einer kurzen Zeitfrist bekommt, hat man auch kein Interesse mehr an diesen Dingen. Wenn es dir gelingt, dieses Prinzip der Selbstbeobachtung und des Abwartens deinem Kind beizubringen, wird es wesentlich seltener in den Konsumrausch verfallen, in dem es womöglich heute schon steckt.

Sich den einfachen Dingen widmen

Auch ein wichtiger Fakt, den unsere Kinder lernen müssen, wenn sie sich auch über Kleinigkeiten freuen sollen, ist die Tatsache, dass wir unsere freie Zeit nicht mit irgendwelchen Freizeitprogrammen frei vollstopfen müssen. Heutzutage gibt es einen Trend, der das gemeinsame Unternehmen immer zu etwas macht, das Geld braucht da man Eintritte oder sonst irgendetwas bezahlen muss. Es kann genauso gut sein, einen freien Nachmittag einfach mal zu Hause in der Gesellschaft der anderen Familienmitglieder zu verbringen, einfach nur zu plaudern oder zu Besuch zu älteren Verwandten zu fahren. Kinder müssen lernen, dass auch solche Dinge durchaus in der Lage sind, uns mit Energie aufzuladen und mit Freude zu erfüllen, und man sich auch über solche Kleinigkeiten freuen kann. Es muss nicht immer ein Zoobesuch oder die Fahrt in ein Schwimmbad sein, sondern es reicht vollkommen, wenn man vielleicht auch einfach einmal einen Regenbogen auf dem Spielplatz sieht, sich spontan ein kleines Märchen ausgedacht hat oder vielleicht auch einfach einen Kinoabend zusammen mit der Familie genießt. Das spart Geld und schärft die Sinne für die kleinen Dinge im Leben, die leider viel zu häufig heutzutage auf der Strecke bleiben.

Achtsamkeit und Dankbarkeit

Zwei weitere wichtige Worte in der Erziehung von Kleinkindern sind Achtsamkeit und Dankbarkeit. Es mag leicht etwas verschoben und alt und überholt klingen, doch es ist wichtig, dass die Kinder mit einer gewissen Achtsamkeit ins Leben gehen. Auch eine gewisse Dankbarkeit für das entwickeln, für das was sie tatsächlich haben. Wenn die Kinder achtsam sind, dann freuen sie sich in der Regel mehr über das, was sie haben und lassen sich nicht so leicht von der Werbung oder von anderen Methoden, Bedürfnisse zu wecken, verführen. Es geht beim Achtsamsein vor allem darum, im Hier und Jetzt zu leben und nicht darüber nachzudenken, was sein würde, wenn man dieses oder jenes hätte, oder geht dieses oder jenes anders gelaufen wäre. Auch Dankbarkeit ist ein Prinzip, dass viele Kinder heutzutage überhaupt nicht mehr kennen, und dabei macht es das Leben so viel ruhiger und angenehmer, wenn man eine gewisse Dankbarkeit an den Tag legt. Statt darüber zu jammern, was man alles nicht hat, sollten auch die Kinder schon lernen, einfach anzunehmen was man hat und sich darüber zu freuen und dafür dankbar zu sein. Es geht hierbei nicht darum, dass man sich nichts Neues kaufen soll und übertriebene Dankbarkeit für elementare Dinge zeigen soll, sondern einfach nur darum, dass man wahrnimmt, dass diese Dinge da sind und dass man sie zu schätzen weiß. Das Leben wird nie schön sein, wenn wir nur unseren Bedürfnissen hinterherlaufen, und das gilt auch für unsere Kinder, wenn sie einem Bedürfnis hinterherlaufen, das dann erfüllt wird, aber sie dafür nicht dankbar sein können, dann werden sie direkt das nächste Bedürfnis haben, dem sie wieder hinterherlaufen und es passiert ihnen das, was uns Erwachsenen auch regelmäßig passiert, nämlich die Tatsache dass immer dann, wenn wir glauben, uns das geleistet zu haben, was wir unbedingt haben wollten, wir trotzdem niemals wirklich zur Ruhe kommen, denn kaum haben wir das eingekauft, steht schon das nächste Bedürfnis in den Startlöchern und wartet nur darauf, dass die kurze Zeitspanne der Befriedigung vorbei ist und das neue Bedürfnis das alte ersetzen kann. Es ist wie ein Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen gibt, und der niemals darin enden wird, dass wir wirklich zufrieden sind. Je früher Kinder lernen, achtsam und dankbar zu sein, desto einfacher fällt es ihnen, gar nicht erst in diesem Teufelskreis aus Bedürfnissen zu kommen, der letztendlich nur in Frust enden kann.

 

[KaKra]

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