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Windelfrei ab der Geburt?

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Frühkindliche Reinlichkeitserziehung - brauchen Babys wirklich die Windel?
Frühkindliche Reinlichkeitserziehung - brauchen Babys wirklich die Windel?

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AutoreninfoNatalija Krenz
aktualisiert: 22.08.2021Online Redakteurin
Gesundheit und Erziehung
Innerhalb der ersten drei Jahre verbraucht ein Kind ungefähr drei Tonnen Windeln. Doch irgendwann wollen Kinder ganz nach dem Vorbild der Erwachsenen auch alleine auf die Toilette gehen.

In dieser Zeit liegt es bei den Eltern mit dem Thema Sauberkeitserziehung zu beginnen. Das braucht wiederum sehr viel Zeit und Geduld. Doch wann sollten Eltern mit der Sauberkeitserziehung anfangen und gibt es den richtigen Zeitpunkt?

Wann die Windel weglassen?

Eltern stehen oft unter Druck, das eigene Kind so früh wie möglich von der Windel weg zu bekommen. Einerseits, weil die frühere Generation im Nacken sitzt, die zu ihrer Zeit ziemlich früh mit der Reinlichkeitserziehung angefangen haben. Zum anderen, weil Eltern untereinander ihre Kinder vergleichen. Und regelrecht in einem Konkurrenzkampf sind, welches Kind wann, was als erstes kann. Weitere wollen aus anderen Gründen die Windel schnellstmöglich loswerden.

Laut Experten werden Kinder mit oder ohne Training erst im Alter von vier bis fünf Jahren trocken. Da sich die Meinungen in diesem Bereich deutlich unterscheiden, fangen viele Eltern schon sehr früh an mit dem Sauberkeitstraining. Oft sogar schon im Alter von einem oder anderthalb Jahren. Bei vielen klappt das vielleicht auch schon so früh, doch wer zu früh damit beginnt, der kann das Kind auch ungewollt unter Druck setzen und das kann schädlich sein.

Wer zu früh mit der Sauberkeitserziehung beginnt bei dem führt das zu keinem bewussten Sauberwerden seitens des Kindes. Denn Kinder können erst im Alter von ein oder manchmal auch erst mit zwei Jahren ihre Ausscheidungsfunktion vollständig kontrollieren. Außerdem können sie auch erst dann den Zusammenhang herstellen, zwischen der vollen Windel und dem Ausscheidungsvorgang. Demnach macht es auch erst dann Sinn, mit dem Sauberkeitstraining zu beginnen. Denn dann kann das Kind auch schon eigenständig dass Signal geben, dass es aufs Töpfchen muss.

Ist die Sauberkeitserziehung notwendig?

Mit der sogenannten Blasenkontrolle ist es ähnlich wie mit dem Laufen, irgendwann funktioniert es von alleine. Der Reifungsprozess bezüglich des Sauberwerdens läuft nach sehr festen Regeln ab. In der Regel werden Kinder im Alter von 28 Monaten tagsüber trocken und ab einem Alter von 33 Monaten nachts. Und das ist unabhängig davon, ob die Eltern ein Sauberkeitstraining durchführen oder nicht. Vorher sind die Nervenverbindungen noch gar nicht so ausgeprägt, dass Kinder ihre Blase gut genug spüren können. Bis zu einem Alter von ungefähr 5 Jahren sind die meisten Kinder dann komplett sauber.

Kind nicht unter Druck setzen

Eltern sollten viel Geduld mit ihrem Kind haben und es nicht drängen, denn stundenlanges Sitzen auf dem Töpfchen fördert natürlich nicht den Reifeprozess. Beachtet werden sollte, dass Kinder ihren Stuhl eher kontrollieren können als ihre Blase. Eltern sollten das Kind gut beobachten und schauen ob es von alleine auf sich aufmerksam macht wenn es muss.

Dies ist die eine Seite, auf der anderen steht die windelfreie Sauberkeitserziehung, bei der die Kleinen schon sehr früh abgehalten werden.

Windelfreie Erziehung

Mittlerweile sorgt das Thema "Windelfreie Erziehung" für viel Diskussionsstoff. Zunächst können sich aber nur wenige vorstellen, dass ein Kind ganz ohne Windeln auskommen kann. Doch auch diese Form der Sauberkeitserziehung funktioniert. Denn Babys senden schon sehr früh bestimmte Signale, wann sie ein Ausscheidungsbedürfnis haben. Dabei müssen Eltern lernen, diese Signale richtig zu deuten. Genau dies hat Rita Messmer in ihrer Reinlichkeitsstudie untersucht.

Babys sind nämlich in der Lage schon ab den ersten Lebenswochen Signale zu senden, die das Pipimachen deuten. "Sie weinen dann, werden ganz unruhig und strampeln mit den Beinen ... auch setzen sie die Brust ab und nehmen den Augenkontakt zur Mutter auf." Damit wollen die Kleinen die Aufmerksamkeit der Mutter und deuten darauf hin, dass es gleich losgeht.

Wenn die Mutter diese Signale richtig wahrnimmt, ist das Abhalten auf der Toilette an der Tagesordnung. Sinnvoll ist die windelfreie Reinlichkeitserziehung ab der ersten Lebenswoche bis zum Ende des 3. Lebensmonats, denn dann befinden sich die Kleinen in ihrer sensiblen Phase und werden durch das Abhalten stimuliert. Da Babys den Entwicklungsschritt zur Reinlichkeit leichter annehmen und ihn vollziehen, je früher sie abgehalten werden. Dadurch werden Kinder früher trocken und es gibt später weniger Pannen.

Zudem fördert diese Methode Nähe und Zuwendung zwischen Eltern und Kind. Dabei lernt das Kind seinen Körper und seine Bedürfnisse besser kennen und kann dieses auch zum passenden Zeitpunkt verbal mitteilen.

In anderen Ländern wie China oder Afrika, ist das Abhalten von Babys natürlich und normal.

Weitere Erkenntnisse zur frühen Reinlichkeitserziehung findest du in der Studie.

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