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Die motorische Entwicklung im Mutterleib

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Die motorische Entwicklung beginnt im Mutterleib.
Die motorische Entwicklung beginnt im Mutterleib.

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AutoreninfoDr. Gerhard Oellinger
aktualisiert: 05.07.2017Gründer von Mamiweb, Jurist
Recht, Finanzen, Soziales
Endlich ist es soweit. Das erste Mal kann man sein Kind wahrnehmen und spüren, dass es wirklich da ist. Etwa um die 16. Schwangerschaftswoche herum ist dieser oftmals heiß ersehnte Moment gekommen und zum erste Mal überhaupt ist es möglich sein Kind wirklich wahrzunehmen.

Für viele Schwangere ist dies ein bewegender Moment auf den sie lange Zeit gewartet haben. Doch wieso bewegt sich das Baby im Mutterleib überhaupt? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wann die ersten Bewegungen im Mutterleib beginnen
  • Welche die häufigsten Bewegungsmuster während der Schwangerschaft sind
  • Welchem Zweck dienen die Bewegungen im Mutterleib?
    • Einüben von Bewegungsmustern
    • Einüben von Organfunktionen
    • Modellierung der Gliedmaße
    • Einstellen in den Geburtskanal
  • Zusammenfassung

Die ersten Bewegungen im Mutterleib


Ab wann kannst du das Baby spüren?

Dein Baby beginnt schon etwas früher mit den Bewegungen, in der 16. bis 20. Schwangerschaftswoche ist es dann aber meistens auch für dich soweit. Du spürst dein Ungeborenes zum ersten mal. Erst nur ganz zaghaft, so dass es vornehmlich dann zu spüren ist, wenn sich die Mutter ausruht und sich hierbei auf ihren Körper und das Kind konzentriert. Mit fortschreitender Schwangerschaft werden die Bewegungen des Kindes kräftiger und auch deutlich häufiger, unter Umständen können einzelne Bewegungen durchaus auch schmerzhaft sein. Auch die Väter kommen nun in den Genuss ihrer ersten Kontaktaufnahme mit dem Nachwuchs, wenn sie beide Hände auf den Bauch legen und damit die Bewegungen ihres Kindes ebenfalls spüren können.

Hat man erst einmal das letzte Schwangerschaftsdrittel erreicht, werden die Bewegungen sogar sichtbar. Der Kopf, ein Arm oder Bein, häufig aber auch der Popo lassen sich dann deutlich als kleine Erhebungen auf dem Bauch der Mutter ausmachen. Was in der Regel erschreckend aussieht ist aber weder gefährlich, noch irgendwie schmerzhaft und löst häufig wahre Begeisterungsstürme bei allen Anwesenden aus.

Ab der 8 Woche bewegt sich dein Ungeborenes

Obwohl erst ab dem 4. bis 5. Schwangerschaftsmonat die Bewegungen spürbar sind, so sind sie schon deutlich vorher vorhanden gewesen. Schon in der Frühschwangerschaft, um genauer zu sein etwa ab der 8. Woche wird das Kind motorisch aktiv. Im Ultraschall können diese frühen Bewegungen sichtbar gemacht werden.

Zwischen der 8. und 12. Woche, also etwa 4 Wochen bevor das Kind im Bauch das erste Mal wahrzunhemen ist, entwickeln sich schon die häufigsten und wichtigsten Bewegungsmuster, auf welche wir, im Hinblick auf die zeitliche Zuordnung, im Folgenden auch noch einmal näher eingehen werden.

Während das Kind in den ersten Schwangerschaftsmonaten noch über sehr viel Raum verfügt, kann es Purzelbäume schlagen, sich strecken und recken und kann, in beinahe vollständiger Schwerelosigkeit, seine Position fast mühelos zu verändern.

Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft und den damit einhergehenden Wachstum des Kindes nimmt dieser Raum erheblich ab und schränkt so die Bewegungsmöglichkeiten des Ungeborenen deutlich ein. Doch obwohl seine motorischen Aktivitäten in den letzten Schwangerschaftswochen stark eingeschränkt werden, behält es doch die Fähigkeit sich für den Geburtsvorgang in eine günstige Lage zu versetzen und tut dieses in der Regel auch spätestens wenige Tage vor der Geburt.

Zwar enden mit der Geburt dann die engen Raumverhältnisse, trotzdem kann sich das Neugeborene keineswegs freier bewegen: Was es diesmal fesselt ist die Schwerkraft, wie wir in unserem Einleitungsartikel zur Motorik beim Baby (Die motorische Entwicklung des Kindes - Grundlagen) schon einmal beleuchtet haben.

Bewegungsmuster während der Schwangerschaft

Bereits in der 8. Schwangerschaftswoche beginnt das Kind sich zu bewegen und knapp eine Woche später kann es schon seinen ersten Schluckauf bekommen. Die ersten Atembewegungen stellen sich zwischen der 10. und 11. Schwangerschaftswoche ein, wo auch frühestens das Trinken des Fruchtwassers langsam beginnt, welches eines der zuletzt dazukommenden Bewegungsmuster ist.

Bewegungsmuster im Mutterleib

In der Nachfolgenden Übersicht (nach Prechtl) wird angegeben, welche Bewegungsmuster ab welcher Schwangerschaftswoche üblilcherweise häufig einsetzen.
Allgemeine Bewegung8. Schwangerschaftswoche
Schluckaufab der neunten Woche
Arm bewegen9. Schwangerschaftswoche
Bein bewegen10. Schwangerschaftswoche
Kopf zurückbeugen10. Schwangerschaftswoche
Kopf drehen10. Schwangerschaftswoche
Hand zum Gesicht bringenzwischen 10. und 11. Schwangerschaftswoche
Atembewegungen10. bis 11. Schwangerschaftswoche
Mund öffnen11. Schwangerschaftswoche
Kopf vorbeugen11. Schwangerschaftswoche
Gähnen11. Schwangerschaftswoche
Sich streckenzwischen 11. und 12. Schwangerschaftswoche
Trinken11. bis 12. Schwangerschaftswoche

Welchem Zweck dienen die Bewegungen im Mutterleib?

Probeläufe für das Leben außerhalb des Mutterleibes.

Sämtliche Bewgungsabläufe, die das Kind in der Schwangerschaft schon ausführt und fleißig übt, dienen der Vorbereitung auf das Leben außerhalb des Mutterleibes. Ohne diese Übungen, würde es den Kindern extrem schwer fallen all die Leistungen zu vollbringen, die zum Überleben notwendig sind. Im Fogenden werden wir uns die einzelnen Arten dieser Bewegunsabläufe einmal genauer ansehen.

Einüben von Bewegungsmustern

Lebenswichtig für das Kind sind all jene Bewegungsmuster und motorischen Verhaltensweisen, die nach der Geburt auf Anhieb funktionieren müssen. Hierzu gehört das Atmen aber auch das Saugen und Schlucken. Einmal auf der Welt führt kein Weg mehr darum herum, dass das Kind in der Lage ist sich mit Sauerstoff zu versorgen und Nahrung aufzunehmen.

Einüben von Organfunktionen

Das Trinken vom Fruchtwasser regt die Nieren zur Außscheidung und den Darm zur Resorption an. Die Atembewegungen fördern das Lungenwachstum und sind unerläßlich, wenn das Kind nach der Geburt keine Probleme mit der Atmung bekommen soll.

Modellierung der Gliedmaße

Bewegung modelliert sozusagen die Gliedmaße. Muskeln, Knochen und Gelenke können sich nur dann normal entwickeln, wenn sich das Kind regelmäßig bewegt. Ohne diese Bewegungsstimulationen würde es zu unabsehbaren, körperlichen Folgen kommen.

Einstellen in den Geburtskanal

Um auf die schonenste Weise auf die Welt zu kommen, verändert das Kind, in den letzten Tagen vor der Geburt, seine Lage im Mutterleib so, dass es mit dem Kopf voran in den Geburtskanal eintreten kann. Dies ist für alle Beteiligten die beste Lösung und verhindert viele Komplikationen.

Zusammenfassung

  • Während der Schwangerschaft ist das Kind in einem nahezu schwerelosen Zustand
  • Schon in der 8. Schwangerschaftswoche beginnt das Ungeborene sich im Mutterleib zu bewegen.
  • Alle Bewegungsabläufe, die wir bei einem Neugeborenen am Geburtstermin beobachten können, sind schon in der 14. Schwangerschaftswoche ausgebildet und wurden fleißig trainiert.
  • Erst zwischen der 16. und 20. Schwangerschaftswoche werden die Bewegungen für die Mutter spürbar.
  • Diese motorischen Aktivitäten dienen vornehmlich vier Zielen: Dem Einüben von Bewegungsmustern, der Entwicklung der Organfunktionen, der Modellierung der Gliedmaße und dem Einstellen in den Geburtskanal.

[KaKra]

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