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Streiten will gelernt sein

Streiten - aber wie?
Streiten - aber wie?
AutoreninfoMag. Valerie Dietrich
aktualisiert: 15.12.2009Online Redakteurin
Psychologie, Beruf und Karriere

Streit kommt in den besten Familien vor. Auch wenn uns dies nicht gefallen mag, ist es doch notwendig, dies zu akzeptieren und einfach zu lernen, wie man vernünftig streitet. Je besser die beiden Streitenden, die nachfolgenden Regeln beherzigen, desto besser ist es für die Beziehung.

Was du hier lesen kannst:

  1. Streit gibt es in jeder Beziehung einmal
  2. Häufigste Streitthemen
  3. Machtkämpfe vermeiden
  4. Ruhe bewahren
  5. Worte bei denen man vorsichtig sein sollte
  6. Nicht vor den Kindern streiten
  7. In schlimmen Fällen Hilfe suchen

 


1. Streit gibt es in jeder Beziehung einmal

Natürlich sind die meisten Menschen in ihrem Leben auf Harmonie bedacht. Keiner oder wohl nur die wenigsten Menschen haben wirklich viel Spaß daran, sich zu streiten, und so ist es nicht verwunderlich, dass Streit etwas ist, dass eigentlich keiner haben möchte. Da wollen wir mal ehrlich sind, dann gibt es eine Beziehung ohne Streit nicht. In den Momenten, wozu zwei oder mehrere Menschen aufeinandertreffen, die ihre ganz eigenen Ideen, Vorstellungen und Prinzipien haben kommt es wurde früher oder später immer zu einem Krach. Die Frage ist in der Regel also nicht, ob ich Streit in einer Beziehung gibt, sondern viel eher, wie mit dem Streit in dieser Beziehung umgeht und inwieweit beide Partner gelernt haben vernünftig miteinander zu streiten.

2. Häufigste Streitthemen

Eine der Hauptstreitfragen, die es in den meisten Beziehungen gibt, bezieht sich auf Ordnung und Chaos. Hierbei regt sich einer der Beteiligten über irgendetwas auf, was der andere macht oder eben nicht macht. Die Variationsmöglichkeiten sind hier vielfältig. Man kann sich sowohl über zu wenig Ordnung aufregen, als auch darüber, dass zu viel Ordnung herrscht. Gerne wird gerade dieses Thema sehr intensiv diskutiert und keiner möchte so recht von seinem Standpunkt abweichen. Weitere Streitthemen sind häufig die Kindererziehung, der Umgang mit Problemen, das liebe Geld, aber auch Freunde oder Verwandte können schnell zu einem Streitthema werden. Manchmal betrifft der Streit auch das Miteinander, die Beziehung oder die gemeinsamen Pläne.

3. Machtkämpfe vermeiden

Egal worum es eigentlich im Streit geht, man sollte tunlichst vermeiden, dass ein Streit zu einem Machtkampf ausartet. Machtkämpfe kann man meist daran erkennen, dass die Streitthemen sehr laut diskutiert werden, Tränen fließen, Beleidigungen ausgesprochen werden und es vor Anschuldigungen nur so wimmelt. Oft geht es hier in der Regel gar nicht wirklich um eine Klärung, sondern nur um ein Dominanzverhalten und den Versuch, die Meinungsverschiedenheit so beizulegen, wie man selbst dies für richtig erachtet. Natürlich klappt dies in der Regel nicht und solch ein Machtkampf schadet im Endeffekt lediglich der Beziehung.

4. Ruhe bewahren

Wenn es zu einer Auseinandersetzung oder einem Streit kommt, ist es immer wichtig, selbst einen kühlen Kopf und vor allem die Ruhe zu bewahren. Je mehr du dich selbst aufregst, desto eher landest du in einem kleinen Machtkampf, bei dem im Endeffekt beide verlieren, aber keiner wirklich gewinnt. Hier hilft es, tief durch zu atmen und den Partner einfach einmal aussprechen zu lassen, sich wirklich anzuhören, was er dazu zu sagen hat und dies gegebenenfalls auch ruhig noch einmal zusammenzufassen. In vielen Streitthemen und Auseinandersetzung innerhalb einer Beziehung kann man beobachten, dass die Partei aller beiden Beteiligten in der Regel genau dasselbe wollen und es nur auf eine andere Art und Weise ausdrücken und nicht in der Lage sind zu erkennen, dass das Gegenüber eigentlich genau dasselbe meint und es nur anders ausdrückt. Grundsätzlich sind innerhalb eines Streites immer weniger Emotionen gefragt. D. h. man muss einen Schritt zurücktreten und versuchen mit einem kühlen Kopf konstruktiv zu diskutieren. In den meisten Fällen, wenn ein Streit eskaliert, geht es sowieso nur um verletzten Stolz und Rechthaberei. Je kühler und gelassener man an eine Meinungsverschiedenheit herangeht, umso einfacher fällt es in der Regel auch, diese letztendlich beizulegen.

5. Worte bei denen man vorsichtig sein sollte

Was man bei einem Streit wissen sollte, ist, dass es bestimmte Trigger gibt, die quasi jeden Streit eskalieren lassen. Diese Trigger sind in der Regel bestimmte Ausdrücke bzw. Worte, die das gegenüber wie auf Knopfdruck in die Luft gehen lassen. Hierbei kann man beobachten, dass diese Trigger bei den meisten Menschen immer dieselben sind. Aus diesem Grund sollte man, bei diesen Worten und dieser Art sich auszudrücken, immer sehr vorsichtig sein, denn in der Regel streitet man ja um eine Lösung zu finden und nicht um den anderen dazu zu bringen, wie ein Vulkan auszubrechen. Grundsätzlich sollte man in jedem Streit Verallgemeinerungen tunlichst vermeiden. Worte wie „immer“, „nie“, aber auch Ausdrücke wie „das war ja wieder klar“ oder „ist ja immer so“ sorgen in der Regel für schlechte Laune beim Gegenüber, und das meist zu Recht. Wenn jemand so anfängt, sorgt das nur dafür, dass das Gegenüber sofort keine Lust mehr auf ein Gespräch hat. Diese Verallgemeinerungen sind genauso schlimm wie Vorwürfe, die in der Regel mit dem schönen Wort „du“ eingeleitet werden. Wer seinem Partner gegenüber nur Anschuldigungen äußert, muss sich nicht wundern, dass er ihn, damit in eine defensive Haltung drängt, die meist dazu führt, dass derjenige ebenfalls emotional geladener reagiert, als er das eigentlich müsste. Es ist immer besser, statt mit Anschuldigungen, die in der Regel mit einem „Du“ beginnen, einfach einmal klarzumachen, wie man selbst sich fühlt und seine Sätze in der Ich-Form zu formulieren. Das braucht natürlich etwas Übung, sorgt aber im Endeffekt dafür, dass man sich leidige Machtkämpfe und große Streitereien letztendlich sparen kann.

6. Nicht vor den Kindern streiten

Auch wenn das nicht immer ganz leicht ist, sollte möglichst vermieden werden, vor den Kinder zu streiten. Kinder sind sowieso besonders sensibel und reagieren auf Ärger und Streitigkeiten in der Familie meist extrem. Dies schlägt sich nicht selten in einem auffälligen Verhalten des Kindes, vermehrter Zickerei, schlechteren Schulnoten, unruhigerem Schlaf und einer gewissen Appetitlosigkeit nieder. Natürlich kann man vor den Kindern nicht gänzlich verheimlichen, dass es Probleme gibt, aber man kann zumindest dafür sorgen, dass man seine Streitgespräche zu einem Zeitpunkt führt, wo die Kinder wenn möglich außer Haus sind und so nichts davon mitbekommen. Kommt es doch einmal zu einem Streit vor den Kindern, sollte man auf jeden Fall versuchen einen ruhigen Kopf zu bewahren und den Kindern zu zeigen, wie man sich vernünftig streitet und d. h., dass man Verallgemeinerungen und Anschuldigungen komplett streichen sollte.

7. In schlimmen Fällen Hilfe suchen

Kommt es zwischen den Partnern zu permanenten Streitereien über Kleinigkeiten und schafft man es nicht, einen Weg zu finden, diese Streitigkeiten sinnvoll beizulegen, ist es definitiv an der Zeit sich professionelle Hilfe zu suchen oder gegebenenfalls auch über eine Trennung nachzudenken. Egal wie liebevoll die Elternteile mit dem Kind umgehen, wenn zu häufig der häusliche Segen zwischen den Elternteilen absolut schief hängt, dann ist es nicht ratsam, dies so zu lassen. Oft ist es besser, gemeinsam eine Lösung für das Problem zu suchen oder eventuell sich einfach zu trennen. Kinder kommen in der Regel mit einer Trennung deutlich besser klar, als mit dem Verbleiben in einem Haushalt, in dem sich die Elternteile permanent nur streiten. Hilfe kann man in der Regel bei Beratungsstellen und Familientherapeuten finden.

 

[KaKra]

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