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Allergien und Hautprobleme: Hyposensibilisierung sinnvoll?

hyposensibilisierung
Neurodermitis: Wenn die Haut juckt und brennt, ist das für Kinder eine Qual.
Neurodermitis: Wenn die Haut juckt und brennt, ist das für Kinder eine Qual.

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AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 04.04.2011Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie

Hyposensibilisierung: Mögliche Hilfe bei Allergien und Hauterkrankungen

Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt, wird dann eingesetzt, wenn das Kind unter Allergien wie allergischem Schnupfen oder allergischem Asthma leidet. Anders als bei Medikamenten, die lediglich die Symptome unterdrücken, kann eine Hyposensibilisierung das Immunsystem langsam an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnen.

Körperliche Reaktionen auf Allergene können so gemindert werden. Das Allergen wird über zwei bis drei Jahre verabreicht und die Dosis langsam erhöht.

Hyposensibilisierung ist nichts für Babys

Bei Babys wird eine Hyposensibilisierung nicht angewandt, da ihr Immunsystem noch im Aufbau ist. Allergene Stoffe werden in ein paar Monaten vielleicht wieder vertragen, andere Stoffe plötzlich nicht mehr. So lange sich das Immunsystem noch organisieren muss, ist eine solche Therapieform nicht sinnvoll, da sie für das Immunsystem eine zu große Belastung darstellen würde. Das ist bei Babys nicht zu verantworten. Erst ab einem Alter von 5 Jahren darf eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden.

Der richtige Zeitpunkt für die Behandlung

Zuerst muss festgestellt werden, auf welche Allergene der Körper überempfindlich reagiert. Leidet der Neurodermitiker unter vielen, sehr starken Allergien, kann eine Hyposensibilisierung langfristig einen sehr positiven Effekt haben und eine noch stärkere Sensibilisierung aufhalten.

Von Sensibilisierung wird gesprochen, wenn das Immunsystem bei jedem erneuten Kontakt mit dem Allergen immer stärker reagiert und sogar Organe und Gewebe betroffen sein können.

Lesetipp: Welche Allergien gibt es?

Verschlechterung des Hautbildes möglich

Aber die Hyposensibilisierung kann – und das ist der Nachteil – auch zu einer Verschlechterung des Hautbildes führen. Das ist auf die Belastung des Immunsystems zurückzuführen. Der Allergologe entscheidet von Fall zu Fall, ob eine Hyposensibilisierung Sinn macht oder nicht. Schwangere und Kinder unter 5 Jahren beispielsweise dürfen sich ihr nicht unterziehen.

Meist wird die Hyposensibilisierung mit Allergenen wie Pollen, Tierhaaren oder Hausstaubmilben durchgeführt.

Lesetipp: Stillen, um Allergien vorzubeugen.

So funktioniert die Hyposensibilisierung

Die Allergene werden dem Körper meist wöchentlich mit Hilfe einer Spritze zugeführt. Die Dosis wird Stück für Stück gesteigert. Später liegen die Behandlungsphasen zwar weiter auseinander, die Dosen sind aber erheblich konzentrierter. Neben der Spritze ist auch die Einnahme von Tropfen oder Tabletten möglich.Dann wird von einer sublingualen Immuntherapie gesprochen.

Zu den Tropfen existieren, ebenso wie zu den Tabletten, allerdings weitaus weniger Studien, die eine erfolgreiche Behandlung aufzeigen. Allergologen bevorzugen deshalb meist eine Therapie mit Spritzen.

Der Vorteil von Tropfen und Tabletten ist die Reduzierung der Arztbesuche. Der Nachteil ist die fehlende ärztliche Hilfe, sollte es während der Einnahme zu einem anaphylaktischen Schock kommen.

Nebenwirkungen der Therapie

Nach der Injektion oder Einnahme kann es zu Rötungen der Haut sowie Schwindel kommen. In schweren Fällen auch zu Atemnot. Nach der Behandlung sollte sich der Patient daher Ruhe gönnen, damit sich Körper und Immunsystem von dem Eingriff erholen können. Meist ist der Patient noch 30 Minuten nach der Behandlung beim Arzt, damit dieser, falls notwendig, eingreifen kann.

Vier Stufen der Allergie

Es gibt vier allergische Stufen, die bei der Hyposensibilisierung auftreten können:

  • Schweregrad I: Es treten Hautrötungen, juckende Schwellungen, Schwindelgefühle, Hitzewallungen und Übelkeit auf.
  • Schweregrad II: Es treten Hautrötungen in Verbindung mit Herzrasen und Atemproblemen auf.
  • Schweregrad III: Es kommt zu Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps und Bewusstlosigkeit (anaphylaktischer Schock). Ohne schnelle Behandlung im Krankenhaus droht Lebensgefahr.
  • Schweregrad IV: Das Herz-Kreislaufsystem droht zu versagen. Auch hier muss schnell gehandelt werden, sonst kann der Patient sterben.

Bei Schweregrad III und IV spritzt der Arzt Adrenalin, um die Herz-Kreislauf-Funktion zu steigern und die Atmung zu erleichtern. Anschließend wird mit Hilfe von Kortison die allergische Reaktion im Körper bekämpft.

Lesetipp: Neurodermitis beim Baby.

Wie erfolgreich ist die Hyposensibilisierung?

Eine Erfolgsquote von 80 Prozent lässt sich bei Pollenallergikern feststellen. Haben sich die Erwachsenen bereits im Kindesalter einer Hyposensibilisierung unterzogen, ist die Erfolgsquote sogar bei 90 Prozent. Das zeigt, dass eine frühzeitige Hyposensibilisierung durchaus sinnvoll sein kann – aber eben erst ab fünf Jahren. Bei Allergien gegen Tierhaare, Schimmelpilze und Hausstaubmilben liegt die Erfolgsquote leider weit unter den Pollen.

[AKL]

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