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Jugendsprache: Eine etwas andere Welt

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Jugendsprache - oft kreativ und oft zum Schmunzeln.
Jugendsprache - oft kreativ und oft zum Schmunzeln.

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AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 19.05.2011Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie

Jugendsprache bringt uns oft zum Lachen

Es mutet nicht selten etwas komisch an, wenn man Jugendlichen ein Ohr schenkt. Alles ist mega krass, cool, hyper, abgefräckt oder konkret. Was viele mit der Melone schütteln lässt, hat einen Sinn, Mann. Die Jugendsprache ist korrektes Mittel für die Heranwachsenden, sich von der Welt der uncoolen Erwachsenen abzugrenzen und zu definieren. Und wenn man kein Arschfax* hat, gehört man fast schon zu ihrer Crew – aber eben nur fast.

*Wenn das Etikett aus der Unterhose herausschaut.


Definition Jugend

In der Psychologie gilt als Jugendlicher, wer sich zwischen dem Beginn der Pubertät und der Postadoleszenz bewegt. Das betrifft eine Altersspanne von 13 bis 21 Jahren. Der Jugendliche befindet sich in einer Zwischenphase: Er lässt die Kindheit hinter sich und befindet sich auf dem Weg in die Erwachsenenwelt. Er nabelt sich langsam vom schützenden Elternhaus ab. Diese Umorientierung ist nicht leicht – jede Möglichkeit zur Selbstfindung, Individualisierung und Orientierung wird dankbar ergriffen.

Der Begriff des Jugendlichen ist noch recht neu. Um 1800 taucht er zum ersten Mal auf und war zuerst negativ besetzt. Als Jugendlicher wurde eine männliche Person zwischen 13 und 18 Jahren bezeichnet, die Tendenzen der Kriminalität und Verwahrlosung zeigte.Ab 1900 änderte sich das Bild. Die Jugend war Zukunft und Hoffnungsträger. Und heute? Heute geht die Tendenz zunehmend wieder in die negative Richtung. Der Grund dafür ist die immer häufiger bekannt werdende Jugendkriminalität und -gewalt.

Jugendsprache als Signal

Der besondere Jargon oder Slang der Jugend lässt sich auf der ganzen Welt wiederfinden und ist ein wichtiger Teil ihrer Identitätsfindung. Unter den Gleichaltrigen ist sie meist ähnlich, wobei in Peer Groups – einer Bezugsgruppe gleichaltriger Jugendlicher – ganz eigene Ausdrücke kursieren, die nur intern verstanden und gebraucht werden. Das Signal: Wir gehören zusammen. In dieser Gruppe verstehen wir uns, finden Schutz und Anerkennung und grenzen uns ganz klar von allen anderen ab.

Es gibt nicht die EINE Jugendsprache

Das heißt, dass es nicht die EINE Jugendsprache gibt, sondern dass viele verschiedene Sprachvarietäten nebeneinander existieren, die aber durchaus in Teilen aneinander angelehnt sein können.

Die Varietäten der Jugendsprache spiegeln immer das gesellschaftliche Umfeld wieder: Schüler sprechen anders als Studenten, Fans von Pop anders als Fans von Heavy Metal und so weiter. Das heißt auch, dass Jugendsprache keinen Bestand hat. Sie ist schnelllebig, wechselhaft und wird immer wieder aufs Neue „erfunden“.

Dennoch haben alle Sprachvarietäten eines gemeinsam: Sie grenzen sich ganz klar von der Standardsprache ab. Nicht selten werden Fäkalelemente eingebaut, ebenfalls mit dem Ziel, eine konträre Meinung gegenüber der anständigen, geordneten und bürgerlichen Geisteshaltung einzunehmen.

Jugendsprache? Nicht immer

Aber es muss betont werden, dass nicht alle Jugendlichen den Jugendjargon gebrauchen. Ob und in welchem Maße er benutzt wird, hängt davon ab, in welcher Peer Group sie sich bewegen, welche Interessen und Hobbys sie haben, wo sie wohnen und ob sie die Nutzung der Sprache als Instrument der Individualisierung betrachten.

Klar ist, dass es gerade die außergewöhnliche Sprachwahl ist, die Aufmerksamkeit erregt und so schnell als typisch für die Jugend im Allgemeinen betrachtet wird - ein Irrtum.

Wenn Erwachsene Jugendsprech üben

Oft versuchen Erwachsene die Jugendsprache zu lernen – meist mit nur mäßigem Erfolg. Das Ziel: Zugang zu den Jugendlichen zu erhalten. Dies funktioniert in den seltensten Fällen, da der Erwachsene einfach nicht authentisch und glaubwürdig erscheint. Da sind Jugendliche streng. Jede Clique hat ihre ganz eigenen Ausdrücke, die zwar von anderen entlehnt sein können, ihnen aber nicht eins zu eins gleichen. So sind in den verschiedenen Peer Groups meist ganz eigene Formen der Begrüßung und Redewendungen anzutreffen. Die jugendlichen Sprachausdrücke verschmelzen mit der „normalen“ Umgangssprache. Außerdem ist des Öfteren zu beobachten, dass Jugendliche, wenn sie auf eine andere Peer Group treffen, ihren sprachlichen Ausdruck an diese anpassen – man spricht dann von Sprachsystemhopping.

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