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High Heels in der Schwangerschaft

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In luftigen Höhen...
In luftigen Höhen...
AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 17.06.2011Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Es gibt Frauen, die können sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen, wieder andere meiden sie wie der Teufel das Weihwasser.

Und wir alle erinnern uns noch an eine beliebte amerikanische Serie über vier New Yorker Freundinnen, in der sie eine nicht unwichtige Rolle spielten: Die Rede ist natürlich von High Heels, zehn und mehr Zentimeter hohen Absätzen, die Beine und Po strecken und Frauen zu einem unnachahmlichen Gang verhelfen - mehr oder weniger erotisch, versteht sich. Aber High Heels bergen auch potentielle Gefahren, begünstigen sie doch beispielsweise das Umknicken. Viele werdende Mamis stellen sich daher die Frage, ob sie die geliebten hohen Hacken während der Schwangerschaft lieber in den Schuhschrank verbannen oder munter weiterstöckeln sollen?

Viele Frauen – und besonders auch Männer – finden High Heels sexy und möchten ungern auf sie verzichten. High Heels gelten als besonders weiblich, peppen vielfach auch das langweiligste Outfit auf, sorgen für einen geraden, aufrechten Gang und sind oft auch einfach ganz wunderbar anzusehen. Das Problem ist, wie bei vielem Schönen, dass sie nicht unbedingt gesund sind. Besonders wenn man sie jeden Tag trägt, schlagen Orthopäden, Ärzte und Physiotherapeuten Alarm.

Das Problem bei hohen Pumps

Das Problem bei hohen Pumps und Co ist, dass es durch häufiges Tragen in der Folge zu Verkürzungen der Muskelfasern in den Waden kommen kann, weil die Ferse immer wieder unnatürlich nach oben gepresst wird. Das wiederum zieht die Achillessehne in Mitleidenschaft. Auch das Knie wird stärker als sonst beansprucht, da bei hohen Absätzen bis zu 26 Prozent mehr Druck auf dem Kniegelenk lastet als bei flachen Schuhen, was zu Arthrose und Gelenkverschleiß führen kann.

Und das ist noch nicht alles!

Verkrümmte Zehen und Hühneraugen

Bereits ab einer Absatzhöhe von fünf Zentimetern sieht sich der Vorderfuß einer Druckerhöhung um 60 Prozent ausgesetzt, bei siebeneinhalb Zentimetern steigt diese bereits auf 110 Prozent. Brennende Fußballen, Druckstellen an den Zehen oder Hühneraugen sind oft die Folge. Komplettiert wird die Liste von verkrümmten Zehen, Fersenspornen oder dem sogenannten Hallus Valgus, einer Ausbuchtung am Fuß, bei der die Großzehe im Grundgelenk nach außen abweicht, während die Zehe sich nach innen dreht. Hier muss dann sogar operiert werden.

Erhöhtes Verletzungsrisiko

Ganz zu schweigen von der Verletzungsgefahr hoher Schuhe: Denn je kleiner die Auftrittsfläche und je höher der Absatz, desto größer wird die Gefahr, mit den Schuhen einfach umzuknicken und vielleicht sogar hinzufallen. Wer hat nicht schon mal über Models im Fernsehen gelacht, die grazil auf megahohen Absätzen den Laufsteg entlang schwebten, nur um sich im nächsten Moment vor aller Welt plötzlich auf dem Hintern wiederzufinden? Dass dabei Bänder überdehnt werden oder gar reißen können, bedenken viele nicht.

Haltungsschäden und Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Gerade hiervor warnen Orthopäden jedoch ganz besonders Schwangere, die durch die hormonelle Umstellung Probleme mit den Knochen oder Gelenken bekommen können. Auch mit dem Rücken ist nicht zu spaßen, der gerade im letzten Trimester besonders beansprucht wird. In diesem lockern sich durch den hohen Östrogenspiegel die unteren Bänder, die ihn halten, und die daher leicht überdehnt werden oder Schaden nehmen können. Bei hohen Absatzschuhen muss für die nötige Balance nämlich die natürliche Haltung verändert werden, was den Rücken somit zusätzlich fordert und zu heftigen Schmerzen in diesem Bereich führen kann. Schwangere sollten daher bereits früh mit gezieltem Rückentraining beginnen, um ihre Muskeln auf die anstehenden Belastungen vorzubereiten. Mehr zu den Themen Haltungsschäden und Rückenschmerzen in der Schwangerschaft findest Du in unserem Beitrag Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Ödeme, Krampfadern und geschwollene Füße

Durch die Wassereinlagerungen im Körper leiden Schwangere auch häufig unter geschwollenen Füßen, so dass ihnen Schuhe, die zu Beginn der Schwangerschaft noch gepasst haben, nun oft zu eng sind. Zusammengedrückte Fußzehen und eventuell ausgeleierte Lieblingspumps sind die Folge. Auch Krampfadern können durch das häufige Tragen von High Heels begünstigt werden, da die Venen in der Schwangerschaft geweitet sind und das zusätzliche Gewicht von Bauch und Co den Druck auf sie noch verstärkt.

Nicht zu vergessen, der Babybauch muss auf hohen Absätzen ausbalanciert werden. Das kann, wie bereits erwähnt, Rückenschmerzen auslösen und erhöht die Gefahr umzuknicken und zu stürzen. Und wer will schon gerne mit Baby im Bauch hinfallen?

Auch passt für viele werdende Mütter schon allein der Gedanke an High Heels nicht richtig ins Bild und viele entscheiden sich allein der Bequemlichkeit halber für flache Schuhe. Schließlich wird der Körper während der Schwangerschaft genug beansprucht. Mit flachen Schuhen fällt das Watscheln, in das viele werdende Mütter gegen Ende der Schwangerschaft verfallen, auch deutlich leichter. Wer dennoch nicht auf seine High Heels verzichten kann, sollte sie sich für besondere Gelegenheiten aufbewahren oder sich für unterwegs Schuhe zum Wechseln mitnehmen. Diese sollten auch unbedingt getragen werden, wenn der Körper mit Schmerzen antwortet. Wenn das Baby da ist, kann man die High Heels ja wieder häufiger  anziehen, schließlich laufen sie nicht weg.


[AKH]

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