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Frühgeburt und Frühchen

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Frühchen: Schwieriger Start ins Leben
Frühchen: Schwieriger Start ins Leben

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 28.07.2021Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO kommen in Deutschland jedes Jahr etwa acht Prozent der Babys als Frühchen, also vor der 37. Schwangerschaftswoche, auf die Welt.

In der Regel wiegen sie dann weniger als 2.500 Gramm. Dies ist vor allem für die Eltern eine große psychische Belastung. Sie sehen ihr Kind, das manchmal nicht größer als ein Handteller ist, im Brutkasten jeden Tag ums Überleben kämpfen. Oft folgen auf die verfrühte Geburt Wochen und sogar Monate im Brutkasten, bis das Baby selbständig lebensfähig ist und endlich nach Hause darf.

Dank der heutigen modernen Medizin, besonders der Intensivbehandlung Neugeborener, sind die Überlebenschancen von Frühchen in den letzten Jahren beständig gestiegen. Durch die Fortschritte der Geburtsmedizin gelingt es außerdem immer öfter, Frühgeburten gar zu verhindern, indem man ihre Geburt verzögert und so den Reifegrad des Ungeborenen fördert. Denn je mehr ein Frühchen bei seiner Geburt wiegt und je länger es ausgetragen wurde, desto besser sind die Überlebenschancen. Was also kann die moderne Intensivmedizin leisten und wo liegen ihre Grenzen?

Lebensfähigkeit von Frühchen

Laut der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin gilt in Deutschland das Erreichen der 23. Schwangerschaftswoche (SSW) als Grenze der Lebensfähigkeit von Frühchen mit medizinischer Hilfe. Davor haben die Babys außerhalb des schützenden Mutterleibs keine Chance. Kinder, die in der 24. SSW geboren werden, überleben heute mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent. Genau der selbe Prozentsatz dieser Frühgeborenen hat aber mit bleibenden Schäden zu kämpfen.

95% überleben nach der 26. SSW

Dem gegenüber schaffen es 95 Prozent der Babys, wenn sie nach der 26.Schwangerschaftswoche geboren werden. Hier liegt die Zahl derer, die mit Behinderungen leben müssen bei 40 Prozent. Jeder Tag mehr in der mütterlichen Gebärmutter ist daher ein Gewinn, von einer Woche oder sogar einem Monat ganz zu schweigen. So ergeben sich für die folgenden Schwangerschaftswochen diese Kennzahlen:
  • SSW 28: 96 Prozent der Babys überleben, wobei die Rate derer mit Behinderungen auf 25 Prozent sinkt.
  • Nach insgesamt 30 Wochen im Mutterleib stehen die Überlebenschancen bei 97 Prozent, wobei Behinderungen nur noch in 15 Prozent der Fälle zu erwarten sind.
  • Ist die 32. SSW erreicht, hat das Frühchen fast so gute Chancen wie ein zum Termin geborener Säugling. 98 Prozent der Babys überleben, zu Behinderungen kommt es nur noch bei drei Prozent.
Aber Frühchen ist nicht gleich Frühchen. Und so ist nicht nur die Zeitspanne, die die Babys in der Gebärmutter verbracht haben ausschlaggebend für die jeweilige Diagnose, sondern auch das Gewicht, das sie auf die Waage bringen. Aufgrund dieser Fakten werden Frühchen in unterschiedliche Kategorien eingeteilt:
  • Frühgeborene mit extrem niedrigem Geburtsgewicht (ELBW = extremely low birth weight): Die Geburt dieser Frühchen findet meistens vor der 29. SSW statt und das Geburtsgewicht liegt unter 1.000 Gramm.
  • Frühgeborene mit sehr niedrigem Geburtsgewicht(VLBW = very low birth weight): Diese Babys wiegen weniger als 1.500 Gramm und werden zumeist vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren.
  • Späte Frühgeborene (LPI = late preterm infants): Sie werden zwischen der 34. und 37. SSW geboren und obwohl sie fast ausgetragen sind, also in Gewicht und Größe Termingeborenen gleichen, sind sie doch in vielen Aspekten ihrer körperlichen Entwicklung unreif.

300 Gramm Leben

Zu einem der kleinsten überlebenden Frühchen der Welt zählt die kleine Kimberly, die im März 2007 in der 25. Schwangerschaftswoche in Göttingen auf die Welt gekommen war und gerade einmal 300 Gramm wog. Grund für die verfrühte Geburt war eine Unterversorgung der Nabelschnur, so dass das Mädchen per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden musste. Damit ist Kimberly aber nicht einmal das kleinste überlebende Frühchen der Welt. In den USA war im selben Jahr ein Mädchen mit einem Geburtsgewicht von 284 Gramm und einer Größe von 24,1 Zentimetern bereits nach 22 SSW zur Welt gekommen (Stand: Januar 2011).

Ursachen einer Frühgeburt

Die Gründe für eine Frühgeburt können vielfältig sein. Welche Möglichen Ursachen bei einer Frühgeburt eine Rolle spielen lies unseren Beitrag: Ursachen einer Frühgeburt.

[AKH]

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