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Umgang mit Fehlgeburt und Totgeburt in der Partnerschaft

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Totgeburt: Harte Probe für die Partnerschaft
Totgeburt: Harte Probe für die Partnerschaft
AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 11.01.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
Eine Fehlgeburt oder Totgeburt kann die Beziehung zwischen zwei Partnern auf eine harte Probe stellen.

Gibt es Paare, die durch das gemeinsam erlebte Leid fester zusammengeschweißt werden, kann dieses drastische Verlusterlebnis bei anderen zu Entfremdung und Missverständnissen führen. Ursache für auftretende Differenzen nach dem frühen Verlust eines Kindes liegen oft in der unterschiedlichen Art der Partner, mit ihrer Trauer umzugehen.


Männer sprechen oft weniger über ihre Trauer

Bei einer Fehlgeburt in einem frühen Schwangerschaftsstadium fühlen sich manche Männer noch nicht so sehr selbst betroffen, da sie länger brauchen, um eine Bindung zum Kind im Körper der Frau aufzubauen. Ihre Unbeteiligtheit kann für die Frau sehr verletzend sein.

Studien zufolge haben aber vor allen Dingen Männer oftmals einfach große Probleme, über ihre Trauer zu sprechen. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht leiden. Weil dieses Problem lange Zeit unterschätzt wurde, gab es bis vor Kurzem kaum Angebote, die sich an trauernde Väter richteten. Gesellschaftlich wird von Männern nach wie vor eher erwartet, ihre Gefühle zu verbergen und stark zu sein. Manche glauben auch, dass sie ihrer Partnerin nur eine Stütze sein können, indem sie ihre eigene Hilflosigkeit und Erschütterung unterdrücken und verleugnen.

Die Folge kann sein, dass sie sich beispielsweise kurz nach dem Verlust eines Kindes exzessiv in die Arbeit stürzen, um das Erlebte aktiv zu verdrängen. Gerade dieses Vorgehen kann aber dazu führen, dass die Frau sich allein gelassen und unverstanden fühlt, weil sie annimmt, der Partner leide weniger als sie. Gelingt es nicht, dieses Missverständnis aus dem Weg zu räumen und das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten, können schlimmstenfalls gegenseitige Schuldzuweisungen entstehen, die auf Dauer die Beziehung zerstören.

Ist Sexualität im Anschluss unpassend?

Auch Sexualität kann im Anschluss an eine Fehlgeburt oder Totgeburt problematische Situationen herbeiführen. Hat die Frau nicht mehr mit Schmerzen, Blutungen oder anderen körperlichen Beeinträchtigungen als Folge einer Ausschabung oder vorzeitigen Geburt zu kämpfen, spricht im Grunde nichts dagegen, sexuell wieder aktiv zu werden. Während diese Intimität für den einen Partner vielleicht ein Zeichen großer Nähe und Verbundenheit ist, empfindet der andere den Gedanken an Sex nach dem Verlust eines Kindes womöglich vor allem in der ersten Zeit als befremdlich und unpassend. In diesem Fall ist es besonders wichtig, den anderen nicht für seine jeweilige Einstellung zu verurteilen, sondern einfach noch etwas abzuwarten, bis beide wieder bereit sind. Allerdings sollte die körperliche Zuwendung trotzdem nicht auf der Strecke bleiben. Kuscheln und körperliche Nähe sind wichtig, um sich weiterhin als Paar zu fühlen.

Das Leben geht weiter

Nach und nach sollte man sich gemeinsam klar machen, dass der Verlust des Kindes sehr traurig ist, aber nicht die ganze Beziehung ausmacht. Beide Partner sollten sich gezielt auch an schöne Erlebnisse vor der Schwangerschaft erinnern, die das Zusammenleben ausmachen. Gemeinsame Unternehmungen, schöne Rituale und bewusst zusammen verbrachte Zeit wirken sich äußerst positiv auf den weiteren Verlauf der Beziehung aus. Allerdings sollten beide Partner ebenso akzeptieren, wenn einer von beiden etwas Zeit für sich alleine braucht.

Einen Psychologen bzw. Paartherapeuten aufsuchen?

Versagt nach einer Fehlgeburt oder Totgeburt die Kommunikation zwischen beiden Partnern langfristig, sollten sie gegebenenfalls nicht zögern, sich an einen Psychologen oder Paartherapeuten zu wenden. Dieser kann den Betroffenen helfen, wieder zueinander zu finden.

Lesetipp: Zum Thema Fehlgeburt und Totgeburt lies auch folgende unserer Beiträge:

[BS]

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