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Wie Eltern in der Trotzphase am Ruder bleiben können

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Ich will mich nicht anziehen!
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 03.10.2019Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr ist es soweit, das Kind kommt in die Trotzphase. Wie du in dieser schwierigen Zeit weiterhin am Ruder bleiben kannst und mit welchen Tricks du dir die Zeit etwas vereinfachst, das erfährst du hier.

Was du hier lesen kannst:

  1. Trotzen ist normal
  2. Du entscheidest und nicht das Kind
  3. Brenzlige Situationen ruhig vermeiden
  4. Die Trotzphase gehe nicht schneller vorbei
  5. Der Charakter des eigenen Kindes
  6. Pläne und Routinen helfen

1. Trotzen ist normal

Die meisten Kinder kommen im Alter zwischen zwei und drei Jahren das erste Mal in die sogenannte Trotzphase. Hierbei handelt es sich um nichts anderes als einen Entwicklungsschritt, bei dem die Kinder sich ihrer selbst bewusst werden und verstehen, dass sie Einfluss auf die Dinge nehmen können, die um sie herum passieren. Die Trotzphase ist also ein vollkommen natürlicher Schritt in der Entwicklung des Kindes und sollte eben als solcher betrachtet werden. In welcher Art und Weise das eigene Kind trotzt, wie genau sich hierbei benimmt, hängt nicht zuletzt stark vom Charakter des Kindes ab und hat in der Regel wenig mit Erziehungsfehlern oder schlechten Vorbildern zu tun, obwohl diese sicher auch einen Einfluss auf das eigentliche Trotzverhalten des eigenen Kindes nehmen können. Der erste Schritt mit der Trotzphase umzugehen, besteht darin, sich klar zu machen, dass die Trotzphase ein wichtiger Meilenstein in der kindlichen Entwicklung ist.

2. Du entscheidest und nicht das Kind

Zuallererst einmal solltest du dir erst einmal darüber bewusst werden, dass du entscheiden musst und nicht dein Kind. Du bist für all die Situation verantwortlich, in die ihr hinein geratet, und du entscheidest letztendlich auch, wie diese ablaufen. Es ist natürlich vollkommen legitim, in sich ganz klar abgeschlossen, einfache Entscheidungen auch dem Kind zu überlassen, doch im Großen und Ganzen gibst du in der Erziehung den Ton an und das sollte das Kind möglichst auch schnell verstehen. Das häufigste Problem an dieser Stelle ist, dass du beginnst, dir vom Verhalten des Kindes vorschreiben zu lassen, was du tust und was du nicht tust. So kann es zum Beispiel sein, dass dein Kind nicht mehr ins Bett will und du es aus diesem Grunde und weil du versuchen willst, einem Streit vorzubeugen, es erst dann ins Bett schaffst, wenn es schon bereits auf deinem Schoß eingeschlafen ist. So viel Macht und Einfluss auf den täglichen Ablauf solltest du deinem Kind allerdings nicht zugestehen, denn wenn es einmal lernt, dass es solch einen Einfluss ausüben kann, wird es schwer, ihm diesen wieder zu nehmen. Mache deinem Kind klar, dass die meisten Dinge in seinem Leben nun einmal von dir entschieden werden und lass dich auch nicht von seinen Wutanfällen und Trotzreaktion stören.

3. Brenzlige Situationen ruhig vermeiden

Gerade dann, wenn das Kind sich gerade aktiv in der Trotzphase befindet, ist es durchaus legitim und auch sinnvoll brenzlige Situationen lieber zu vermeiden. Wenn du genau weißt, dass dein Kind an bestimmten Punkten immer ein Riesentheater probt, dann macht es durchaus Sinn, einen Teil dieser Situationen einfach zu umgehen, indem du sie vermeidest. Das bedeutet natürlich nicht, dass du jegliche Auseinandersetzung mit deinem Kind vermeiden solltest, aber du kannst dir genau überlegen, in welchen Situationen du dich mit der Trotzphase aktiv auseinandersetzen möchtest und in welchen du dieses gern umgehen würdest. Natürlich muss es ein gewisses Gleichgewicht hierbei geben und du solltest vermeiden, dir von deinem Kind alles vorschreiben zu lassen, aber wenn du zum Beispiel weißt, dass dein Kind im Geschäft immer etwas anstrengend ist, dann solltest du vielleicht vermeiden, ausgerechnet zu den Stoßzeiten in ein Geschäft zu gehen oder dies zu tun, wenn dein Kind müde oder hungrig ist. Hier ist die Auswahl der Situationen, in die du dich begibst, entscheidend dafür, wie anstrengend die Trotzphase für dich wird.

4. Die Trotzphase gehe nicht schneller vorbei

Manche Eltern gehen den Wutausbrüchen ihres Kindes gerne aus dem Weg, andere bringen ihr Kind genau in solchen Situationen, in der Hoffnung, dass die Trotzphase schneller vorbeigeht, wenn das Kind nur möglichst häufig merkt, dass es mit seinem Verhalten so nicht weiterkommen. Das Letztgenannte ist allerdings keine so besonders gute Idee, denn die Trotzphase bedeutet für dein Kind ebensolchen Stress wie für dich. Natürlich sollst du dein Kind nicht vor allen solchen Situationen beschützen und dir nur jene auswählen, die dir besonders harmlos erscheinen, du solltest aber auch nicht ins andere Extrem verfallen und versuchen, möglichst viele dieser Situationen zu provozieren. Das geht nicht nur dir, sondern auch deinem Kind ganz kräftig an die Substanz und ein „zu viel“ ist in der Trotzphase genauso schlecht wie ein „zu wenig“. Es ist ein Irrglaube, dass eine Trotzphase schneller von vorübergeht, wenn du nur möglichst häufig das Kind in eine schwierige Situation bringst. Die Trotzphase endet im Endeffekt erst dann, wenn das Kind entsprechend gereift ist und auch bereit, diese hinter sich zu lassen, und auf diesen Zeitpunkt hab die Häufigkeit der Auseinandersetzungen keinerlei Einfluss.

5. Der Charakter des eigenen Kindes

Wie sich das Kind in der Trotzphase genau verhält, hängt stark davon ab, wie der Charakter des Kindes ist. So kann man häufig beobachten, dass draufgängerische Kinder, die eher extrovertiert sind, durchaus stärkere Trotzreaktion zeigen, als Kinder, die als eher schüchtern gelten. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht durchaus auch sehr schüchterne Kinder gibt, die innerhalb der Trotzphase ein riesen Theater proben, während es nicht auch durchaus extrovertiertere Kinder gibt, die die Trotzphase relativ ruhig hinter sich bringen. Wie das Kind mit der Trotzphase genau umgeht, ist hier individuell verschieden und meistens für die Eltern recht überraschend. Sie lernen hier ihr Kind von einer Seite kennen, die sie noch nicht kannten, und sehen hier eine weitere Schicht des Charakters ihres Kindes.

6. Pläne und Routinen helfen

Wenn du von der Trotzphase deines Kindes besonders stark genervt bist und für dich und dein Kind etwas Ruhe brauchst, dann bieten sich gute Pläne und Routinen an, um die Trotzphase möglichst ruhig zu überstehen. Sorge dafür, dass der Tag des Kindes berechenbar wird, indem du einfach bestimmte Routinen einführst oder weiter pflegst, die dem Kind Halt und Sicherheit geben und ihm helfen, sich im Tagesablauf zu orientieren. Darüber hinaus ist es immer gut, einen festen Tagesplan zu haben, der genau festlegt, wann was zu tun ist und hierbei auch auf die Eigenarten und Probleme des Kindes in der Trotzphase ein wenig Rücksicht nimmt. Auch gut ist es, ein Kind, das in der Trotzphase ist, auf bevorstehende Ereignisse vorzubereiten, indem du sie immer wieder erwähnst und dem Kind klar machst, dass dies oder das ansteht. Je näher der Zeitpunkt rückt, desto häufiger solltest du das Kind daran erinnern, dass gleich eben etwas anderes ansteht. So kann ein großer Ausflug zum Beispiel täglich angekündigt und zum Schluss mehrmals am Tag erwähnt werden, während die Tatsache, dass das Kind gleich baden oder ins Bett soll, durchaus im zehn Minuten Takt erwähnt werden kann. Je berechenbarer das ist, was als Nächstes ansteht, desto gelassener nehmen Kinder dieses in der Regel auch auf. Ansonsten dauert eine Trotzphase nicht allzu lange, sodass du einfach darauf hoffen kannst, dass diese recht schnell wieder vergehen wird und meistens ist das Schlimmste tatsächlich schon nach einigen Wochen überstanden.

 

[KaKra]

 


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