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Schwiegerelternrituale

Seid Ihr gut angekommen?
Seid Ihr gut angekommen?

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 26.02.2020Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Ich starrte meine Mann an. Kaum hatte er aufgelegt, setzte er sich lachend an den Küchentisch. Bereits der Anruf im Supermarkt war von seiner Mutter, die tief besorgt, durch die Wohnung tigerte und sich Gedanken machte, ob wir wohl unbeschadet nach Hause kommen würden, wo doch so viel Schnee draußen läge.

Im Geiste baute sich ein Bild auf, wie sie immer wieder zum Fenster rannte, den Hals reckte und schaute, ob sie in der Ferne ein Blaulicht ausmachen könnte, dass darauf hinwies, wir könnten in ein Treibschneeloch gefallen sein.

Nebenbei der Befehl an den Schwiegervater, er solle den Nachrichtensender anschalten, wo natürlich über das Chaos auf all den Autobahnen berichtet wurde, was wiederum die Panik meiner Schwiegermutter zu Höchstleistungen trieb. Die armen Kinder so allein da draußen, in mitten der Schneestürme...! Und dann der strafende Blick zu meinem Schwiegervater: "Vadder, wenn ich den Achim jetzt nicht ans Telefon kriege, gehst Du noch mal los und guckst, was da los ist, ja?" Ja sicher, er würde uns retten, blieben wir stecken! Wie ein Bohrkopf würde er sich durch die Schneemassen schrauben und uns Nottunnel zur Bergung fräsen!

Als sie dann endlich die Nachricht bekam, wir wären sicher zu Hause gelandet, völlig unfallfrei und ohne, dass man uns aus einer Schneewehe schweißen musste, gönnte sie sich wahrscheinlich einen herzhaften Becher Kamillentee!

Noch immer starrte ich meinen kichernden Mann an. "Schatz, Deine Mutter hat aber nicht vergessen, dass wir nur zwei Straßen weiter wohnen, die nächste Autobahn 30 Kilometer weit weg ist und in den letzten Jahren niemand hier im Schnee versunken ist, den man dann erst im Frühjahr wieder gefunden hätte, oder?"

"Klar weiß sie das, aber ich glaube manchmal, sie verpasst sich von Zeit zu Zeit gern einen Adrenalinschuss, indem sie sich Szenarien ausmalt, wir und die Kinder stecken in irgendwelchen Klimakatastrophen, aus denen wir nur gerettet werden können, indem sie anruft und fragt, wo wir gerade sind oder meinen Vater losschickt, damit der uns aus diesen Situationen herausquasselt."

Jetzt lachte auch ich. Und in mir wurde der Verdacht fett gefüttert, dass ich noch viele tolle Erlebnisse mit meinen Schwiegereltern haben würde. Mögen sie mindestens 100 Jahre alt werden, meine anstrengenden, aber knuddel-süßen Pulsbeschleuniger!

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