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Plazenta-Nosoden (Plazenta-Globuli)

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Plazenta-Globuli: Besondere Kügelchen.
Plazenta-Globuli: Besondere Kügelchen.

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AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 03.09.2021Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie

Homöopathie und die Plazenta der Frau

Viele Familien nehmen nach der Geburt die Plazenta mit nach Hause. Ein weit verbreitetes Ritual ist es, die Plazenta im Garten einzugraben und ein Bäumchen darauf zu pflanzen. Aber aus der Plazenta lassen sich noch andere Dinge gewinnen, zum Beispiel Plazenta-Nosoden. Plazenta-Nosoden gehören zu den homöopathischen Arzneimitteln. Wie sie hergestellt werden, wie sie wirken und wann sie eingesetzt werden, wollen wir hier allen Mamis verraten.

Homöopathie - wie funktioniert das?

Plazenta-Nosoden beziehungsweise Nosoden im allgemeinen sind homöopathische Arzneimittel. In der Naturheilkunde werden sie gegen eine Reihe von Krankheiten eingesetzt. Leitsatz der Homöopathie: Ähnliches mit Ähnlichem heilen. Gezieltes Herausfordern des Immunsystems soll die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren.

Wie und ob homöopathische Arzneimittel wirken, wird in der Fachwelt heftig diskutiert. Deshalb gibt es homöopathische Arzneimittelprüfungen, bei denen gesunde Prüfer gezielt Mittel über einen bestimmten Zeitraum einnehmen und alle physischen und psychischen Veränderungen, die sie an sich feststellen, in ein Symptomregister eintragen. Daraus lassen sich die Heilmechanismen ableiten. Rein wissenschaftlich ist die Wirksamkeit der Homöopathie nicht beweisbar. Manche schwören auf die Wirkung homöopathischer Arzneimittel, andere schreiben dem Placebo-Effekt die heilende Wirkung zu. Aber, Placebo-Effekt hin oder her, Hauptsache es hilft, oder?

Was sind Plazenta-Nosoden?

In der Homöopathie (altgriechisch: ähnliches Leiden) werden die Heilmittel durch starkes Verdünnen (Potenzieren) der ursprünglichen Wirkstoffe mit Alkohol, destilliertem Wasser oder Milchzucker herstellt. Die Nosoden nehmen einen Teilbereich der Homöopathie ein. Der Begriff Nosode leitet sich vom griechischen Wort nosos ab und bedeutet Krankheit.

Medizinisch wird unter einer Nosode ein Endprodukt, bestehend aus Körperzellen oder Sekreten, verstanden. Das heißt,Plazenta- Nosoden beinhalten Zellen der Gebärmutter. Meist werden die Nosoden in Form von Globuli verabreicht. Aber es gibt auch Salben und alkoholhaltige Tropfen (Dilutionen).

Nosoden oder Sarkoden?

Eigentlich müsste von Plazenta-Sarkoden gesprochen werden. Denn: Werden homöopathische Arzneimittel aus den Erregern oder Ausscheidungen infektiöser Krankheiten gewonnen, nennt man sie Nosoden. Werden die Arzneimittel aus menschlichem oder tierischem Gewebe, egal ob gesund oder krank, hergestellt, spricht man von Sarkoden. Aber diese Unterscheidung wird oft nicht beachtet und so hat sich der Begriff Plazenta-Nosode durchgesetzt.

Lesetipp: Geschichte der Homöopathie.

Wie werden Plazenta-Nosoden hergestellt?

Zudem zählen Plazenta-Nosoden zu den Auto-Nosoden, das heißt, sie sind auf sich selbst bezogen. Und das heißt wiederum, dass für jeden Menschen individuelle, aus eigenem Körpergewebe gewonnene Nosoden hergestellt werden. Plazenta-Nosoden können also nicht eben mal so im Handel eingekauft werden, sondern werden individuell hergestellt. Dafür fordert die Mami vor der Geburt von dem Hersteller ihrer Wahl (meist Apotheken oder Labore) zuerst ein Bestell-Set, bestehend aus Probefläschchen, Bestellformular und Informationsschreiben, an.

Dann informiert sie die Hebamme oder das Krankenhauspersonal und nimmt das Probefläschchen zur Entbindung mit. Direkt nach der Geburt wird ein ungefähr erbsengroßes Stück Plazenta entnommen und in das Fläschchen mit der Lösung eingefüllt. Das Gefäß darf maximal zu 2/3 gefüllt sein. Hygienische Umstände sind Voraussetzung.

Lesetipp: Homöopathie für Kinder

Proben können eingefroren werden

Nachdem das Datum auf das Fläschchen geschrieben wurde, wird es auf dem Postweg zum Hersteller geschickt. Ist kein geeignetes Gefäß vorhanden, beispielsweise weil die Mami sich erst sehr kurzfristig entschließt, Plazenta-Nosoden herstellen lassen zu wollen, kann die Plazenta-Probe auch eingefroren werden. Das sollte ebenfalls vorher mit dem Krankenhauspersonal oder der Hebamme geklärt werden.

14 Tage warten

Der Hersteller stellt die Plazenta-Nosoden nun nach homöopathischen Vorschriften per Hand her. Hierbei gelten die Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuches, kurz HAB. Das HAB regelt unter anderem, welche Zusatzstoffe zulässig sind und wie die einzelnen Herstellungsschritte zu erfolgen haben. 14 Tage später kommt das Päckchen zur Mami nach Hause. Sie bezahlt dann um die 70 €. Behält der Hersteller die Stammlösung – was noch einmal extra kostet – kann später nachbestellt werden. Die Lagerung findet in dafür geeigneten Räumen statt, die alle hierfür notwendigen Anforderungen an Luftfeuchtigkeit, Licht, Temperatur und so weiter erfüllen. Informationen zur genauen Vorgehensweise hält jeder Hersteller auf seiner Internetseite bereit. Fragen können über die angegebenen Servicenummern beantwortet werden.

Plazenta-Nosoden werden oral eingenommen

Plazenta-Nosoden als Globulis, also in Form kleiner Kügelchen, werden oral eingenommen. Lösen sie sich unter der Zunge auf, kann sich die Wirkung am besten entfalten, da die Wirkstoffe von der Mundschleimhaut aufgenommen werden. Es gibt viele Einsatzgebiete von Plazenta-Nosoden – aber eben nicht das EINE.

Es gibt außerdem verschiedene Konzentrationsstufen (Potenzen). Sie werden mit einer Buchstaben-Zahl-Kombination angegeben. Die möglichen Buchstaben C, D, und Q stehen für das Verfahren, nach dem die Herstellung erfolgt. Die Zahl steht für die Potenzierungsschritte. Jeder Schritt steht für eine weitere Verdünnung. Also: Je größer die Zahl, desto stärker ist die Lösung verdünnt.

Dauer und Dosierung

Dauer und Dosierung sollten unbedingt mit einem Arzt oder Homöopathen abgesprochen werden!

Denn: Jede Behandlung wird individuell auf die Reaktionsfähigkeit des erkrankten Organismus, auf die Schwere der Krankheit und auf die Potenz des Arzneimittels abgestimmt. Homöopathische Mittel sollten nach Einsetzen der Beschwerden so schnell wie möglich eingenommen und nach Abklingen der Symptome wieder abgesetzt werden.

Nebenwirkungen der Plazenta-Nosoden

Nebenwirkungen von Plazenta-Nosoden sind keine bekannt. Dennoch sollte eine Überdosierung vermieden werden. Bei der Einnahme kann es zu der für homöopathische Mittel typischen Erstverschlimmerung kommen. Das heißt, die Symptome verschlimmern sich über einen gewissen Zeitraum. Dies soll aber ein Hinweis darauf sein, dass der Organismus auf das verabreichte Mittel anspricht. Nicht nur die Mutter kann die Plazenta-Nosoden einnehmen. Sie können ebenso den Geschwisterkindern, dem Papa und dem Baby selbst helfen. Während der Stillzeit sollte die Mami die Plazenta-Nosoden vorsichtig dosieren, da es sonst zu einem allzu starken Milcheinschuss kommen kann.

Einsatzgebiete von Plazenta-Nosoden

Die Plazenta-Nosoden werden unter anderem für Folgendes eingesetzt:
  • Zur Steigerung der Milchproduktion
  • Um die Muttermilch nahrhafter zu machen, wenn das Baby nicht satt zu werden scheint
  • D8/C8: Bei Erkältungen wie Husten, Schnupfen usw.
  • D12/C12: Bei leichten Schmerzen vor oder nach der Periode
  • D20/C20: Bei starken Periodenschmerzen
  • D30/C30: Zur Stressvorbeugung beim Baby (Taufe, Familienfeier usw.)
  • und bei hartnäckigen Erkältungskrankheiten

Dosierung für Kinder

Säuglinge im 1. Lebensjahr erhalten 1/3 der Erwachsenendosis. Kleinkinder bis zum 6. Lebensjahr erhalten 1/2 der Erwachsenendosis. Kinder zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr erhalten 2/3 der Erwachsenendosis.

Weitere Anwendungsgebiete

Weitere Anwendungsgebiete sind Kinderkrankheiten, Bronchitis, Asthma, Neurodermitis, Schuppenflechten, Koliken, Heilung nach einem Kaiserschnitt, Trennungsängste, Rückbildung der Gebärmutter, Milchbildung, Abstillen, Wechseljahrbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Ekzeme, Faltenbildung der Haut, Wadenkrämpfe, Allergien, Osteoporose, Lungenentzündung, Virusinfekte sowie Belastung durch Umweltgifte.

[AKL]

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