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Mobbing im Internet

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Ausgrenzung: Heute auch im Internet
Ausgrenzung: Heute auch im Internet
AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 03.01.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
Doch wie entsteht Mobbing im Internet?

Um das herauszufinden, sollte man sich zunächst in der Schule und im Bekanntenkreis des Kindes umschauen. Denn: In den meisten Fällen (außer in einem Sonderfall wie beim "Grooming") kennen sich Opfer und Täter auch im realen Leben. Beschränkte sich Mobbing jedoch früher auf die Schule, lässt der virtuelle Raum den Opfern von Mobbing-Attacken heute meist keinerlei Rückzugsmöglichkeit mehr. Angriffe, die schriftlich oder bildlich im Internet fixiert werden, können rund um die Uhr erfolgen. Im Gegensatz zu reinen Verbalattacken bleiben diese bestehen und ziehen die Aufmerksamkeit eines Publikums von wesentlich größerem Ausmaß auf sich, als dies früher der Fall war. Fand Mobbing früher nur innerhalb der Klasse statt, können potenzielle Opfer heute schnell in der ganzen Schule bekannt sein.

Vom Individuum nicht mehr kontrollierbar

Informationen im Internet lassen sich nach ihrer Veröffentlichung kaum noch kontrollieren und können beliebig vervielfältigt und weiterverbreitet werden. Auch ein Schulwechsel hilft häufig nicht mehr, da Verleumdungen und Gerüchte über Netzwerke wie Facebook oder SchülerVZ schnell auch zu Schülern anderer Schulen gelangen. Durch die scheinbare Anonymität des Internets, in dem sich Leute hinter Nicknames und gefälschten Identitäten verstecken können, kann das Opfer die Täter nicht immer klar identifizieren und fühlt sich hierdurch noch stärker verunsichert und bedroht.

Cyber-Mobbing kann jeden treffen

Dabei gilt: Cyber-Mobbing kann jeden treffen! Zwar sind Außenseiter und unbeliebte Schüler wie auch beim konventionellen Mobbing bevorzugte Opfer. Doch auch Jugendliche, die eigentlich beliebt sind, können Cyber-Mobbing ausgesetzt sein. Gründe hierfür liegen oftmals in zerbrochenen Freundschaften oder Beziehungen der Teenager, die zu virtuellen Racheakten Anlass geben. Auch interne Differenzen innerhalb einer Klassengemeinschaft, zum Beispiel durch verschiedene Migrationshintergründe der Schüler, werden gerne im Online-Bereich fortgesetzt. In vielen Fällen werden heute auch Lehrer zu Opfern von Internet-Hetzkampagnen größeren Umfangs. Mobbing dient der vermeintlichen Machtdemonstration, Mobber sehen sich durch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe in ihrem Verhalten bestätigt. Viele Mobber sind daher Mitläufer, die selbst Angst vor Ausgrenzung haben und ihre Gruppenzugehörigkeit demonstrieren, indem sie sich an Mobbing-Aktionen beteiligen.

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind im Internet gemobbt wird?

  • Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind ist auch beim Cyber-Mobbing die beste Voraussetzung, um Probleme rechtzeitig erkennen und einschreiten zu können. Eltern sollten aufmerksam werden, wenn das Kind plötzlich bedrückt wirkt und sich zurückzieht, oder wenn persönliche Gegenstände wie Handy oder MP3-Player fehlen.
  • Die Freude Minderjähriger an Internet-Aktivitäten sollte mit Verständnis behandelt, aber trotzdem nicht aus den Augen verloren werden. Eltern können ihrem Kind klarmachen, dass es seiner Sicherheit dient, wenn sie wissen, was es im Internet macht. Wenn das Kind weiß, dass seine Eltern ihm helfen und ihm keine Vorwürfe machen, wird es bei Problemen eher auf sie zukommen.
  • Bittet Euer Kind nachdrücklich, keine zu persönlichen Informationen oder Fotos ins Internet zu stellen. Handynummern, Privatadressen und der richtige Name haben im Netz nichts verloren und sollten auch auf Nachfrage nur an enge Freunde herausgegeben werden. Sensibilisiert Euer Kind für Gefahren des Internets und ermuntert es zu einem verantwortungsvollen, selbstbewussten Umgang mit diesem Medium. Es sollte auch wissen, dass Leute im Internet mit böswilligen Absichten falsche Identitäten annehmen können.
  • Bei Angriffen im Internet soll das Kind keinesfalls mit Gegenangriffen reagieren und sich nicht zu Reaktionen provozieren lassen, um nicht selbst zum Täter zu werden. Bei Belästigungen in Communities oder über Messenger-Systeme gibt es meist Einstellungen, um andere User zu blocken. In Internet-Foren kann man Moderatoren anschreiben und sie bitten, diffamierende Einträge zu löschen.
  • Grundsätzlich gilt: Auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Cyber-Mobbing wird gesetzlich noch nicht direkt bestraft. Jedoch bieten verschiedene Cyber-Mobbing-Handlungen die Möglichkeit, rechtliche Maßnahmen zu ergreifen. Wird ein Kind im Internet Opfer von Angriffen und Verleumdungen, die das Persönlichkeitsrecht verletzen, kann dies bei einer Anzeige für die Täter rechtliche Konsequenzen haben. Sind diese jünger als 14 Jahre alt, können deren Eltern wegen Verletzung ihrer Aufsichtspflicht belangt werden. Fortdauernde Belästigungen per SMS oder E-Mail können gegen das Anti-Stalking-Gesetz verstoßen.
  • Bei Problemen innerhalb der Schul- oder Klassengemeinschaft, die sich ins Internet verlagern, ist es oft auch entgegen der Befürchtungen des Kindes ratsam, einen Vertrauens- oder Klassenlehrer zu informieren, mit dem man weitere Vorgehensweisen bespricht. Die Schule kann aktiv gegen Cyber-Mobbing vorgehen, indem sie das Thema im Unterricht behandelt und über mögliche Konsequenzen auf persönlicher und auch juristischer Ebene aufklärt.
  • Sollte sich herausstellen, dass das eigene Kind selbst an Mobbing-Aktionen gegen andere beteiligt ist, dürfen Eltern dies auf keinen Fall tolerieren. Verdeutlicht Eurem Kind, wie sehr andere von Aktionen dieser Art verletzt werden und macht ihm mögliche rechtliche Konsequenzen klar. Bei Missachtung entsprechender Verwarnungen könnt  Ihr gegebenenfalls ein vorübergehendes Internet-Verbot verhängen.

Hilfe und Informationen zum Thema Cyber-Mobbing finden Eltern auch auf folgenden Websites:

[BS]

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