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Feuerwerk zu Silvester: 9 Tipps für den Umgang mit den Raketen

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Feuerwerk: Jedes Jahr ein schönes Silvesterspektakel
Feuerwerk: Jedes Jahr ein schönes Silvesterspektakel

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 03.12.2019Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Das Böllern und Raketen starten lassen, gehört zu Silvester für die meisten Menschen einfach dazu. Damit der Start ins Neue Jahr nicht in einem Debakel endet und du womöglich die ersten Stunden im Neuen Jahr im Krankenhaus verbringst, haben wir hier einige wichtige Dinge rund ums Feuerwerken für dich zusammengestellt.

 

Inhalt des Beitrags:
  1. Warum wird geballert?
  2. Notaufnahme, nein, danke!
  3. Risiken und Gefahren
  4. 9 Tipps zum richtigen Umgang

Warum wird geballert?

Silvester gibt es erst 437 Jahren, denn genau zu diesem Zeitpunkt fand die gregorianische Kalenderreform statt, die den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den ein 31. Dezember verlegte. Aber das Geballere an Silvester hat gar nicht wirklich etwas mit dem Jahresende zu tun, sondern geht noch zurück auf die alten Germanen. Auch hierbei handelt es sich also, wenn man es genau nehmen will, um einen heidnischen Brauch. Die alten Germanen glaubten damals, dass der Kriegsgott Wotan im Winter sein Unheil treiben würde und dies ganz besonders am 31. Dezember. In dieser Nacht entzündeten die Germanen Holzräder, die sie über Wege rollten, um den Kriegsgott mit viel Licht und Krach zu vertreiben. Später im Mittelalter dann lärmten die Menschen mit Töpfen und Rasseln und später auch mit Pauken und Trompeten. Jeder Jäger begann traditionell das Jahr mit Schüssen aus den Gewehren. Die ersten Feuerwerke wurden natürlich nur in adligen Kreisen und bei Hofe in die Luft geschossen. Erst Jahrzehnte später wurde das Feuerwerk für das gesamte Volk zugänglich. Doch nicht nur Wotan, sondern auch andere böse Geister, die im Winter und gerade nächtens ihr Unwesen trieben, sollten mit dem Lärm vertrieben werden. Dieser Brauch hat sich bis in die heutige Zeit gehalten, auch wenn uns heutzutage gar nicht mehr so ganz klar zu sein scheint, warum wir überhaupt so viel Lärm und Licht in dieser Nacht veranstalten.

Notaufnahme, nein, danke!

Obwohl das Feuerwerk durchaus teilweise eine sehr interessante und sehr schön anzusehende Sache ist, verbringen doch viele Eltern ihr Silvester und den Neujahrsmorgen in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Alleine in Deutschland und Österreich sind alljährlich mehrere 100 Kinder betroffen, die sich Verletzungen bei Böllern zu ziehen. Hierbei sind übrigens in keiner Weise alle Verletzung eingerechnet, die das Böllern selbst auslösen kann. Knalltraumas oder verblitzte Augen werden im Normalfall erst nach Stunden oder womöglich nach Tagen festgestellt. Macht man sich dies einmal bewusst, wird klar, dass ein vernünftiger Umgang mit den Knallkörpern unglaublich wichtig ist. Viele der Unfälle, die im Zuge des „Raketen starten lassen“ und Böllerns passieren, sind durchaus vermeidbar. Allerdings entstehen sie meistens aus Leichtsinnigkeit oder aus Unachtsamkeit. Besonders gefährdet sind hierbei Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren. Das zeigen die Unfallstatistiken, die jedes Jahr herausgegeben werden. Kinder in diesem Alter gehen in der Regel mit einer unglaublichen Sorglosigkeit an die Dinge heran und sind für die meisten Unfälle dementsprechend selbst verantwortlich.

Risiken und Gefahren

Macht man sich einmal bewusst, dass es gerade die Kinder zwischen acht und 15 Jahren sind, die am häufigsten durch die Silvesterknallerei verletzt werden, so ist es nicht weiter verwunderlich, dass man als besorgter Elternteil darüber nachdenkt, die Kinder so lange wie möglich von den Dingen fernzuhalten und ihnen die Feuerwerksartikel komplett vorzuenthalten. Allerdings darf man hierbei nicht nur völlig vergessen, dass diese Rechnung nur bedingt aufgeht, denn gerade in diesem Alter lockt das Verbotene die Kinder in der Regel ganz extrem und so experimentieren sie womöglich auf eigene Faust mit den explosiven Erzeugnissen. Als Elternteil kannst du nicht immer verhindern, dass dein Kind, gerade wenn schon etwas älter ist, an solche Teil Dinge herankommt und dadurch kannst du auch nicht verhindern, dass es damit experimentiert. Somit solltest du auf jeden Fall dafür sorgen, dass dein Kind seine ersten Versuche mit diesem gefährlichen Spielzeug unter deinen wachsamen Augen vollführt. Aus diesem Grund macht es keinen großen Sinn, zu versuchen, die Kinder von Feuerwerkskörpern fernzuhalten, sondern es macht viel mehr Sinn, dafür zu sorgen, dass die Kinder ein Gespür dafür entwickeln, welche Risiken und Gefahren auf sie warten.

9 Tipps zum richtigen Umgang

1.: Niemals sollten Feuerwerkskörper unbeaufsichtigt und für die Kinder zugänglich liegen Gelassen werden. Genauso verhält es sich übrigens auch mit Streichhölzern oder Feuerzeugen. Die Versuchungen hiermit zu experimentieren kann so groß sein, dass selbst die braven Kinder hier nicht widerstehen können. Wenn die Kinder gar nicht erst an die Feuerwerkskörper herankommen, besteht in der Regel auch keine größere Gefahr, dass sie diese ohne deine Zustimmung nehmen und eventuell allein damit herum experimentieren ganz nach dem Motto: Wenn Mama das gar nicht mitbekommt, ist es gar nicht erst passiert.

2.: Über die Gefahren und Risiken müssen die Kinder aufgeklärt werden, und es ist unglaublich wichtig, dieses regelmäßig wieder zu tun. Nur wenn du den Kindern immer und immer wieder erklärt, warum dies oder das gefährlich ist, wird sich dieses im Kopf der Kinder einbrennen. Sie lernen nur durch permanente Wiederholung, sich der Gefahr und der Bedrohung eines Feuerwerkskörpers durchaus bewusst zu werden. Kinder unterschätzen Gefahren häufig dann, wenn sie ein kleines Abenteuer wittern, oder gar den Eltern beweisen wollen wie groß sie schon sind. Aus diesem Grund sollte man als Elternteil, so schwer es auch fällt, nicht verhindern, dass die Kinder die Feuerwerkskörper selbst anzünden, sondern man sollte im Endeffekt dafür sorgen, dass die Experimente mit den Feuerwerkskörpern immer unter Aufsicht stattfinden und unter deiner Anleitung geschehen. Wenn du selbst Feuerwerkskörper zündest, solltest du tunlichst darauf achten, dich an deine eigenen Regeln zu halten, um keine merkwürdigen Experimente mit den Feuerwerkskörpern durchzuziehen, denn deine Kinder werden all das, was du ihnen vorlebst auch imitieren und nachmachen.

3.: Feuerwerkskörper gehören nach draußen. Sie dürfen niemals innerhalb eines Hauses angezündet werden egal wie interessant die Idee jedoch ist, eine Rakete aus dem geöffneten Fenster hinaus zu schießen oder von der offenen Haustür aus, sollte niemals nachgegeben werden. Feuerwerkskörper sind unberechenbar und man sollte mit ihnen immer mit einer gebührenden Vorsicht umgehen. Wenn irgendetwas beim Start innerhalb des Hauses schief geht, hat man womöglich einen Querschläger im Haus, der explodiert, die Inneneinrichtung zerstört und womöglich sogar einen Brand auslöst oder noch schlimmer, jemanden verletzt.

4.: Beim Feuerwerk haben Kinder alleine draußen nichts zu suchen. Gerade in der Dunkelheit ist es teilweise schwierig, die Kinder zu sehen und nur zu leicht fliegt ein Böller schon mal in die Richtung von Unbeteiligten, die dann getroffen und womöglich verletzt werden. Gerade zu Silvester, wo man davon ausgehen muss, dass einige der Leute die Böllern und Raketen loslassen schon nicht mehr ganz nüchtern sind, ist es immer besser, die Kinder in der Nähe von Erwachsenen zu haben. Grundsätzlich sollten Kinder am besten in geschützten Hauseingängen unter Aufsicht eines Erwachsenen zu sehen dürfen. Noch sicherer ist es natürlich, wenn sie vom geschlossenen Fenster aus das Spektakel beobachten. Um ihnen das schmackhaft zu machen, kann man ihnen erklären, dass sie so alles besser überblicken können und zudem auch noch im Warmen sitzen und sich nicht den Hintern abfrieren müssen. Hat man den Eindruck, dass man gemeinsam mit den Kindern draußen ist, irgendetwas unsicher wirkt, die Nachbarn mit ihren Feuerwerkskörpern nicht adäquat umgehen o. ä., dann ist es immer sinnvoll, sich einfach ins Haus zurückzuziehen, Türen und Fenster zu schließen und das Spektakel von drinnen zu beobachten. Sicherheit sollte in jedem Fall immer vorgehen.

5.: Niemals und unter gar keinen Umständen sollte ein Feuerwerkskörper zweimal gezündet werden. Selbst dann nicht, wenn die Lunte scheinbar nur erloschen ist. Böller oder Raketen dürfen auf keinen Fall mehr angefasst werden, weil es immer möglich ist, dass noch ein winziger Funke in der Lunte weiter brennt und die Explosion gerade dann eintreten könnte, wenn man die Hand danach ausstreckt. Allgemein muss den Kindern klargemacht werden, dass sie auf keinen Fall liegen gebliebene Feuerwerkskörper anfassen dürfen. Gerade an den ersten Tagen nach Silvester sind Blindgänger die Hauptursache, für Verletzte, da diese in der Regel versuchen, sie noch einmal anzuzünden oder womöglich nur aufsammeln wollten. Allgemein sollte man beim Aufsammeln von offensichtlich nicht gezündeten Feuerwerkskörpern extreme Vorsicht walten lassen und am besten diese nur mit einer Schaufel oder Ähnlichem bewegen. Auch möglich ist es, diese vorher mit ordentlich Wasser zu übergießen, eine weile liegen zu lassen und dann am besten mit Hilfe einer Schaufel zu beseitigen.

6.: Freistehende Flaschen werden sehr gerne benutzt, um mit ihnen eine Halterung zu haben, damit man aus ihnen heraus die angezündeten Raketen starten kann. Allerdings muss man hierzu wissen, dass eine freistehende Flasche der Regel sehr unsicher ist, da diese durch kleinste Komplikationen umgeworfen werden kann, was bedeutet, dass die Rakete dann womöglich über dem Boden rast und in Bodenhöhe explodiert. Sicherer und deutlich sinnvoller ist es, die Flaschen in eine leere Getränkekiste zu stellen, hier können sie nicht so leicht umkippen und die Raketen starten auf jeden Fall in den Himmel, wo sie ja auch hinsollen.

7.: In vielen Fällen kann man beobachten, dass die Kinder vom lauten Böllern gar nicht so unbedingt begeistert sind, da es ihn zu laut ist. Viele Kinder haben Angst vor lauten Geräuschen und halten von diesen nicht besonders viel. Möchte man trotzdem unbedingt rausgehen oder hat Kinder, die sich daran nicht besonders stören, sollte man trotzdem Ohrenschützer oder Ohrstöpsel tragen, da man bedenken sollte, wie viel Schaden der Knall eines Böllers anrichten kann, der teilweise 170 dB laut ist. Ein Knalltrauma, das aus einem lauten Böller entstehen kann, ist sehr unangenehm und kann sehr schmerzhaft sein. Demnach sollten Ohrenschützer an Silvester zur Grundausstattung eines jeden gehören, der sich draußen herumtreiben oder vielleicht sogar selber böllern will.

8.: Selbst Tischfeuerwerk und Wunderkerzen sollten nicht unbedingt als harmlos angesehen werden. Natürlich erscheinen diese grundsätzlich erst einmal nur halb so gefährlich wie die Feuerwerkskörper, die erst ab 18 freigegeben sind und die nur draußen gestartet werden dürfen, jedoch bergen auch Tischfeuerwerk und Wunderkerzen einige Gefahren in sich. Es schadet nichts, diese nur auf einer feuerfesten Unterlage mit großem Abstand zu brennbaren Gegenständen und Stoffen zu zünden. Auch hier sollte man auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Kinder niemals unbeaufsichtigt mit diesen Dingen sind. Im Weiteren gilt es darauf zu achten, dass kleine Kinder Wunderkerzen zwar in der Regel sehr schön finden, allerdings die meisten kleinen Kinder diese nicht festhalten wollen, wenn man sie anzündet. Dies liegt daran, dass sie natürlich eine gewisse Angst haben, sich an ihnen weh zu tun. Man sollte also bei kleinen Kindern immer damit rechnen, dass sie vor Schreck die Wunderkerzen plötzlich fallen lassen. Eine Möglichkeit hier, Abhilfe zu schaffen, ist die Wunderkerze einfach, durch einen alten Joghurtbecher zu stecken, sodass die Hand des Kindes im Joghurtbecher selbst geschützt vor den herumfliegenden Funken ist.

9.: Böller sollten ein Nogo für kleine Kinder bleiben. Selbst unter der Beaufsichtigung von erwachsenen Personen sollten kleinere Kinder niemals Böller selbst werfen dürfen. In der Aufregung kann es sein, dass sich die Finger verkrampfen und sie statt den Böller fortzuwerfen diesen nur umso fester festhalten. Kaum ein Elternteil ist dann noch in der Lage, schnell genug zu reagieren, bevor die Explosion folgt und das ganze böse Konsequenzen hat. Das Böllern ist nur für Leute, die mittlerweile alt genug sind, um ihren Körper entsprechend unter Kontrolle zu haben und selbst hier gilt es beim Werfen der Böller auch noch einiges zu beachten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass man nur dorthin wirft, wo niemand ist. Da sich auch diese schnell ändern kann, ist der Umgang mit Böllern eigentlich etwas, das möglichst nur von Erwachsenen durchgeführt werden sollte, die sehr aufmerksam ihre Umgebung im Auge behalten und weder sich selbst noch anderen etwas beweisen wollen.

 

[KaKra]

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