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Baby für die Nacht abgeben – Ja oder Nein?

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Abschied nehmen: Oft nicht nur für das Kind schwer.
Abschied nehmen: Oft nicht nur für das Kind schwer.

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AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 10.02.2015Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie

Das Kind alleine lassen? Nicht immer leicht

Auch Eltern möchten mal Zeit zu zweit verbringen. Doch wann kann man das Baby guten Gewissens einer anderen Vertrauensperson übergeben und wie reagiert das Kind darauf? Wie Babys die Trennung auf Zeit empfinden.

Als Mutter kann man sich vom Babyalltag oft geschlaucht fühlen und man sehnt sich vielleicht nach einem Abend mit dem Partner oder mit Freundinnen. Man will sich entspannen, Energie tanken und die Partnerschaft pflegen. Das heißt: Das Kind braucht Betreuung.

Übernachtung auf Zeit

Viele Eltern lösen diese Situation, indem sie ihre Kinder bei Oma und Opa oder bei einer anderen Bezugsperson übernachten lassen. Vielleicht sogar gleich für das ganze Wochenende. Denn ein Wochenendausflug ohne Kinder kann sehr entspannend sein.

Ausgeglichene Eltern haben ausgeglichene Kinder – dieser Spruch lässt sich von den meisten Eltern bestätigen. Also brauchen Eltern kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie Zeit für sich und für die Partnerschaft nutzen möchten. Demnach scheint es eine gute Lösung zu sein: Das Baby wird von Oma liebevoll umsorgt und die Eltern tanken Energie.

Wie ist die Trennung für das Kind?

Die meisten Eltern berichten, dass ihre Kinder solche Übernachtungen sehr gut verkraften und sich dabei sehr wohl fühlen. „Alles läuft unproblematisch“ - sagen die meisten. Doch wie fühlen sich die Zwerge wirklich dabei?

Kinderpsychologen haben diesbezüglich oft einen anderen Standpunkt als viele Mütter: Laut vielen Kinderpsychologen ist es für Eltern, deren Kinder jünger als 2 Jahre sind, eher nicht empfehlenswert mehrere Tage oder sogar nur eine einzige Nacht vom Kind getrennt zu sein. Der Grund: Kinder in diesem Alter sind noch viel zu klein, um diese für sie sehr lange Trennung zu verstehen und verarbeiten zu können.

Lesetipp: Wie erkenne ich, dass mein Kind müde ist?

Warum kommt die Mama nicht?

Der Prozess, der in einem Kind während der Trennung abläuft, wird von Psychologen wie folgt beschrieben: Im Inneren des Babys oder Kleinkindes steigt parallel zu den Stunden, die seit der Trennung von den Eltern vergangen sind, auch die Spannung des Kindes. Es wird allmählich unruhig und verunsichert.

Wenn die Bettgehzeit und die Eltern immer noch nicht da sind, spürt das Baby eine Enttäuschung, vielleicht soagr Verzweiflung. Immer mehr Sehnsucht überkommt den Zwerg und je nach Temperament und Persönlichkeit, äußert sich dies in unterschiedlichen „Symptomen“.

Wenn die Sehnsucht überhand nimmt

Manche Kinder werden sehr weinerlich, manche essen weniger oder bekommen keinen Stuhlgang, wenn sie sich unsicher fühlen. Bei vielen sieht man gar keine äußere Zeichen von ihrer Spannung, weil sie die Situation erstmal so hinnehmen wie sie ist. Später kommt diese Spannung aber auf jeden Fall zur Geltung und äußert sich zum Beispiel in erneutem Aufwachen in der Nacht oder in anderen für die Eltern ungewöhnlichem Verhalten.

Babys und Kleinkinder können noch nicht begreifen, was morgen und übermorgen bedeuten. Sie wissen auch nicht, was es bedeutet „nur zwei Mal schlafen zu müssen, bis Mama und Papa wieder kommen". Für sie ist das eine sehr lange Zeit und in dieser Zeit geben sie sogar auch die Hoffnung darauf auf, dass die Eltern jemals wieder kommen.

Angst, dass Eltern nie mehr wieder kommen

Bei Kindern wächst die Sorge, dass sie ihre Eltern nie mehr wieder sehen.

Dann, wenn sie ihre Eltern wiedersehen, erleben die Kinder erneut "eine Art Trauma", denn sie denken: "Mama und Papa können verschwinden und wieder erscheinen!".

Lesetipp: Das Baby im Elternbett.

Trennung sorgt für Verunsicherung

Diese für uns womöglich banal erscheinende Gedanken, verunsichern Babys und Kleinkinder sehr, denn sie befürchten danach, dass Mama und Papa jeder Zeit wieder verschwinden. Kinder brauchen also sehr viel Zeit dazu, ihr Vertrauen und ihren Seelenfrieden danach wieder zu finden.

Die ganz Kleinen nicht alleine lassen

Wir Eltern kennen das Gefühl, sich quasi vollkommen aufzugeben und sich rund um die Uhr um ein Kind zu kümmern. Das ist anstrengend und ermüdend. Es ist verständlich, wenn wir mal eine Auszeit brauchen. Doch, sollte man es gerade in den ersten zwei Jahren so gestalten, dass man zur Bettgehzeit wieder für das Kind da ist. Vorher und nachher hat man alle Freiheiten.

Und sonst kann man das Kind mitnehmen. Und man kann Oma auch mitnehme, damit sie uns entlastet. Kindern bekommt es besser, wenn sie nur über kurze Zeitspannen hinweg alleine gelassen werden. Paare sollten ihre Freiräume dementsprechend gestalten. Und: Die Zeit, in der man die Zweisamkeit mit dem Partner ohne schlechtes Gewissen wieder uneingeschränkt genießen kann, kommt sehr bald wieder.

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