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APGAR-Test und U1-Untersuchung

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Wie ist der Herzschlag des Neugeborenen?
Wie ist der Herzschlag des Neugeborenen?
AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 27.07.2021Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie

U1 Untersuchung beim Neugeborenen

Diese erste Untersuchung findet sofort nach der Geburt statt und achtet vor allem auf lebenswichtige Funktionen beim Neugeborenen. Diese werden mittels des APGAR-Tests untersucht. Mit der Erstuntersuchung deines Kindes wird dir zugleich das Gelbe Kinderuntersuchungsheft übergeben.

Die erste Standarduntersuchung eines Babys ist der so genannte APGAR-Test, dieser findet unmittelbar nach der Geburt statt.

Der APGAR-Test

Der APGAR-Test wurde von der Ärztin Virginia Apgar entwickelt, nachdem sie erkannt hatte, dass das Leben vieler Neugeborenen zu retten ist, wenn diese direkt nach der Geburt untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Der APGAR-Test beurteilt die körperliche Verfassung des Babys, eine, fünf und zehn Minuten nach der Geburt und kontrolliert, wie das Kind den Geburtsstress insgesamt überstanden hat. Zwei bis vier Stunden danach wird das Neugeborene im Rahmen der U1 weiteren Untersuchungen unterzogen.

Wie läuft der APGAR-Test ab?


Nach einem Bewertungssystem von 0 bis 2 Punkten werden die einzelnen lebenswichtigen Funktionen überprüft:
  • Atmung
  • Puls
  • Muskelspannung
  • Hautdurchblutung 
  • Reflexe

Die Gesamtpunktzahl für die kindliche Grundverfassung beträgt 10 Punkte, Werte bis 7 sind für ein gesundes Baby normal. Ziel des APGAR-Tests ist es, im Falle einer akuten Lebensbedrohung nach der Geburt, sofort lebensrettende Maßnahmen ergreifen zu können. So kann zum Beispiel bei Sauerstoffmangel sofort eine Beatmung, bei fehlender oder unregelmäßiger Herzfrequenz eine Wiederbelebung erfolgen.

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Foto: mamiweb.de

Auch wenn Dein Kind beim ersten der drei APGAR-Tests noch nicht die volle Punktzahl erreicht, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis. Denn manche Babys brauchen einfach einige Minuten länger, um sich von der Geburt zu erholen.

Die U1-Untersuchung

In den ersten 2 bis 4 Stunden nach der Geburt werden im Rahmen der U1 noch einige andere Erstuntersuchungen durchgeführt:

Unter anderem wird nach dem Abnabeln etwas Blut aus der Nabelschnur entnommen und auf seinen Sauerstoffgehalt hin überprüft. Hat das Baby sehr viel Fruchtwasser verschluckt, wird dies mit einem Schlauch abgesaugt und dabei überprüft, ob Speiseröhre und Nase frei und voll funktionstüchtig sind. Danach wird das Kind auf Missbildungen, Geburtsverletzungen oder andere Auffälligkeiten untersucht.

Körperliche Reifezeichen

Außerdem werden die körperlichen Reifezeichen Deines Kindes bewertet. Das sind klinische Merkmale, die dem Arzt Aufschluss über die Reife des Neugeborenen geben. Dies ist vor allem bei Frühgeburten oder Unklarheit über die tatsächliche Schwangerschaftsdauer wichtig.

Reifezeichen sind:

  • Körperlänge, Körpergewicht und Kopfumfang. Diese werden grundsätzlich nach der Geburt bestimmt und festgehalten. Als normal gelten eine Größe von 48 bis 56 Zentimeter, ein Geburtsgewicht von 2500 bis 4000 Gramm und ein Kopfumfang von 32 bis 37 Zentimeter.
  • Eine Ohrmuschel mit einem festen Knorpel bis zum Rand.
  • Beim Jungen sind die Hoden bereits in den Hodensack gewandert, beim Mädchen liegen die äußeren Schamlippen über den inneren.
  • Fingernägel bedecken die Fingerkuppe.
  • Falten an den Fußsohlen.

  • Gut erkennbare Brustdrüsen mit einem Durchmesser von etwa 10 Millimeter.
  • Fehlende Lanugobehaarung.

Die Lanugobehaarung, ein Indiz für das Entwicklungsstadium

Die Lanugobehaarung ist die Körperbehaarung, die das Kind während der Schwangerschaft ausbildet. Sie schützt zusammen mit der Käseschmiere die Haut des Fötus vor Aufweichung im Fruchtwasser. Diese Behaarung fällt zwischen der 29. und 32. Schwangerschaftswoche langsam aus und weicht der normalen Körperbehaarung. Je mehr sich die Lanugobehaarung bei der Geburt zurückgebildet hat, desto weiter ist das Kind in seiner Entwicklung.

Vitamin K - Tropfen

Das Neugeborene erhält außerdem prophylaktisch Vitamin-K-Tropfen, da viele Babys nach der Geburt einen leichten Vitamin-K-Mangel aufweisen. Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung, ein Mangel dieses Vitamins kann eine erhöhte Blutungsneigung oder sogar Hirnblutungen zur Folge haben.

Silbernitratlösung

Die Verabreichung einer Silbernitratlösung, die Babys früher standardmäßig nach der Geburt in die Augen geträufelt bekamen, ist heute meist nicht mehr unbedingt nötig. Wenn die Mutter sicher ist, nicht mit Tripper-Viren infiziert zu sein, kann sie daher vereinbaren, auf die Tropfen zu verzichten. Diese sind nämlich für das Kind schmerzhaft.

Dokumentation der Ergebnisse

In Deutschland werden die festgehaltenen Daten in einem gelben Kinder-Untersuchungsheft eingetragen, das die Mutter bei der Entlassung aus der Klinik ausgehändigt bekommt. Dort werden auch die Ergebnisse aller weiteren Untersuchungen vermerkt. Die Teilnahme an den zehn Untersuchungen ist bisher gesetzlich nicht vorgeschrieben, ist jedoch zum Wohl des Kindes dringend angeraten. Die Kosten der Untersuchungen werden von den Krankenkassen komplett übernommen. 

In Österreich hält man die Ergebnisse der ersten Vorsorgeuntersuchungen hingegen im Mutter-Kind-Pass fest, in dem bereits der Schwangerschaftsverlauf notiert wurde. Auch in Österreich sind die vorgesehenen Untersuchungen gesetzlich nicht vorgeschrieben, der lückenlose Nachweis aller Untersuchungen ist allerdings die Voraussetzung für die Gewährung des vollen Kinderbetreuungsgeldes ab dem 21. Lebensmonat.

Lesetipp: Lies mehr zum APGAR-Test in unserem Beitrag: APGAR Wert

[BS]

Quellen:

Dissertation: Aus der Frauenklinik der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock | Direktor: Prof. Dr. med. habil. B. Gerber | von Sina Michaelsen (Dissertation zur APGAR Benotung)



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