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3. Schwangerschaftswoche (3. SSW)

schwangerschaftstest
Nach der Einnistung kann die Befruchtung stattfinden.
Nach der Einnistung kann die Befruchtung stattfinden.

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 02.08.2021Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Die Einnistung markiert den biologischen Beginn einer Schwangerschaft. Diese erfolgt - rechnerisch gesehen - in der 3.Schwangerschaftswoche (3.SSW), womit die Schwangerschaft ihren Lauf nehmen kann.

Die Einnistung

Der Eisprung hat stattgefunden und die Eizelle befindet sich im Eileiter, durch den sie in Richtung Gebärmutter wandert.

Diese ist nun für einen Zeitraum von 12-24 Stunden (nach dem Eisprung) befruchtungsfähig.

Ihre Hülle, von der sie im Eierstock umschlossen war, bleibt im Eierstock zurück und bildet, unter dem Einfluss des luteinisierenden Hormons LH, den Gelbkörper. Der Gelbkörper gibt nun in den nächsten etwa zwei Wochen, die Hormone Östrogen und Progesteron ab und regt damit die Gebärmutterschleimhaut an, sich aufzubauen und auf eine mögliche Einnistung der befruchteten Eizelle vorzubereiten.

Die Eizelle wandert durch den Eileiter

Während die Gebärmutterschleimhaut nun stärker durchblutet wird und die Einnistung unterstützende Nährstoffe anreichert, wird die Eizelle selbst, unterstützt durch feine Flimmerhärchen in den Eileitern, weiter transportiert. Für den Weg durch den Eileiter, bis in die Gebärmutter, benötigt die Eizelle etwa 5-6 Tage.

All diese Vorgänge finden in jedem Zyklus statt, auch dann, wenn es zu keiner Befruchtung kam. Bleibt die Befruchtung und damit Einnistung aus, werden Gebärmutterschleimhaut und sich auflösende Eizelle, mit der nächsten Menstruationsblutung ausgeschwemmt.

Lesetipp: Zur Einnistung lies unseren Beitrag:

Von der Zygote zur Morula und Blastozyste


Von der Befruchtung zur Einnistung
In unserem Beispiel, hat die Befruchtung stattgefunden und im Inneren der Eizelle hat der unaufhörliche Vorgang der Zellteilung begonnen. Man bezeichnet sie nun als Blastozyste. Diesen Namen trägt sie daher, weil sie am 4. Tag nach der Befruchtung beginnt, in ihrem Inneren eine Höhle zu bilden, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. Während ein Teil der Zellen sich weiter durch Teilung vermehrt und die embryonalen Zellen darstellt, beginnt sich ein anderer Teil der Zellen zu so genannten Blastomeren auszubilden. Dies geschieht, indem die Zellen, die sich zu den Blastomeren ausreifen, nicht durch Teilung, sondern durch Abschnürung teilen, dabei jedoch miteinander verbunden bleiben.
Die Blastomeren sind die Grundlage der Plazenta. Sie bilden auch, in etwa zwischen dem 5. und 10. Tag nach der Befruchtung, eine äußere Zellschicht der Eizelle aus, die sich Trophoblast nennt und für die Einnistung von großer Wichtigkeit ist, denn ohne die Enzymbildung des Trophoblast, könnte die sich einnistenden Eizelle die Gebärmutterschleimhaut nicht aufweichen und sich mit der Gebärmutterwand verbinden.

Die embryonalen Zellen, im Inneren der Eizelle, die sich ebenfalls ab dem 4. Tag nach Befruchtung bilden, nennt man Embryoblast. Sie sind Stammzellen, was einfach bedeutet, dass aus ihnen jede Zelle des menschlichen Körpers werden kann. Sie sind also noch nicht auf bestimmte Aufgabenbereiche, in denen sie später bestimmte Zellen bilden, zugewiesen.

Mit Eintreffen der Eizelle, in der Gebärmutter, liegen in ihrem Inneren also bereits embryonale Zellen an, als auch solche, die ausschließlich der embryonalen Versorgung in der Schwangerschaft dienen.

Die Eizelle ist nun sehr wählerisch, was den Platz ihrer Einnistung betrifft. Meist findet die Einnistung an der Hinterwand der Gebärmutter statt, da jedoch die Gebärmutterschleimhaut die Voraussetzungen bietet, eine Einnistung auch an jeder anderen Stelle der Gebärmutter anzunehmen, kann es auch sein, dass die Eizelle sich, nach Tagen der Suche nach dem idealen Platz, an der Vorderwand einnistet. Hat sie sich für einen Platz entschieden, beginnt die eigentliche Einnistung, welche fachlich als Nidation bezeichnet wird.

Die Gebärmutterschleimhaut bildet eine Mulde, in die sich die Eizelle einbettet. Das Trophoblast beginnt nun durch Verschmelzung, die Verbindung zwischen Eizelle und Gebärmutterwand herzustellen. Währenddessen wölbt sich die Gebärmutterschleimhaut komplett über die Eizelle und umhüllt sie.

Etwa 4 bis 5 Tage kann die Phase der eigentlichen Einnistung dauern. Da hierbei eine Verbindung zu dem mütterlichen Blutsystem geschaffen wird, ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Frau in dieser Zeit eine leichte Schmierblutung feststellt. Man spricht dann von einer Einnistungsblutung. Diese wird nicht von jeder Frau festgestellt und auch in ihrer Stärke kann sie unterschiedlich sein.

Um den 10. Tag nach Befruchtung, ist in der Regel die Einnistung abgeschlossen. Nun beginnt die Eizelle damit, das Schwangerschaftshormon hCG, humanes Choriongonadotropin, zu bilden. Dieses Hormon ist ein wichtiger Bestandteil zum Erhalt der Schwangerschaft und signalisiert dem Körper, für die Dauer der Schwangerschaft keine weiteren Eizellen heranreifen zu lassen.

Schwangerschaftstests und HCG

Ein Schwangerschaftstest misst eben diese hCG, das sich in seiner Menge in etwa jeden zweiten Tag verdoppelt. Es steuert auch den weiteren Erhalt des Gelbkörpers. Würde der Gelbkörper nicht durch das hCG erhalten bleiben, verfiele es zum so genannten Weißkörper und gäbe den Weg frei, dass in einem neuen Zyklus erneut Eizellen zur Reifung gebracht werden.

So jedoch, signalisiert das hCG der Hypophyse der Schwangeren, dass eine Schwangerschaft besteht und kein neuer Zyklus begonnen wird.

Gebildet wird das hCG von der Plazenta des Embryo. Schon vor der Einnistung, gibt die befruchtete Eizelle eine Form von hCG ab, die man hyperclycosyliertes hCG nennt. Es ist so zu sagen, eine Art Vorstufe des humanen Choriongonadotropin und bildet sinnbildlich eine Art Brückenbotenstoff, bis die Plazenta genug humanes Choriongonadotropin bildet, um die Schwangerschaft erhalten zu können.

Da auch außerhalb einer Schwangerschaft geringe Mengen an hCG im weiblichen Blut nachgewiesen werden können, die in einem Bereich unter 10 U/l liegen, wird in der Regel kein Schwangerschaftstest eine niedrigere Empfindlichkeit, als mindestens 10-15 U/l besitzen. Die Gefahr, falsch-positive Ergebnisse anzuzeigen, ist zu hoch.

Gerade bei Kinderwunsch, neigen viele Frauen schon recht früh dazu, bereits ab dem Zeitpunkt der möglichen Zeugung mit Schwangerschaftstest zu überprüfen, ob eine Schwangerschaft eingetreten sein könnte.

Selbst wenn ein besonders sensibler Test eine Aussage über die Befruchtung machen könnte, indem er das hyperclycosylierte hCG zu messen in der Lage wäre, könnte er dies auch erst Tage nach der Befruchtung und würde noch keine Aussage treffen können, ob es überhaupt zu einer Einnistung kommt. Geduld ist also im Zeitraum zwischen Befruchtung und dem Tag der ausbleibenden Menstruation, das Einzige was einer Frau übrig bleibt, wenn sie sich nicht zwischen Hoffnung und Enttäuschung begeben möchte.

Lesetipp: Mehr zum HCG (Humanes Choriongonadotropin) erfährst du hier:
Schwangerschaftstests fangen häufig bei einer Sensibilität von 20 oder 25 U/l an. Das bedeutet, dass sie ab einer hCG-Konzentration von mindestens 20 oder 25 pro Milliliter Urin, ein tatsächlich wertbares Ergebnis anzeigen. Diese Konzentration liegt in etwa, eine Einnistung vorausgesetzt, zwischen dem 14. und 16. Tag nach dem Eisprung vor, zu einem Zeitpunkt also, wo die Menstruationsblutung ausbleibt. Manchmal ist auch erst einige Tage nach dem Ausbleiben der Menstruationsblutung mit einem positiven Ergebnis zu rechnen. Vor allem dann, wenn sich die Einnistungsphase möglicherweise um 2-4 Tage verlängert, was durchaus nicht ungewöhnlich ist.

Viel so genannte Schwangerschaftsfrühtests, werben mit einem eindeutigen Ergebnis schon vor Ausbleiben der Menstruationsblutung. Hierbei sollte sich jedoch keine Frau von dem Begriff "Frühtest" leiten lassen, sondern auf die angegebene Empfindlichkeit achten. Wirbt der Hersteller mit einer Empfindlichkeit von 20 oder 25 U/l, sollte tatsächlich bis zum Ausbleiben der Menstruationsblutung gewartet werden, um sicher zu gehen, dass eine benötigte Menge hCG im Urin vorhanden ist. Schwangerschaftstest mit einer Sensibilität von 10 oder 15 U/l, benötigen entsprechend geringere Mengen des hCG im Urin, um ein wertbares Ergebnis anzuzeigen. Aber auch sie können erst dann Ergebnisse liefern, wenn eben diese Menge hCG von der eingenisteten Eizelle abgegeben wird. So ist also jeder Test, den eine Frau mit Kinderwunsch, vor dem 10. Tag nach dem Eisprung macht, absolut noch nicht aussagekräftig und schafft möglicherweise, trotz Befruchtung und gerade stattfindender Einnistung, nur Enttäuschung, die zumindest so lange anhält, bis genug hCG gebildet wird und tatsächlich die Schwangerschaft bestätigen kann.

Sensibler als ein Urintest, ist der Nachweis des hCG im Blut der Mutter. In der rechnerisch 3. SSW, liegt dieser bei unter 50 U/l, was einer hCG-Konzentration im Urin von etwa 5 U/l entspricht.

In der folgenden Tabelle kannst du den HCG Wert in der jeweiligen Schwangerschaftswoche (Zeit nach der letzten Regelblutung) ablesen.
Der Wert des hCG, steigt bis zur 10-12. SSW kontinuierlich an und beginnt dann langsam abzusinken, so dass es zum Ende der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich ist, lediglich eine hCG-Konzentration von 1000-5000 U/l nachweisen zu können. Der hCG-Wert im Körper der Mutter, normalisiert sich in etwa zwei bis vier Wochen nach der Geburt.

Alkohol und Rauchen in der Einnistungsphase

Die meisten Frauen ahnen vor dem Ausbleiben der Menstruation nicht, dass sie schwanger sind. Oft kommt es vor, dass die noch ahnungslose werdende Mutter, in dieser Zeit Alkohol trinkt.

Spätestens mit der Gewissheit, dass sie schwanger ist, kommen dann die Fragen, das schlechte Gewissen und die Angst, irgendetwas getan zu haben, was dem Kind möglicherweise geschadet haben könnte.

Bevor die Schwangere nun bis zur fortgeschrittenen Schwangerschaft wartet, in deren Verlauf die nötigen feindiagnostischen Untersuchungen Entwarnung geben und bestätigen, dass das Kind soweit gesund zu sein scheint, sollte sie bedenken, dass in der Zeit bis zur Einnistung, zwischen Mutter und Kind noch keine direkte körperliche Verbindung besteht. Ohne diese Verbindung, kann das Kind also nicht vom Alkoholkonsum geschädigt werden. Ab der Einnistung dann jedoch wohl. In der Phase, in der sich die Organe bilden, kann es, je nach Menge und/oder Häufigkeit des Alkoholkonsums, zu organischen Defekten beim Kind kommen. Aber auch darüber hinaus, sind neurologische Auffälligkeiten möglich, durch Alkoholgenuss gebildet zu werden.

Ebenso sollten Frauen mit Kinderwunsch, möglichst vor dem Eintreten der Schwangerschaft versuchen, das Rauchen gänzlich einzustellen. Zwar stellt der Konsum von Nikotin keine direkte Gefährdung für die eigentlich körperliche Entwicklung des Kindes dar, jedoch kann es zu Versorgungsstörungen in der Plazenta führen, was im schlimmsten Fall zu Früh- oder sogar Fehlgeburten führen kann.

Insgesamt geht die Natur in der Regel mit einem Alles-oder-nichts-Prinzip vor. Das heißt, hat sich der Embryo erfolgreich eingenistet und entwickelt sich gesund weiter, kann man eher davon ausgehen, dass zu keinen Schädigungen durch vorherigen Konsum von Alkohol gekommen ist. Man sollte jedoch auch beachten, dass eben gerade auch Alkoholkonsum dazu beitragen kann, dass es zu Störungen bei der Einnistung kommen kann, bzw. dass die Einnistung nicht stattfindet. Bei Kinderwunsch ist daher zu empfehlen, sowohl auf Alkohol, als auch Nikotin, bereits vor der geplanten Schwangerschaft zu verzichten.

[SyKo]

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1 Kommentar

1

Dan weiss ich jetzt bescheit

von Mamas-baby23 am 29. 01. 2014

2

Sehr interessanter Artikel - vielen lieben Dank! :)

von Julchen589 am 30. 08. 2014

3

Ich wusste nichts von der SS und habe in der 3 und 4 Woche insgesamt 4x größere Mengen Alkohol getrunken...also 1-2 Wochen nach der Befruchtung. Würde hier dann das Alles oder nichts Prinzip gelten oder kann es auch durch Konsum in der Einnistungsphase zu neurologischen Auffälligkeiten kommen? Wenn quasi noch kein Embryo da war sondern nur die befruchtete Eizelle?

von JensP am 23. 05. 2019



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