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Kolostrum – Die erste Impfung für das Baby

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Vormilch als erste Impfung
Vormilch als erste Impfung

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AutoreninfoMag. Carina Runge-Mathis
aktualisiert: 04.08.2021Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter
Gesundheit, Familie, Soziales

Die Wichtigkeit der Vormilch (Kolostrum) wird häufig unterschätzt

Der Schutz gegen Infektionen gehört zu den wichtigsten Vorteilen der Muttermilchernährung. Nach der Entbindung wird das Baby auf den Bauch der Mutter gelegt, es sucht nach der Brust und fängt an zu trinken.

Es ist noch schwach und erschöpft, deshalb trinkt es in den ersten Stunden und Tagen nach Augenmaß noch nicht viel von der Vormilch, auch dann nicht, wenn es oft angelegt wird. Deshalb wird die Bedeutung dieser Vormilch (Kolostrum) oft unterschätzt.


Die erste Impfung für das Baby

Dabei ist das Kolostrum besonders reich an Immunstoffen. Es enthält Immunzellen, wichtige Hormone, Enzyme, die das Wachstum fördern und das Baby vor Krankheiten schützen. Nur ein einziger Milliliter Kolostrum enthält mehr als vier Millionen lebendige Zellen! Deshalb bedeutet das erste kleine Nuckeln an Mamas Brust viel mehr als "nur" eine erste Bindung oder körperliche Zuneigung. Es ist sozusagen Babys erste Impfung.

Diese erste Impfung ist sehr wichtig für das Baby, da es aus einer sterilen Umgebung (aus der Gebärmutter) kommt und erst in der Außenwelt Bakterien und anderen Keimen ausgesetzt wird. Gleich wenn es auf dem Bauch der Mutter liegt, wird es mit einer Unmenge von Keimen konfrontiert. Aber da sich diese auf dem Körper der Mutter befinden, hat die Mutter bereits Immunstoffe gegen diese Keime entwickelt. Diese Immunstoffe werden dem Baby durch seine allererste Mahlzeit noch im Kreißsaal sofort weitergegeben.

Immunoglobuline

Im Kolostrum befinden sich in großen Mengen auch sogenannte Immunoglobuline. Diese bilden im Darmtrakt des Babys eine Schutzschicht, die verhindert, dass Keime durch die Darmwände in den Körper gelangen. Zusätzlich wird der Darmtrakt des Neugeborenen mit Milchsäurebakterien bevölkert. Dies kann durch den Milchzucker,- und Bifidusinhalt der Muttermilch entstehen.

Die Fütterung von Babymilch, gezuckertem Wasser oder anderen fremden Stoffen stören in den ersten Tagen diesen Vorgang und sind dadurch eher schlecht als nützlich. Da die eigenen Immunstoffe des Babys sich erst zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche bilden, ist für das Baby bis dahin jede Brustmahlzeit von großer Bedeutung.

Das Eiweiß Laktoferrin, das sich auch in der Muttermilch befindet, ist ebenfalls sehr wichtig, da es Eisen bindet. Dadurch verhindert es, dass sich gefährliche Bakterien vermehren, die dafür Eisen benötigen würden. Das ist einer der Hauptgründe, warum Mütter durch das Stillen ihre Kinder vor Magen,- und Darminfektionen relativ gut schützen können.

Langfristige Schutzfunktion

Die Schutzfunktion der Muttermilch wirkt sich scheinbar längerfristig aus. Es wurde beobachtet, dass bei Erwachsenen, die als Babys mindestens vier Monate lang voll gestillt wurden, die Häufigkeit von Diabetes, Fettleibigkeit und Herz,-Kreislaufkrankheiten wesentlich geringer ist. Die genauere Ursachen dafür wurden bisher zwar noch nicht geklärt, aber man geht davon aus, dass es damit zusammenhängt, dass die Muttermilchernährung in der Entwicklung des Immunsystems einen generellen Vorsprung gewährleistet.

Weiterlesen: Mehr zum Thema "Milchbildung" in der Schwangerschaft und Stillzeit kannst Du in unserem Beitrag Milchfluss in der Schwangerschaft nachlesen.

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1 Kommentar

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oh ja des stimmt

von dani76764 am 17. 09. 2009

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Liebes Mamiweb Team, als Kinderfacharzt und Neonatologe möchte ichn auf folgendes hinweisen: medizinisch unterscheidet man die aktive Immunisierung, bei der Antigene übertragen werden, um im Körper die Produktion von Antikörpern zu katalysieren (dieser Vorgang wird Impfung genannt) und die passive Immunisierung, bei der Antikörper übertragen werden (das würde z.B. bei der Verabreichung von Kolostrum geschehen). In diesem Fall (passive Immunisierung) gibt es keine Katalyse einer Immunantwort wie bei der "Impfung" (aktive Immunisierung), sodass der Schutz ein vorübergehender ist. Aus kinderfachärztlicher Sicht die Gabe von Kolostrum unbedingt zu empfehlen, der Gedanke einer nachhaltigen Aktivierung des Immunsystems, wie bei einer "Impfung", lässt sich damit jedoch nicht verbinden. Der Nestschutz, bei gestillten Kindern, ist vergleichbar zu verstehen und auf Dauer des vollen Stillens begrenzt. Bitte das Wort Impfung daher korrigieren! Liebe Grüße Ernst Prethaler

von Loewenzahn75 am 29. 05. 2017



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